Wenn ich tot bin, brauche ich meine Organe nicht mehr!
Kategorie: Meine unqualifizierte Meinung
Und deshalb spende ich auch, wenn davon noch etwas brauchbar sein sollte. Wobei der Begriff „Spende“ Freiwilligkeit impliziert. Und so sollte das auch bleiben. Wenn jemand aus Überzeugung seine Eingeweide nicht herausrücken will, so verstehe ich das sehr gut.
Manch einer hat unter anderem Bedenken, Ersatzteillager für Bonzen zu sein, während man lebend sozial ganz unten gehalten und verachtet wird. Nachvollziehbar ist dieser Gedanke für mich vor allem angesichts der (von offizieller Seite natürlich heruntergespielten) Sache mit dem 1990 verstorbenen Erbbonzen Albert Johannes Thurn-und Taxis, dem es nichts genützt hatte, dass er zweimal binnen kürzester Zeit ein Herz transplantiert bekam, während die meisten auf der Warteliste sitzend mangels Spenderorganen abkratzen.
Trotzdem spende ich. Wer meine Organe nimmt ist eh selber schuld. Statt Druck auszuüben, sollte man lieber dazu anregen, über Spenden nachzudenken. Und das Ergebnis bitteschön dann auch zu akzeptieren.
Denn eine Spende sollte freiwillig kommen. Und aus Überzeugung. Und manch einer hat da eben auch eine andere Auffassung.
Verzapft am 26. Mai 2012, so um 10 Uhr 33
Kommentare
Was sagt Michael dazu?
26. Mai 2012 um 10 Uhr 59 (Permalink)
Du als Krankenpfleger hast da möglicherweise auch einen anderen Zugang. Deine Meinung ist für mich aber auch gut nachvollziehbar, so wie ich dich kennengelernt habe. Da für dich mit dem Tod alles vorbei ist, kann ich diese Denkweise gut nachvollziehen.
Was sagt Ulf, der Größte, dazu?
Kommentar vom Scheff hier am 26. Mai 2012 um 11 Uhr 09 (Permalink)
Ich finde es einfach wichtig, aufzuklären, so gut es geht, und die Leute dazu zu bringen, über dieses Thema nachzudenken.
Du hast ein anderes Ergebnis als ich, aber Du hast nachgedacht. Beim Thema "Ersatzteillager" denken wir allerdings weniger verschieden- Thurn-Taxis eben.
Schlimm fimnde ich nur Gedankenlosigkeit oder eine Meinung, ohgne sich wirklich mit etwas beschäftigt zu haben.
Unser Körper gehört uns, und was damit geschieht, sollte unsere Entscheidung bleiben (soweit jemand nicht gerade als Bestattung seine Leiche auf dem Marktplatz gesprengt zu bekommen wünscht )
Was sagt kall dazu?
26. Mai 2012 um 13 Uhr 51 (Permalink)
Ich denke, die Frage der Organspende ist unabhängig davon, ob man, wie Ulf, der Überzeugung ist, dass nach dem Tod einfach nur "nichts" kommt, oder sich darüber, wie auch ich, nicht ganz sicher ist (ich glaube, mein "Nichts" ist irgendwie ein anderes als das von Ulf).
Das würde ich völlig losgelöst davon sehen, ob man irgendwelche Bedingungen an eine OrganSPENDE stellen darf oder sollte.
Und da ist meine Meinung ganz und gar eindeutig: Nein, und zwar in absolut keiner Hinsicht. Weder sollten Organspender (und damit auch ich) als Empfänger in irgendeiner Weise bevorzugt werden, noch andere benachteiligt etwa "Säufer sind ja selbst schuld, die kriegen erst eine Leber, wenn die anderen bedient sind"
Eine halbwegs sinnvolle und gerechte Verteilung der knappen Organe ist sowieso schon schwierig genug.
Dazu und zu anderen Aspekten der Organspende hate ich mir vor einiger Zeit auch breits ausführlichere Gedanken gemacht, wen's interessiert:
http://drkall.wordpress.com/2011/02/13/zwang-zur-entscheidung/
Was sagt Ulf, der Größte, dazu?
Kommentar vom Scheff hier am 26. Mai 2012 um 14 Uhr 53 (Permalink)
Auch wenn etwas nach dem Tode kommen sollte, bedeutet das ja nicht, dass man dafür noch seine Organe gebraucht- objektiv gesehen verotten die sowieso in der Erde.
Ich finde extrem wichtig, dass jemand, der sich, wie Du, Michael, gründlich Gedanken gemacht hat dazu, respektiert wird. Denn Du hast nachgedacht und DEINE Schlüsse gezogen. Andere ziehen zwar auch Schlüsse, meist aber, ohne darüber nachzudenken.
Ich möchte wetten, dass von denen, die Deine Entscheidung verurteilen, kaum einer selbst einen Organspendeausweis mit sich führt, in dem steht, dass man seine Organe entnehmen darf.
Die wollen sich nur aufblasen. Möchte ich wetten.
Was sagt kall dazu?
26. Mai 2012 um 15 Uhr 12 (Permalink)
JEDE Entscheidung, auch die keine Entscheidung treffen zu wollen, muss respektiert werden. Deshalb war ich auch zeimlich gegen eine Lösung, bei der irgendeine Entscheidung zwangsweise vorausgesetzt wird, gegen die man ggf. Einspruch erheben kann.
Um eine rational, emotional, politisch, religiös oder wie auch immer begründete Entscheidung treffen zu können, muss man erstmal informiert sein und sich damit beschäftigt haben, wozu, bei allen Aufklärungskampagnen, ein wenig Einsatz eigenen Hirnschmalzes notwendig ist.
Deshalb bin ich auch weit davon entfernt, Menschen, die, aus welchen Gründen auch immer, für sich die Organspende OFFEN ablehnen, in irgendeiner Weise zu verurteilen. Denen, die den Mumm haben, dass offen zu sagen, gehört auch mein Respekt mehr als denen, die "eigentlich dafür sind" aber sich nicht trauen, das auch zu dokumentieren oder einfach zu faul dazu sind.
Und auch denjenigen, die offen sagen, dass sie jetzt (noch) nicht bereit sind überhaupt eine Entscheidung zu fällen, kann ich immer noch mehr Respekt entgegenbringen, als denen, die einfach nur (vielsagend) schweigen oder daherreden ohne wirklich was zu sagen.
Was sagt Achim dazu?
27. Mai 2012 um 22 Uhr 52 (Permalink)
Albert von TuT ist seit 1990 nominell und seit er 18 ist auch wirklich Chef von TuT, es war aber der alte Bonze Johannes TuT, der 1990 zwei Herztransplantationen hatte und dennoch verstarb.
Albert ist seitdem Erbmilliardär. Ich freue mich schreiben zu können, ohne zu lügen, dass ich auch diesen reichen Bonzen nicht beneiden muss. OK, der fährt Autorennen, weil er es sich leisten kann, aber der muss so viel Scheiße auf sich nehmen, das würde ich nicht machen wollen, wenn ich dafür ein paar Mrd. hätte.
Was sagt Ulf, der Größte, dazu?
Kommentar vom Scheff hier am 27. Mai 2012 um 23 Uhr 06 (Permalink)
Danke für den Hinweis!
Aber Albert MUSS das nicht machen!
Was sagt Achim dazu?
27. Mai 2012 um 23 Uhr 17 (Permalink)
Was der als Chef von dem Haus machen muss, oje. Da herrscht so viel Druck, der muss viel Scheiße machen, was unsereins ohne Religion niemals machen würde.
Was sagt Ulf, der Größte, dazu?
Kommentar vom Scheff hier am 28. Mai 2012 um 00 Uhr 08 (Permalink)
Er könnte ja auch etwas anderes machen. Ehrliche Arbeit z.B.
Was sagt Matze dazu?
30. Mai 2012 um 17 Uhr 47 (Permalink)
Ich denke nicht, dass man einen Menschen zur Organspende drängen darf.
Sehr wohl aber zu einer Entscheidung.
Es darf nicht sein, dass jemand der nicht bereit ist, selbst Organe zu spenden, von einem Organspender profitiert und damit einem anderen die Chance verbaut.
In anderen Ländern wird das meines Erachtens richtig gemacht: Man MUSS sich entscheiden und das wird schriftlich (z.B. im Führerschein) festgehalten. Dieser Eintrag gilt, und wer nicht spenden möchte, bekommt im Zweifelsfall auch kein Organ.
Es hilft, sich einen Account anzulegen und sich anständig zu betragen. Dann kannste auch kommentieren.