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11. Juni 2009

Filmkritik: Cannibal Holocaust- Guten Appetit!

Kategorie: Kultur

Cannibal Holocaust ist ein wunderbarer Film, der engagiert und spannend um mehr Verständnis für Sitten, Gebräuche und vor allem die Eßkultur anderer Völker wirbt. Er besticht zunächst dadurch, daß er sogar eine Handlung hat:

Eine Gruppe Journalisten geht in den Jungle, trifft auf Einheimische und benimmt sich diesen gegenüber mehr als schlecht. Deshalb werden sie von diesen aufgegessen. Da sie natürlich irgendwann vermißt werden, forscht ein Forscher mit Assistenten nach deren Verbleib, findet dabei Filmmaterial, welches das Betragen dokumentiert, und stößt ebenso auf die ansässige Bevölkerung. Er jedoch benimmt sich empathischer und verständnisvoller und gewinnt damit deren Vertrauen und wird sogar zum Essen eingeladen. Zwar ist ganz offensichtlich für ihn der Verzehr einer rohen menschlichen Leber alles andere als ein Genuß, doch respektiert er die Kultur und das Protokoll und ißt höflich mit.

Die eigentlichen Schlachttechniken mit den steinzeitlichen Werkzeugen des Stammes und die damit verbundenen Riten werden auch in der mir vorliegenden englischen Fassung, die immerhin etliche Minuten länger ist als die deutsche Version, nicht detailliert gezeigt. Vermutlich sind sie der Zensur zum Opfer gefallen. Jedoch sieht der Zuschauer einige andere archaische und auch blutige Riten, welche leider nur unzureichend erläutert werden.

Alles in allem ist Cannibal Holocaust trotz der genannten Mängel ein unterhaltsamer, lehrreicher und engagierter Film. Er ist nicht unter 18 Jahren freigegeben, doch auch Erwachsenen würde ich diesen Film eher dann empfehlen, wenn sie auch entsprechend aufgeschlossen sind.

Prädikat: Wertvoll!

[ 04 Uhr 55 ] - [ 14 Kommentare ]