Ulf. Mehr oder minder täglich Privatkram.

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02. Mai 2009

Höchste Eisenbahn

Kategorie: Vergangen

Ich fahre eigentlich recht gerne Eisenbahn. Manchmal nervt mich zwar, daß grundsätzlich etwa 2/3 der Fernverkehrszüge, die ich nutze, mindestens fünfzehn Minuten Verspätung haben. Naja, meistens habe ich Zeit, wenn ich reise, und die Mobiltelephone sind ja mittlerweile auch erfunden worden. Blöd jedoch, wenn ich dringend einen Anschlußzug erwischen muß.

Zu zweit waren wir gen München aufgebrochen, um dort m Bundeskongreß der Deutschen Friedensgesellschaft teilzunehmen. Wegen der Entfernung hatte ich einen Nachtzug herausgepickt, der von Köln aus fuhr, mit Liegewagen (privat nehme ich dann doch lieber einen etwas komfortableren Schlafwagen samt Frühstück-ans-Bett-Service in Anspruch). Nach Köln nahmen wir den damals noch existenten Interregio, dem natürlich mitten auf der Strecke die Lokomotive abkackte. Leider kann man die nicht mal eben so in der Pampa wechseln, das dauert etwas länger. Die stehen da ja nicht rum und warten da auf eventuell kaputtgehende Loks. Ziemlich bald war daher abzusehen, daß wir den Nachtzug so niemals erreichen würden.

Als Geschäftsführer unserer kleinen Ortsgruppe sah ich mich gezwungen, zu handeln. Wie? Nicht mein Problem! Ich suchte den Zugchef in seinem Abteil auf und schilderte ihm etwas sehr schillernd meine Situation.

Ich und ein Kollege seien unterwegs zu einem sehr wichtigen Kongreß nach München, den wir unbedingt pünktlich und ausgeruht erreichen müßten, zumal ich einen ungeheuer wichtigen Vortrag halten müsse und das noch als einer der ersten auf dem Programm. Wie das gehen solle sei mir gleichgültig, aber diesen Zug müßten wir unbedingt erreichen.
(Wenigstens der Kongreß an sich war nicht gelogen)

Er telephonierte kurz.

Der Nachtzug fuhr ab. Eine halbe Stunde später als geplant. Aber mit uns.

[ 05 Uhr 53 ] - [ 3 Kommentare ]