Ulf. Mehr oder minder täglich Privatkram.

Ich glaub', ich spinne.

Kategorie: Verrueckt

Das Repertoire an Prüfungen in der Bananenplantage ist doch etwas abgenutzt, eigentlich muß bekommen die Dschungelcamper irgendetwas zu essen. was nach heutigem westeuropäischem Maßstab dazu nicht geeignet ist.

Was mich weniger schrecken würde, Heuschrecken zum Beispiel schmecken gar nicht übel.

Ein größeres Problem für mich als derlei Kerbtiere wären die Araneae. Bei unmittelbarem (Körper-)Kontakt oder dessen hoher Gefahr fühle ich mich unwohl und verhalte mich eigenartig. Um das mal so auszudrücken*1.

Immerhin konnte ich das erheblich verbessern, früher hätte ich schon Probleme mit der bloßen Anwesenheit einer Spinne im selben Raum gehabt. Doch hatte ich in der ersten Hälfte der NeunzigerInnen, dank verbesserten Einkommens, meine Photoausrüstung erheblich ausbauen können und besaß unter anderem ein sündhaft teures (obwohl gebraucht!) 100mm-Makro. Damit ging ich nun auf Spinnenjagd. Aug' in Aug' mit dem Feind, dem Monster, dem Schrecken ins Gesicht geschaut!

In der Tat- es half! Zwar drehe ich bei Kontakt noch immer am Rad, nicht aber beim bloßen Anblick der Tiere. Diese Phobie ist sowas von sinnlos, aber immerhin konnte ich mich einem Teil stellen.

Der größte Coup aber war, als ein wahres Monster von haariger Kellerspinne über den braunen Teppichboden huschte. Die Kamera hatte ich recht schnell schußbereit, ich war geübt. Doch hatte ich gerade einen Schwarzweißfilm drin, und braune Spinne auf braunem Untergrund gleich siehtmannix. Also mußte das Biest auf ein weißes Blatt Papier gescheucht werden. Für mich die härteste Dschungelprüfung aller Zeiten! Natürlich flitzte das Aas sofort unter den Schrank! Also mußte ich es dort wieder herausscheuchen.

Und dann, am Ende, die Aufnahme- Der Makrobereich ist sehr klein, die Schärfentiefe minimal. Für gute Ergebnisse brauchte ich immer Zeit, und für das Justieren der Schärfe noch mehr.
„Bitte, liebe Spinne, halte still!“
Wäre sie losgelaufen, direkt Richtung Objektiv, dann wäre ich gestorben.

Der Rest der Prüfung bestand für mich darin, im Photolabor eines Freundes namens J. per Hand auf 20x30 zu vergrößern. Man sieht auf diesem Bild sogar kleine Flusen an der Spinne. Ich hängte es zum Trocknen auf die Wäscheleine und ging rauf, mit J. einen Tee zu trinken. Er ging noch kurz in dn Keller, gucken, was ich getrieben hatte.

Zurück kam er bleichgesichtig.

Große Winkelspinne, Photo von 1994, frontal.

Verzapft am 29. Januar 2012, so um 12 Uhr 02

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Kommentare

Was sagt Chrissi Flauschkraehe dazu?

29. Januar 2012 um 12 Uhr 31 (Permalink)

Ich hatte früher mal Angst vor Spinnen, Maden, Schlangen und allerlei anderem Kriechtier! Bis ich mir bewusst wurde, diese Tiere sind so klein, dass sie mehr Angst vor uns haben dürften, als wir vor Ihnen. Und nachdem ich mal ne Schlange von Nahem gesehen habe und auch mal streicheln durfte, hats damit auch ein Ende, ich möchte sogar gerne eine halten, aber den Platz dafür haben wir nicht.
Nur die Maden, die mag ich heute noch nicht, besonders die Weißen!
Aber es ist wirklich mutig von Dir, dich deiner Phobie auf diese Art zu stellen, das Foto ist wirklich toll geworden. Mal abgesehen von Harry Potters Aragog und der Dicken im HdR finde ich Spinnen sogar recht nett. Die Kiefer allerdings sind ein wenig...bäh!
Immer das Positive an diesen Tieren sehen: sie halten dir im Sommer die Mücken fern, entasseln deinen Keller und ihre Netze sind mit Morgentau bedeckt wunderschöne Kunstwerke! Und sie fressen nicht viel!!!

Was sagt Westsideblogger dazu?

29. Januar 2012 um 21 Uhr 37 (Permalink)

Das kenne ich. Ich muss dazu sagen, ich wohne auf dem Land in einem knapp 100 Jahre alten Haus. Hier sind diese kleinen Tiere grundsätzlich da. In den Ecken der Zimmer, außer dem Schlafzimmer, kann ich sie ertragen, wenn sie aus der Entfernung eine gewisse Größe nicht überschreiten. Andernfalls mache ich eben Überstunden oder muss dringend einkaufen.
Allerdings, für das Fotografieren sind es fantastische Motive wink

Eigenen Senf dazugeben?

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