Ulf. Mehr oder minder täglich Privatkram.

Dr. Guttenberg, Dr. Koch-Mehrin, Dr. Saß.

Kategorie: Meine unqualifizierte Meinung

Ist schon eigenartig, wie viele Politiker nun auffliegen mit ergaunerten Doktortiteln. Zu geizig für einen ehrgeizigen Ghostwriter, der Fremdinhalte vernünftig verschleiern könnte? Denkbar.

Warum aber diese Gier nach einem Titel, mit welchem man doch nur die angebliche Fähigkeit zu wissenschaftlicher Arbeit nachweisen würde? Der Vorreiter in dieser Affärenserie, Dr. Guttenberg, hatte durchaus Vorgänger im Amte des Kriegsministers, die keinen Doktortitel trugen. Georg Leber zum Beispiel war gelernter Kaufmann und Maurer. Ein Dr. mur. ist mir nicht bekannt. Ob Leber deswegen einen weniger geilen Job gemacht hat ist mir nicht bekannt, da war ich noch zu klein und kannte dieses Wort nicht.

Dem Doktortitel haftet immer noch der Ruch des Gebildeten, kompetenten an. Ich darf mir aber erlauben, zu erwähnen, daß mir auch schon reichlich inkompetende Idioten mit Doktortitel begegnet sind in den unterschiedlichsten Disziplinen. Was zählt, ist das, was hinten rauskommt (immer dasselbe! biggrin ) und nicht das, was draufsteht. Doktorkacke riecht nicht besser als Maurerkacke.

Allerdings öffnet der Titel offenbar Tür und Tor, und dafür zu betrügen, scheint sich zu lohnen, offenbart aber auf jeden Fall, wes Geistes Kind dieses Gesocks ist. Betrügen, um ein Ziel zu erreichen, unlautere, illegale Methoden anwenden, um nachher für Recht und Ordnung einzutreten...

Diese Leute sind ganz gewöhnliche Betrüger. Und damit ganz gewöhnliche Politiker.

Verzapft am 12. Mai 2011, so um 10 Uhr 52

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Kommentare

Was sagt Dr. No dazu?

12. Mai 2011 um 11 Uhr 19 (Permalink)

"Ist schon eigenartig, wie viele Politiker nun auffliegen mit ergaunerten Doktortiteln." Tja. Man beginnt sich zu fragen, wieviel Prozent der Doktortitel - nicht nur bei Politikern - in den letzten Jahrzehnten erschlichen wurden, ohne dass es jemandem auffiel... ein weiterer Punkt, weshalb das Internet eine unschätzbar wertvolle Einrichtung ist. Und vermutlich auch ein weiterer Punkt, weshalb Politiker es am liebsten zensieren würden.

"Allerdings öffnet der Titel offenbar Tür und Tor, und dafür zu betrügen, scheint sich zu lohnen..." Genauso isses. Wen kümmert da real existierende Kompetenz, wenn man die doch anhand eines Zertifikats einfach unterstellen kann.

Wer es schafft, aus eigener Kraft zu promovieren und damit vielmehr die Wissenschaft als das eigene Ego voranbringt, sitzt später ja auch eher in einer Uni oder Forschungseinrichtung anstatt im Parlament. Und verdient weniger. Dumm gelaufen.

Was sagt turtle of doom dazu?

12. Mai 2011 um 11 Uhr 31 (Permalink)

Solange Leute ihren Arzt noch "Herr Doktor" nennen, hat der "Dr." noch einen Stellenwert in der Gesellschaft und bei den Wählern.

Ich habe noch nie jemanden mit seinem akademischen Grad angeredet. Für uns in der Wissenschaft ist der Grad sowieso egal (mal abgesehen davon, dass man für gewisse Jobs und Lehrberechtigungen einen Grad braucht). Aber ich hab auch schon von einem gehört, der sich auf dem Briefkopf mit "Dr. Pfr. emer." brüstet...

Was sagt Silke dazu?

12. Mai 2011 um 12 Uhr 15 (Permalink)

Ich bin gespannt, wer der Nächste ist ;D
Das ist bestimmt noch nicht das Ende der Fahnenstange.

Was sagt rauskucker dazu?

12. Mai 2011 um 19 Uhr 06 (Permalink)

Mich täts nicht wundern, wenn der Gutti in Wahrheit Analphabet wäre. Solche Leute können oft durch Auswendiglernen ganz erstaunlich darüber hinwegtäuschen.

Und immer wieder sei an den hier erinnert:
http://de.wikipedia.org/wiki/Clemens_Bartholdy

Eigenen Senf dazugeben?

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