Ulf. Mehr oder minder täglich Privatkram.

Der Teufelsaustreiber.

Kategorie: Kultur

Den Film „Der Exorzist“ finde ich einen der ziemlich besseren Horrorfilme. Nicht, weil ich mich dabei gruseln würde. Natürlich erschrecke ich mich immer noch, wenn irgendetwas plötzlich passiert, aber mangels Glauben an irgendetwas un- oder übernatürliches solches finde ich derlei Filme immer eher lustig.
DVD-Hülle von Der Exorzist, im Hintergrund selbstgebackener Kuchen.
Was mir bei diesem Film sehr gefällt, ist der Wechsel der Stimmungen- von friedlich-harmonisch über düster-dumpfe Unheimlichkeit, die die Angst vor dem, was auf dem Dachboden oder unter dem Bett sein könnte, nutzt. Und natürlich die bei vielen vorhandene Prägung durch religiöse Lehren mit Teufel, Besessenheit und was da an Unsinn noch dazugehört. Inklusive eben der Austreibung vermittels des Exorzismus, der, anders als im Film behauptet, nicht seit fünfhundert Jahren und vor allem seit der Erfindung der Psychiatrie ausgestorben ist, sondern noch heute gelehrt und gefordert wird vom Vatikan.

Wer an so etwas glaubt, der sollte sich bei diesem Film wahrlich gruseln, denn alle Register werden gezogen, die nach Teufel*1 aussehen. Inklusive fieser Kameraperspektiven.

Der Teufel scheint allerdings keine gute Erziehung*2 genossen zu haben, denn er drückt sich ausgesprochen ordinär aus. Und die besessene Regan sieht aus wie von Reagan besessen die fleischgewordene Ganzkörper-Hautkrankheit. Kurz: Scheiße.

Eine meiner Lieblingsstellen ist nach wie vor, wie sie, weshalb auch immer sie resp. der drinsteckende Teufel das tut, ihren Kopf um 360° dreht. Und wie sie dem Pater zielsicher grünen Schleim*3 ins Gesicht kotzt.

Zwar finde ich den Grusel-Orgasmus, also den Höhepunkt, das Ende, etwas zu kurz und zu simpel. Aber ich sehe ja nicht nur auf des Filmes Ende hin, dann könnte ich ja immer auf die letzten zehn Minuten vorspulen.
Der Weg dorthin hat, mit Recht, Maßstäbe gesetzt.

Verzapft am 08. Oktober 2011, so um 12 Uhr 27

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Kommentare

Was sagt shan_dark dazu?

08. Oktober 2011 um 14 Uhr 26 (Permalink)

Ja, einer der besten Horrorfilme ever, so sehe ich das auch. Es wurden ja schon eine Versuche unternommen, den Film zu toppen, aber es ist aus meiner Sicht nie gelungen.

Mir gefällt an dem Film auch, dass es eben nicht nur Horror und Grusel ist, sondern dass er auch richtig gut den Kampf der Mutter für ihr besessenes Kind, ihre Verzweiflung, ihre Hilflosigkeit zeigt. Dass sie sich so fühlt als sei sie von allen im STich gelassen - außer vom Teufel. Keiner will ihr so recht helfen oder beistehen. Wenn der Dämon in Regan zum Pfarrer Damian (hieß der so? ja, oder?) nicht was von seiner Mutter gesagt und somit ein schlechtes Gewissen erzeugt hätte, dann hätte der auch nichts gemacht.

Auch was das Ende angeht, gebe ich dir recht. Man hatte den Eindruck, der Film sollte schnell fertig werden. Der Gruselhöhepunkte gab es jedoch innerhalb des Films ansonsten genug.

Was sagt Ulf, der Größte, dazu?

Kommentar vom Scheff hier am 09. Oktober 2011 um 09 Uhr 19 (Permalink)

Sonst bin ich ja eher so der Typ Splatter/Gore/Zombie/Cannibal, aber die mag meine Liebste nicht so. Aber die echten Klassiker sind und bleiben bis in alle Ewigkeit Klassiker!

Was sagt Barbara dazu?

09. Oktober 2011 um 17 Uhr 30 (Permalink)

Kennst Du den rel.neuen Film "The Rite" mit Anthony Hopkins?
Der gefällt mir, im Gegensatz zu dem oben.

Das hier wird Dir sicher auch gefallen:
http://www.youtube.com/watch?v=saBOfmiN6f0

Was sagt Ulf, der Größte, dazu?

Kommentar vom Scheff hier am 09. Oktober 2011 um 17 Uhr 44 (Permalink)

Ersteres: Nein.Noch nicht. Zweiteres: Aber sicher doch! Har har!

Was sagt Ma Rode dazu?

10. Oktober 2011 um 08 Uhr 11 (Permalink)

Wobei man ja ehrlicherweise dazu erwähnen muss, das Anneliese Michels Geschichte, die als Filmvorlage diente, zwar auch recht gruselig war, aber aus ganz anderen Gründen ...

http://de.wikipedia.org/wiki/Anneliese_Michel

Was sagt Ulf, der Größte, dazu?

Kommentar vom Scheff hier am 10. Oktober 2011 um 10 Uhr 06 (Permalink)

Der Film ist älter als der Fall Michels (1973 vs. 1976), ihr Fall wurde von anderen Filmen (Emily Rose etc.) aufgegriffen. Allerdings paßt das trotzdem wie die Aust aufs Fauge, danke!

Was sagt shan_dark dazu?

10. Oktober 2011 um 11 Uhr 47 (Permalink)

@Barbara: Ich fand "The Rite" auch gut und mal eine ganz andere Art, das Thema Exorzismus anzugehen. Eine gelungene Abwandlung zum Original und kein Hau-drauf-Effekt-Horror. Es war eher ein subtil-psychologischer Exorzist, der sich mit der diabolischen Glaubensfrage beschäftigt (Filmzitat: "Die Entscheidung nicht an den Teufel zu glauben beschützt Sie nicht vor ihm." wink . Und Anthony Hopkins war (wie immer) großartig!

Auch wenn The Rite ja verrissen wurde von den Kritikern bzw. behauptet wurde, er füge der Serie von "Exorzisten"-Filmen jetzt nichts Neues hinzu. Vllt. nichts neues, aber doch eine andere Note würde ich sagen. Außerdem: Filmkritiker sind eh absolut überschätzt.

Was sagt Ulf, der Größte, dazu?

Kommentar vom Scheff hier am 10. Oktober 2011 um 11 Uhr 55 (Permalink)

Kritiken dienen meist der Unterhaltung des Publikums und des Kritikers selbst durch Verriß. Siehe Marcel R.R. - Ich habe schon gezielt nach Verrissen Ausschau gehalten- weil ich wußte, dann ist das genau richtig für mich. biggrin

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