Qualitätssicherung.
Kategorie: Kultur
Einen auf Plattenkritiker zu machen bedeutet Urteile zu fällen. Und kein Urteil ohne Fakten*1. Und, wie ich irgendwann schon erwähnte, nicht alles, was ich zur Beurteilung bekomme, gefällt mir. Und, wie ich ebenso erwähnte, ist mein Geschmack nicht das alleinige Kriterium für Qualität. Und bei Albumcheck gibt es auch noch eine Skala bis 10.
Was also bei Platten, die nicht meinen Geschmack treffen oder mangels meiner Fachkompetenz für die Musikrichtung nicht so einfach beurteilen kann? Fakten sammeln. Als guter, qualitätsmanagementgeschädigter Ex-Pfleger am besten mit einer Checkliste beziehungsweise einem Punktesystem, so wie bei der Bradenskala*2 und anderen Scores.
Also erschlampte erschuf ich über Nacht eine Tabelle mit 13 Kriterien. Punkte 0-2. 0=Nix, 1=Mittel, 2=Viel. Alles addiert und dann durch 2,6 geteilt und gerundet ergibt das die Zahl der Qualitätspunkte. Und ich habe eine Checkliste, an der ich mich für das schriftliche Urteil orientieren kann.
Wie bearbeite ich das Material denn überhaupt?
Zur Zeit hat sich folgendes Vorgehen herauskristallisiert:
1.: Vorbereitung der Muster.
Am liebsten ist mir die digitale Bemusterung. Ich bekomme einen speziellen Link per Mail und kann damit direkt die mp3-Dateien laden, zudem Bild- und Infomaterial. Das erleichtert die Arbeit erheblich, denn
CDs muß ich zunächst rippen, also in mp3 umwandeln, um damit sinnvoll arbeiten zu können. Da das üblicherweise unveröffentlicht ist, sind die Metadaten, also Albumtitel, Titeltitel, Interpret, Genre und so noch nicht in den Datenbanken im Internet, die meine Ripper anzapft. Das muß ich per Hand machen, sonst kann nichts und niemand nachher die Stücke auseinanderhalten.
Speichern tue ich das in der OrdnerInnenstruktur: Interpretordner-Albumordner-mp3-Dateien
Die mp3-Dateien wandern so sortiert auf den Server (der die Stereoanlage bedient) und mein Telephon. Die Struktur ist dort eigentlich gleich, aber die noch nicht abgearbeiteten Alben kommen erst in einen speziellen Ordner darauf und später, nach Fertigstellung der Review, in die normale Struktur. So finde ich die Arbeit schneller.
Die mitgelieferten Infos werden entweder gespeichert oder auf dem entsprechenden Haufen aufgehäuft.
2.: Erster Durchlauf.
Der erste Durchlauf eines Albums ist zunächst eher Hintergrundmusik, nebenbei gehört, während ich etwas anderes mache. Zum Beispiel die lästigen Stammdaten*3 im Wordpress-Backend von Albumcheck einpflegen. Diese werden üblicherweise irgendwie, schriftlich oder mehlig, mitgeliefert.
Passieren tut da noch nicht viel, außer einem bewußt flüchtigen ersten Eindruck. Ich kann dann schon einschätzen, wie schwierig die Review werden wird.
3.: Folgedurchläufe:
Daheim und unterwegs wird das Album mal gezielter, mal ungezielter gehört. Während einer Hörung sammle ich Material über die Band und eventuell schon verfügbare Besprechungen des Albums. Denkanstöße sind wichtig, um die eigene Auffassung zu relativieren und weitere Aspekte einfließen lassen zu können.
4.: Finale.
Wenn ich den Zeitpunkt für gekommen halte (oder der Zeitpunkt mich), dann kommt das große Finale, welches allerdings meist recht zügig vonstatten geht. Während das Album mal wieder läuft (und mich oft langsam zu nerven beginnt), schnappe ich mir das erwähnte Blatt, fülle den Score aus und mache mir Notizen, was ich warum wie finde, was mir auffällt und dergleichen.
Daran orientiere ich mich für den geschriebenen Text. Den schreibe ich meistens am Stück herunter. Dank der ausführlichen Vorbereitung geht das relativ zügig. Die vorab gesammelten Infos lasse ich nach Bedarf einfließen.
Wie lange so etwas dauert, kann ich nicht genau sagen. Mehrere Tage, und ich bearbeite mehrere Alben parallel. Die reine Arbeistzeit anzugeben würde schwer.
Unterwegs.
Gut ist, daß ich auch unterwegs arbeiten kann. Dank Smartphone kann ich auch im Bus via Internet Infos sammeln, mit einer App schon mal den mit den Stammdaten angefangenen Artikel mit Text füllen. Die Feinarbeit der Formatierung mache ich der Bequemlichkeit wegen dann noch am Rechner, das sind dann meist nur noch einige Minuten.
- Anm. 1: Soweit man bei Plattenkritiken von Fakten reden kann.
- Anm. 2: Mit der Bradenskala wird das Risiko für PatientInnen berechnet, einen Dekubitus=Druckgeschwür zu bekommen.
- Anm. 3: Als Stammdaten, inspiriert von der PatientInnenverwaltung meiner Ex-Branche, bezeichne ich die nackten Fackten wie Interpret, Erscheinungsdings, Label, Bla.
Verzapft am 09. Februar 2012, so um 08 Uhr 50
Kommentare
Was sagt Achim dazu?
09. Februar 2012 um 12 Uhr 08 (Permalink)
Fakten, nicht Fackten.
Kannst löschen.
Was sagt Ulf, der Größte, dazu?
Kommentar vom Scheff hier am 09. Februar 2012 um 12 Uhr 49 (Permalink)
Fackten war Absicht.
Was sagt Achim dazu?
09. Februar 2012 um 17 Uhr 47 (Permalink)
Dann sollte man so etwas auch erkennen können, also der Leser muss das Wortspiel verstehen können.
Was sagt Ulf, der Größte, dazu?
Kommentar vom Scheff hier am 09. Februar 2012 um 18 Uhr 20 (Permalink)
Nein. Das erwarte ich auch gar nicht. Ich finde lustig, wenn die Leute überlegen, war das Absicht oder nicht.
Was sagt Ulf, der Größte, dazu?
Kommentar vom Scheff hier am 10. Februar 2012 um 10 Uhr 24 (Permalink)
Genau, Purche!
Echte Tippfehler mache ich allerdings auch, aber dafür kannst Du mich am Besten per Mehl kontaktieren. Die Adresse der Mühle findest Du im Impressum oder so.
Es hilft, sich einen Account anzulegen und sich anständig zu betragen. Dann kannste auch kommentieren.