Ulf. Mehr oder minder täglich Privatkram.

Zeugen Jehovas

Kategorie: Verrueckt



ich war mit 22 Jahren, in der psychotherapiestation, in der nähe von Zürich.
Ich hab mich sehr, mit meiner damaligen Zimmergenossin angefreundet und die meiste Zeit nur mit ihr verbracht, da ich sonst in die Gruppe nicht gut integriert war.
Sie verlies, die Psychotherapiestation zu meinem Bedauern, eher, als ich, da sie auch schon länger dort in Behandlung war.
Den Kontakt hielten wir aufrecht.
Ich ging oft, übers Wochenende, zu ihr nach Hause, und übernachtete dort. Das war für mich immer sehr schön, und auch befreiend. Mir brachten auch die Gespräche, mit ihr sehr viel!
Es kam der Tag, wo sie mir erzählte, dass sie immer Mittwoch abends, mit ein paar Freunden, die Bibel studiere, ob ich nicht auch mal lust hätte, da mit zu machen. Anfangs hatte ich echt bedenken.
Aber, sie versicherte mir, das sei völlig harmlos, und ich würde bestimmt gut in die Gruppe aufgenommen. Also, stimmte ich zu... ich wurde stutzig, als sie mir sagte, dass es die Zeugen Jehovas sind, aber, sie verharmloste alles, mit so einer Überzeugung, dass ich ihr mein Vertrauen, und meinen Glauben schenkte... und das wurde fast zu meinem Verderben...
Diese sogenannten Sitzungen waren jeden Mittwoch abend, und dauerte so um die zwei Stunden rum. Die Leute nahmen mich mit freuden auf, und ich war sofort integriert...
Es kam, wie es kommen musste: wir „studierten“ die Bibel, und ich rutschte in eine immer tiefere Depression, weil ich nur noch das Schlechte, in der realen Welt sah.. Ich hatte oft heulkrämpfe, danach, und es ging sogar soweit, dass ich mir ernstlich Suizidgedanken machte... mir schien das Leben nur noch sinnlos, und nicht mehr lebenswert.. in einer SOLCHEN Welt wollte ich nicht mehr leben...
Und ich merkte, dass mich diese Bibelmittwochs immer mehr kaputt machten, und für mich tauchte dann die Frage auf: Will ich leben, oder Sterben. Wenn ich leben will, dann MUSS ich diese Bibelmittwochs aufgeben.. denn, so konnte es nicht weiter gehen.
Ich kündigte mein Vorhaben an. Und die Menschen, die immer so lieb zu mir waren, und mir sagten, wie gerne sie mich hätten, GENAU diese Menschen haben sich abgewendet, von mir... sie sprachen nicht mehr, mit mir... „verstiessen“ mich sozusagen, aus der Gruppe raus...
Im ersten Moment tat mir das auch sehr weh, aber im Nachhinein musste ich mir sagen: das ist das Typische Verhalten, einer Sekte, und heute kann ich mit absoluter Sicherheit sagen, die wollten mich so weit bringen, die wollten dass ich nur noch das schlechte, in der Welt sah, damit sie mich sozusagen“aquirieren“ konnten, für ihre Sekte....
Ich hatte eine Zeitlang noch angst, dass die mir was antun könnten, aber, das war nie der Fall, habe nie mehr was, von denen gehört und gesehen....
ich bin so froh, hab ich mich für die ach so schlechte Welt, und für mich, und mein Leben entschieden smile
mein Fazit daraus: Man sollte nie, auch wenns einem noch so schlecht geht, sich auf iwelche Sekten einlassen, und nie mitgehen, auch wenn die einem das Blaue vom Himmel versprechen, denn das ist nur zu deren eigenen Nutzen gut, und an den Menschen, den sie da anlügen, und betrügen, an den denken sie nicht, zumindest nicht, so, wie es von dem Menschen, der sich in seiner Notlage, an jeden Strohalm klammern erwartet...
die wollen nur die Kohle...
ein verdammt mieses Geschäft, mit den Gefühlen, eines armen, verzweifelten Menschen..
Und DAS ist für mich das grausame, dieser Welt...

Verzapft am 19. September 2009, so um 07 Uhr 15

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Kommentare

Was sagt Claudia dazu?

19. September 2009 um 10 Uhr 08 (Permalink)

Moin Krokofantilein,

finde ich klasse, dass du so konsequent den Absprung durchgezogen hast. Das einzig richtige, das man tun kann! Schön, dass du die Kraft hattest.

Ach ja - und herzlich Willkommen zurück in Deutschland. biggrin Ich hoffe, du fühlst dich hier lange wohl und glücklich.

Claudia

Was sagt Krokofantilein dazu?

19. September 2009 um 10 Uhr 31 (Permalink)

Moin Claudia smile
Danke Dir! Es hat enorm viel Kraft gebraucht um das durchzuziehen. Aber ich denke der Vorteil war das ich von Natur aus eher so bin dass ich wenn ich merke was bekommt mir nicht gut dann auch sehr konsequent handeln kann.. nur leider merke ich das oft zu spät...

Ich bin heute gut in Münster angekommen- ich bin Zu hause und glüüücklich smile

Was sagt Ly dazu?

19. September 2009 um 10 Uhr 34 (Permalink)

ich schließe mich Claudia an.

Schön das du nun bei Ulf bist und ihr beide zusammen leben könnt!

Sekten, Seelenfänger...
Du warst wachsam dir selbst gegenüber und hast die richtigen Konsequenzen gezogen!

In meinem jungen Jahren habe ich alles verschlungen was ich über Sekten finden konnte, damals waren, als sogenannte Jugendsekten, Bagwhan und Hare Krishna aktuell und man sah sieh hier und dort.

Ich kenne heute noch Leute die in der Periepherie von Bagwhan leben. Soweit ich weiß kommen sie zurecht. Einer hat sich erst mit 38 dazu entschieden.
Eine andere Art zu leben.
Wieder ein anderer sagt von sich
"gelernt ist gelernt", lebt unabhängig von der Sekte, hat aber viel verinnerlicht.
Es ist da auch nicht "alles" schlecht.
Doch man muss sehr stabil sein!

Die christlich/biblisch angetouchten Sekten finde ich krasser, der Deckmantel ist so allgemein-tauglich.
Die Zeugen Jehovas mit ihrem regiden System können mich ( auch ) mal.

Was sagt Krokofantilein dazu?

19. September 2009 um 14 Uhr 10 (Permalink)

hallo Ly
danke!! Ich bin so was von Glücklich jetzt endlich mit Ulf zusammenleben zu dürfen smile

ich hab einen guten Freund an hare Krishna verloren.. ich weiss nicht wo er ist ob er noch lebt. DAs letzte was ich von ihm gehört habe war dass er sehr krank war sad

Ich finde das Thema "sekte" auch sehr spannend...
bisher hab ich immer nur das Negative gehört. Und gelesen..

liebe Grüsse von Krokofantilein

Was sagt Ly dazu?

21. September 2009 um 00 Uhr 11 (Permalink)

die form sekte ist ja schon negativ in sich. im grunde haben sie das alle, was du auch beschreibst:

du willst nicht mehr zu uns gehören?
dann bist du böse.
es kann aber auch einfach ein gruppenzwang sein, nicht direkt system, wie bei den scientologen.
schließlich glaubte man zuvor etwas, das, wie zb bei hare krishna, das nicht westlich ist, da muss man sich innerlich schon eher vehement gegen die normalos stemmen und "es vieleicht besser wissen". wenn dann einer geht ist das schwer zu etragen, ähnlich ist es, so denke ich, auch mit den zeugen jehovas, geht man, verliert man oft den gesamten freundes- wenn nicht gar familienkreis.

was ich meinte waren anteile an dem was propagiert/gelehrt wird,das die nicht unbedingt immer gleich schlecht sind.
nicht alle christlichen ansätze sind schlecht, und das verwestlichte gemenge buddhisticher und oder hinduistischer anschauungen dieser welt der hare krishnas und der bagwahns kann reizvoll sein.

Letztere arbeiten heute sehr viel offener, und distanzieren sich ausdrücklich von alten zeiten, kann mir vorstellen das da jemand zufriedenheit findet, wenn man sich von unserer Leistungs und materiell orientierten gesellschaft verabschieden will, für mich persönlich ist es trotzdem nix.
Ich würde aber auch nicht ins kloster gehen, läuft auf das selbe raus.

Jedoch, hier und da was mitnehmen?
Warum nicht wink

Wie Ulf weiß, ich bin kein atheist, bin agnostiker

Was sagt Ly dazu?

21. September 2009 um 00 Uhr 27 (Permalink)

nur grad zur info:

http://de.wikipedia.org/wiki/Neo-Sannyas#Das_.E2.80.9EOsho-Urteil.E2.80.9C_des_deutschen_Bundesverfassungsgerichts

das osho-urteil des bundesverfassungsgerichtes von 2002.
es geht um sannyasins, also was ich baghwans nenne ( gängiger begriff ).

aus gründen der objektivität genannt.

Eigenen Senf dazugeben?

Es hilft, sich einen Account anzulegen und sich anständig zu betragen. Dann kannste auch kommentieren.

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