Freund Hein.
Kategorie: Verdingt
Oft werde ich gefragt ob es mich nicht belastet, mit so vielen Schwerstkranken und Sterbenden zu arbeiten.
Nein, tut es nicht. Im Gegenteil.
Ich beziehe viel positive Energie gerade aus dieser Arbeit. Mag sein, daß das seltsam klingt. Doch ist die Sterbebegleitung eine der anspruchsvollsten und auch erfüllendsten Aufgaben in der Pflege.
Die meisten finden im Team ein, zwei Bezugspersonen, und zumeist sind diese dann auch gleichzeitig die Bezugspersonen für die Angehörigen. Trifft es mich, dann bin ich Vertrauensperson für die Betroffenen. Das Verhältnis bleibt zwar professionell, wird aber dabei sehr intensiv.
Wenn es mir gelingt, jemandem auf seinem schweren Weg eine gute Stütze zu sein, dann bin ich glücklich und zufrieden. Und ich denke, mir gelingt es recht gut, im richtigen Augenblick die richtigen Worte zu finden- oder auch zu schweigen. Und unaufdringlich Präsenz zu zeigen und das Gefühl zu vermitteln, nicht alleine gelassen zu werden.
Ich betrachte den Tod nicht als Gegner.
Verzapft am 18. Februar 2009, so um 22 Uhr 03
Kommentare
Was sagt Thiemo dazu?
19. Februar 2009 um 13 Uhr 53 (Permalink)
Ich finde es jedesmal schrecklich, wenn jemand stirbt und ich gerade frei habe. Dann komm ich zurück, "Wie gehts Frau/Herrn XY?" Antwort: Ja die wurd schon abgeholt.
Was sagt Ulf, der Größte, dazu?
Kommentar vom Scheff hier am 19. Februar 2009 um 14 Uhr 42 (Permalink)
Ja, wenn man jemanden länger versorgt hat, dann ist es schöner, wenn man einen Abschluß hat. Wenn man den Verstorbenen noch zurechtmachen kann. Oder wenigstens die Leiche in die Prosektur bringt. Sonst fehlt irgendwie etwas.
Was sagt Dieter dazu?
26. Februar 2009 um 20 Uhr 49 (Permalink)
Ich hab in meinem Leben u. a. meine beiden Lebenspartner bis zum Schluss begleiten dürfen. Ja dürfen. Denn es war - so traurig und scjwer es auch war - ein grosses Geschenk.
Peter starb an Bauspeicheldrüsenkrebs. Er hatte den Wunsch, Zu Hause versorgt zu werden - und zu Hause zu sterben. Ich habe nie wieder einen Menschen erlebt, der so dankbar und gefasst die schwersten Tage seines Lebens mit mir geteilt hat.
Auch Jürgen, der an AIDS gestorben ist. Er hatte seine eigene Art, damit zu leben. Er war ein Kämpfer und er hat seinen Humor, sein Lachen bis zum Schluss behalten.
Ihr, die so schach gewesen seid, Ihr seid so stark gewesen - Ihr habt mir die Kraft gegeben. Ihr werdet imer bei mir - bei uns sein. Danke.
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