Die Frage nach den Fragen.
Kategorie: Kultur
Ein Interview ist eine nette Sache. Alle Bands und Musiker, die ich bisher interviewt hatte, waren freundlich und geduldig und gaben bereitwillig Auskunft. Aber man stelle sich das nicht so vor, dass man sich mal eben mit den Leuten trifft, sich kurz unterhält und den Kram dann abtippt.
Erstmal muss ich ja wissen, was ich
überhaupt fragen will. Und das ist ganz sicher nicht das Lieblingsessen oder so, wir sind ja kein Teenie-Klatschblatt! Und außerdem soll das Interview ja einzigartig sein, attraktiv, möglichst etwas neues bieten, um interessant zu sein. Sonst liest das ja kein Schwein!
Also wird erstmal recherchiert. So viele Interviews wie möglich zusammensuchen und lesen ist Pflicht. Dann weiß ich, welche Fragen bereits gestellt wurden. Aber auch, welche Antworten gegeben wurden. Aus diesen ergeben sich dann durchaus neue Fragen für mich. Zumindest aber Punkte zum Anknüpfen, denn natürlich freuen sich die Befragten, wenn ich mich mit ihnen offensichtlich ausführlich beschäftigt habe, anstatt gelangweilt irgendwelche Standardfragen herunterzuleiern.
Der Zeitaufwand kann erheblich sein. Aber nur, wer weiß, kann intelligent fragen.
Dabei kann man sehr gut Musik hören. Da ich mich meist für ein Interview anmelde, nachdem ich eine Review geschrieben habe von einem Album der Band, was dann mein Interesse geweckt hat, kenne ich die aktuelle Scheibe bereits. Wenn älteres Material exisitiert, versuche ich davon zumindest Stichproben zu bekommen für Vergleiche. Die ich dann auch noch gedanklich verstoffwechsele.
Da kommen etliche Stunden Vorberitung zusammen- für zehn, fünfzehn Minuten Interview, die sich letztlich, wenn es übersetzt und getippt veröffentlicht ist, so leicht lesen, als habe man einfach mal gemeinsam am Tresen eine Cola gezischt.
Verzapft am 25. September 2012, so um 08 Uhr 00
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