Verzwergt
Kategorie: Kultur
Ich bin ja durchaus offen, was meine Literatur betrifft. Leider falle ich damit immer wieder auf die Nase. So auch hier.
Ich hatte mir ein Hörbuch ausgeliehen. Ich hatte früher zusammen mit meiner damals noch Gattin oft Hörbücher gehört abends im Bett. Die Wirkung war in der Regel umwerfend. Besonders, wenn es spannend wurde, weil wir uns dann so darauf konzentrierten, daß wir allen Streß vergaßen und einfach einschliefen.
Nun versuchte ich es wieder, da ich seit geraumer Zeit wieder an starken Schlafstörungen litt (die wurden zwar zugleich wieder medikamentös in den Griff bekommen, aber vorlesen lasse ich mir trotzdem recht gerne).
"Die Zwerge" von Markus Heitz, enervierend theatralisch vorgetragen von einem Herrn Johannes Steck, fiel mir eher zufällig in die Finger, da ich normalerweise Fantasyliteratur eher weniger lese. Elf CDs (und das ist nur die gekürzte Version!) ließen zwar auf einen langen Vorrat an einschläfernder Unterhaltung hoffen, doch mußte ich nach der ersten CD abbrechen. Sie war dermaßen langweilig, daß ich trotz guter Medikamente nicht schlafen konnte, weil die darauf stattfindende Schlacht zwischen Zwergen und allem möglichen anderen Viehzeug (wobei ich mich wegen des Bekanntheitsgrades durch Tolkiens wesentlich gelungenere Bücher zumindest an die Orks erinnern kann) mit einem strapaziös-aufgesetzten blumigen Wortschatz niedergeknüppelt wird. Und damit fällt nicht nur ein Zwerg nach dem anderen, sondern auch jegliche Spannung. Ein dem Trivialroman ähnlicher Einsatz von Adjektiven, die wie Knüppel zwischen die Beine der Zwerge fliegen und diese ebenso zu Fall bringen wie die herannnahenden Orks, macht einen Plot langatmig, der möglicherweise hätte spannend werden können. Was übrig bleibt, ist Schwulst. Die Lust auf eine weitere der elf CDs verging mir gründlich, denn ich kann mich auch unterhaltsamer langweilen.
Sollte jetzt jemand kommen und argumentieren wollen, ich habe es ja nicht ganz gelesen bzw lesen lassen und könne es nicht beurteilen: Ein Buch, welches nach über einer Stunde immer noch lehmig ist, ist scheiße. Punkt.
Prädikat: Öde. Irgendwie scheine ich in der letzten Zeit immerzu Pech mit der Unterhaltungsindustrie zu haben.
Verzapft am 30. April 2009, so um 06 Uhr 22
Kommentare
Was sagt MissMoney dazu?
30. April 2009 um 10 Uhr 53 (Permalink)
Hast du schon mal "Die Anstalt" von John Katzenbach gelesen? Ich fand's cool, Psychiatriegeschichten sind immer schön.
Danke noch mal für gestern!
Was sagt Mao-B dazu?
30. April 2009 um 12 Uhr 02 (Permalink)
Ich kann mit Hörbüchern nix anfangen. Bücher werden GELESEN. Punkt. Ein Buch will Ich in der Hand halten, seiten umblättern, eigenes Kopfkino haben. Ich will mich nicht zwanghaft darauf konzentrieren müssen dem Vorleser zu folgen. Ausserdem: Wenn Ich beim lesen einschlafe: lesezeichen rein, buch zur seite und abschnarchen. Das Hörbuch läuft ungebremst weiter ...
Was sagt kunstgriff dazu?
30. April 2009 um 21 Uhr 16 (Permalink)
Hörbücher finde ich an sich auch nicht schlecht, nur die schlechten. Pflichte dir bei: Ein Buch darf nach einer Stunde nicht mehr schwulstig sein, außer es steht explizit drauf. Sollte mir "Die Zwerge" mal unterkommen, mache ich einen großen Bogen drum.
Was sagt Fokko vom Fantasy-Blog dazu?
08. Mai 2009 um 13 Uhr 47 (Permalink)
Naja, dass Hörbuch kenne ich nicht, aber zu lsen fand ich den Roman ganz nett...
Es hilft, sich einen Account anzulegen und sich anständig zu betragen. Dann kannste auch kommentieren.