Ulf. Mehr oder minder täglich Privatkram.

Von Kajaks, Kanadiern und Eskimo-Tieren. Teil Zwo.

Kategorie: Vergangen

Wir hatten als Minderjährige natürlich nicht die Möglichkeit, mit Auto und dem großen Bootsanhänger zu anderen Gewässern zu kacheln, weshalb wir alltags nur auf der Werse schipperten. Gelegentlich allerdings wurden Touren organisiert, zum Beispiel auf die Lippe und so. Das brachte Abwechslung.

Kajak-Zeichnung.Die Saison ging eigentlich nur über die wärmere Jahreszeit. Im Frühjahr war Anpaddeln, im Herbst wurde irgendwann abgepaddelt. Im Winter passierte sehr viel gar nichts außer den üblichen Verdächtigen wie Weihnachtsfeier und Jahreshauptversammlung (an der ich immer teilnahm, mich aber tödlich langweilte, weil ich nichts begriff als vierzehnjähriger Bub). Bis ein Sportkamerad die Idee hatte, daß die hartgesotteneren Kanuten winters eine Telephonkette bilden könnten. Denn wegen Schmelzwassers waren im Winter etliche Gewässer befahrbar, die sonst zu schmal und flach waren, wie zum Beispiel der Eltingmühlbach oder die Aa, die sonst ein betoniertes Rinnsal war, schmaler als das Kanu selbst.

Vom Aasee bis zur Ems fuhren einmal. Das war eine ganz neue Erfahrung- statt wie gewohnt Uferböschungen war das zu einem reißenden Flüßchen angeschwollene Rinnsal direkt von Häuserwänden eingesäumt.

Daß der Winter nicht gerade die Hauptsaison war hatte einen im Wortsinne handfesten Grund: kalte Finger, kalte Hände. Eiskalt. Auch Handschuhe halfen kaum, denn irgendwann waren auch sie mit eisigem Wasser durchtränkt. Zwar hatten viele Paddel eine Art Ring um den Griff, der das vom gerade erhobenen Blatt triefende Wasser abfangen sollte, doch die Wirkung hatte Grenzen. Aber im Winter zu fahren machte beinahe mehr Freude als im Sommer, wenn ringsum alles weiß beschneit war und man weder Schmutz noch Müll erblickte.

Verzapft am 14. August 2011, so um 14 Uhr 16

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