Ulf. Mehr oder minder täglich Privatkram.

„Wer wirklich sterben will, schafft den Suizid auch!“

Kategorie: Verrueckt

Ulf.Gut, diese Aussage habe ich auch schon netter formuliert gehört. Aber falsch ist sie dennoch. Denn ich wollte damals wirklich sterben. Drei Versuche habe ich unternommen.

Nur war ich durch die Depression und den übermächtigen Wunsch zu sterben, derart neben der Kappe, dass ich nicht wirklich klar denken und präzise planen konnte und -zum Glück- Fehler machte. Für den ersten Versuch nutzte ich einen kurzen Ausgang von der Geschlossenen, weil ich mich vor den Zug werfen wollte. Und hatte das Telefon in der Tasche und nicht daran gedacht, dass man sowas orten könne. Beim zweiten war ich derart verpeilt, dass mir gar nicht klar war, dass Suizide mit Medikamenten selten funktionieren. Und beim dritten Fehlschlag konnte ich sogar mal gar nichts dafür.

Heute bin ich recht froh darum. Nur ärgert es mich sehr, wenn fehlgeschlagene Suizidversuche immer wieder als „Hilfeschrei“ gleichsam bagatellisiert werden. Denn oft genug scheitert der Versuch, sich das Leben zu nehmen, daran, dass der Betreffende gar nicht mehr in der Lage ist, das präzise zu organisieren. Und alle eventuellen Probleme zu bedenken. Ich fühle mich dann oft nicht ernstgenommen, wenn ich auf meine Berichte aus dieser Zeit sowas höre.

Immerhin, es geht auch noch verständnisloser.

Verzapft am 27. Oktober 2013, so um 18 Uhr 29

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Kommentare

Was sagt Bianca Bertrams dazu?

27. Oktober 2013 um 18 Uhr 50 (Permalink)

Solche Aussagen habe ich leider auch schon oft gehört, darf aber sagen, daß es erheblich weniger werden. Es ist nur ziemlich typisch für die Art, wie häufig mit Krankheiten umgegangen wird, finde ich: Das Ergebnis zählt, nicht der entschluß. Darum ja auch so viele Pillen statt wirklicher Beschäftigung mit was auch immer. Ich selbst bin bei einem sehr guten Freund verdammt froh, daß er nicht wußte, *wie* man sich die Pulsadern aufschneidet - an seinen Absichten hatte ich jedenfalls nie Zweifel. Aber mal ganz abgesehen davon wäre für mich auch kein Hilferuf, der *tatsächlich* einer wäre, etwas, was ich bagatelisieren würde.

Was sagt Ulf, der Größte, dazu?

Kommentar vom Scheff hier am 27. Oktober 2013 um 18 Uhr 55 (Permalink)

Danke!
Bei manchen Leuten kommt es einfach so über. "NUR ein Hilferuf" oder solche Formulierungen. Gut, Aufklärung tut not. Also schreibe ich. smile

Was sagt Chrissi Flauschkrähe dazu?

28. Oktober 2013 um 08 Uhr 33 (Permalink)

Ich denke, ein Hilferuf ist ein Suizidversuch nicht mehr. Das ist schon die Alarmanlage mit Rundumbeleuchtungsfunktion inklusive eines Landhorns von neuesten Modell eines RTW! Aber oftmals wird sowas gerne überhört oder als null und nichtig abgetan, weil "der/die versucht halt, Aufmerksamkeit zu erregen"! Sowas macht mich rasend. Andersrum habe ich aus eigenen Erfahrungen gelernt: ein angekündigter Suizid an einer möglichst öffentlichen Stelle spricht für mich nach Aufmerksamkeitsdefizit - gefährlich sind die Menschen, die das klammheimlich machen und sich verstecken. Die meinen das wirklich ernst und die brauchen mehr Hilfe, als eine/r, die sagen, ich spring von der Brücke, um 3 Uhr heute Nachmittag, bring die Nachrichtenteams mal mit!

Was sagt psychoMUELL dazu?

28. Oktober 2013 um 11 Uhr 35 (Permalink)

Sich selber töten ist nicht so einfach - zum Glück!

Was sagt fluestern dazu?

28. Oktober 2013 um 20 Uhr 13 (Permalink)

Vermutlich sollte es eben nicht sein, "der da oben" hatte sicherlich noch eine Menge mit Dir vor....

Was sagt psychoMUELL dazu?

29. Oktober 2013 um 05 Uhr 36 (Permalink)

[quote="fluestern"]Vermutlich sollte es eben nicht sein, "der da oben" hatte sicherlich noch eine Menge mit Dir vor.... [/quote]

Ah er will weiterhin die Depression bei ihm studieren?

Oh BBCode Formatierung geht nicht?!

Was sagt dawnwitch dazu?

29. Oktober 2013 um 22 Uhr 32 (Permalink)

Die Aussage mit dem Lockführer hätte ich auch so getroffen, bevor ich deinen Artikel damals gelesen hatte. Den fände ich ja sogar recht wichtig für Leute, die quasi zur "Waffe" gemacht wurden. Um zu verstehen, dass sie hätten gar nichts anders machen können. Dass der, der sich töten wollte auch die paar Sekunden länger gewartet hätte, wenn sie langsamer gefahren wären.

Auch deine Darstellung der "schwarzen Lady" fand ich als Außenstehende verständlich.

Was sagt Achim dazu?

30. Oktober 2013 um 12 Uhr 56 (Permalink)

Wie ich erst heute morgen mitbekam, wobei die Suchaktion erst heute morgen startete, wird eine Frau aus der Nachbarschaft gesucht. Sie leidet seit längerem an Depression.

Aus dem Fenster sehe ich gerade ein Polizeifahrzeug, das vor dem Haus steht, in dem sie mit ihrem Mann lebt, falls sie denn noch lebt.
Jetzt war auch noch eine Sirene zu hören.

Was sagt Ulf, der Größte, dazu?

Kommentar vom Scheff hier am 30. Oktober 2013 um 13 Uhr 25 (Permalink)

Achim: Mich hat man nach einiger Zeit auch lebend gefindet.

Was sagt Kröte dazu?

31. Oktober 2013 um 11 Uhr 50 (Permalink)

Ich denke für uns "Unwissende" ist es gar nicht so verkehrt, das als Hilfeschrei oder Schrei nach Aufmerksamkeit zu betrachten. Aber genau so, wie es ist: wer um Hilfe ruft braucht diese dringend um kämpft womöglich (auf welche weise auch immer) um sein Leben, ein Hilferuf ist keine Bagatelle. Ebesowenig der Schrei nach Aufmerksamkeit, ich meine damit nicht, dass man diese Situation mit einem Kind vergleichen soll, das mit einem gemalten Bild auf und abhüpft und ein Lob erwartet. Ich meine, dass jemand dringend die Aufmerksamkeit anderer Leute für seine Situation benötigt.

Was sagt Achim dazu?

31. Oktober 2013 um 17 Uhr 22 (Permalink)

Man hatte die Frau nur noch tot auffinden können, vermutlich war sie schon am Abend des Tages, an dem man sie ursprünglich vermisste, tot.

Was sagt Ulf, der Größte, dazu?

Kommentar vom Scheff hier am 31. Oktober 2013 um 17 Uhr 24 (Permalink)

sad

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