Ulf. Mehr oder minder täglich Privatkram.

Of mice and (Wo)Men

Kategorie: Literarisch

Wer mag schon Mäuse (ich meine die Tiere)?
Silke contra Ulf.








Ulf:
... die Rückkehr des Säbelzahntigers

Des Menschen Fluchtinstinkt mag ja bei realen Gefahren recht sinnvoll sein. Ob aber einst die Höhlenbewohnerinnen angesichts der Bedrohung durch Säbelzahntiger auch schon vor Mäusen flüchteten, bezweifle ich doch sehr.
Wahrscheinlich muß das Mäuslein heutzutage wegen mangelnder realer Bedrohungen den Säbelzahntiger ersetzen, auf daß der Mann komme und als der Jäger seine schützende Funktion ausübe.
Wohlan, so sei es.

Eigentlich sind die Tierchen ja ganz putzig. Zumindest im Käfig.
Ich gebe ja zu, auch ich mag Mäuse in Freiheit nicht so richtig. Sie knabbern alles an, pinkeln und kacken alles voll, riechen streng und übertragen Krankheiten. Aber das ist doch kein Grund, um Hilfe kreischend auf einen Stuhl zu springen, während die arme Maus völlig verängstigt flüchtet.
Wenn man weiß, eine Maus wohnt in der Küche und die Frau traut sich dennoch hinein, dann reicht es, mit dem Fingernagel etwas unter der Tischplatte zu kratzen. Dann ergreift die Frau schreiend die Flucht.
Wie albern...

Also muß das Biest erledigt werden. Wer muß das machen? Der Jäger, der Mann also.
Er ortet anhand der Köttelfährte die Hauptverkehrsstrecke des Raubtieres, bestückt eine Falle mit Speck und spannt diese unter den gespannten Blicken der Frau.
Sie gruselt sich ob der geplanten Bluttat. Sie will es- und sie will es nicht, denn sie verabscheut Gewalt. Einige Augenblicke Wankelmut. Doch schließlich siegt die Angst vor der Maus, und der Jäger darf die Falle stellen.
In einem dunklen Winkel wartet die Holzplatte mit dem Gespannten Bügel- und schnappt irgendwann mit einem eindeutigen Geräusch zu.
Die Frau wird blaß.

Jetzt muß das Opfer des Anschlages entfernt werden. Vom Mann natürlich, denn die Frau graust sich davor.
Nun will der Mann seine Frau beruhigen: "Schau mal, Schatz, Du brauchst keine Angst mehr zu haben!" und hält ihr triumphierend die Falle unter die Nase, deren Bügel den Säbelzahntigerersatz (hoffentlich) sauber im Genick getroffen hat. Die Augen sind mit einem erstaunten Blick weit aufgerissen. Das Untier ist Tot.
Die Frau läuft kreischend davon.

Silke:
Männer machen sich gerne über die Angst vieler Frauen vor Mäusen lustig.
Es scheint ihnen richtig Spaß zu machen, sie mit dem Gedanken an einen ungebetenen Untermieter nervös zu machen. Verirrt sich doch einmal ein solches Wesen in den gemeinsamen Haushalt, nicht selten angelockt durch die Schlampigkeit des Hausherrn bei der Entsorgung von Essensresten, wird diese zweifelhafte Form von Humor auch noch auf die Spitze getrieben. Als ob es nicht schon ausreichen würde, sie mit regelmäßigen Kratzgeräuschen vom Verdrängen der potentiellen Gefahr abzuhalten, wird dem Ganzen auch noch die Krone aufgesetzt. Die arme Phobikerin wird gnadenlos in den Plan und die Durchführung der Beseitigung des unerwünschten Übels mit einbezogen. Obwohl sie diese Tiere hasst, kann sie es nun mal nicht mit ansehen, wenn ein Tier gequält oder getötet wird. Das liegt einfach an ihrem Sinn für Gerechtigkeit. Eine Maus kann sich nun mal nicht wirklich gegen diesen hinterhältigen Angriff wehren.

Obwohl der Anblick einer auf einen Stuhl springenden Frau zugegebenermaßen lustig anzusehen ist, sollte MANN diese Reaktion nicht ins Lächerliche ziehen. Sie beruht eben nicht auf der Tatsache, dass Frauen nun mal das schwache Geschlecht sind und vom Mann gerettet werden müssen, sondern auf Intelligenz. Sie sehen die potentielle Gefahr. Oder
ist die Ähnlichkeit mit Ratten denn so unoffensichtlich? Den Zusammenhang zwischen Ratten und der Pest muss ich doch nicht wirklich noch näher ausführen, oder? Auch Mäuse übertragen Krankheiten. Wenn schon bis ins Urgeschichtliche ausgeholt werden muss, dann sei auch bitte erwähnt, dass nun mal die Frau für das Verhüten und ggf. Behandeln von Krankheiten zuständig war. Das ist auch heute noch so. Oder sind es etwa die Väter, die das krank im Bett liegende Kind mit Tee und
Hühnerbrühe versorgen. Nein! Papa wartet lieber, bis das vorübergehend zur Bazillenschleuder mutierte Kind wieder ganz genesen ist, bevor er die Kinderzimmertür öffnet.
Wer ist also hier der Feigling???

Verzapft am 12. April 2006, so um 09 Uhr 56

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Kommentare

Was sagt Lyrasia dazu?

12. April 2006 um 11 Uhr 44 (Permalink)

Ich mag Mäuse. so. nur nicht im Haus. so. Und welcher Katzenbesitzer wurde noch nicht wach, weil ihm ebensolche auf der Brust trampelte und ein solches meist totes Viech im Maul als Trophäe präsentierte.. So.

Aber ich mag keine Ratten. Nirgends. Auch nicht als Haustiere.
Selbst Katzen jagen Ratten nur um sie zu töten, sie verspeisen sie in den allerwenigsten Fällen und nur aus Hungernot. So. Wie zur Warnung für die anderen aus dem Rudel werden Ratten offen und sichtlich Tot liegengelassen.

Katzen sind kluge Tiere. so.

Ich mag Mäuse. Zur Not werden sie in Lebendfallen gefangen und wieder ausgesetzt.
Man(n) muss sie nicht gleich umbringen. Es sei denn, man hat Katzen, die das erledigen. So !

Was sagt Chrissi Flauschkrähe dazu?

03. Oktober 2013 um 11 Uhr 51 (Permalink)

*gg* bei uns werden die Mäuse eingefangen, aufgepeppelt und frei gelassen. Und der Papa kümmert sich selbstverständlich um das kranke Küken - weil Küken Papa und Mama braucht! (und Papa kocht ausserdem die bessere Hühnersuppe wink )

Eigenen Senf dazugeben?

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