Rüssel. Heini.
Kategorie: Verdingt
Ich erinnere mich noch gut an meinen allerersten Patienten, damals noch als Zuvieldienstleistender im Sommer 1991. Er hatte einen etwas größeren Schlaganfall gehabt, wodurch die eine Körperseite gelähmt war. Und er konnte deswegen zunächst nicht richtig schlucken, das Essen wäre in der Lunge gelandet und hätte eine schwere Lungenentzündung (Aspirationspneumonie) verursacht. Daher hatte er eine Magensonde zur Ernährung bekommen, einen Schlauch durch die Nase in den Magen. Zumindest, bis er wieder ausreichend normal essen konnte.
Dies ging dann auch immer besser. Zwar hatte der Schlaganfall mehr als nur die Motorik beeinflußt, manchmal war er etwas, äh, sonderbar. Jedenfalls pflaumte er mich mal an: "Blöder Heini!" und ähnliches.
Jedenfalls klappte das Schlucken immer besser. Nur war ein Arm noch gelähmt und mit dem anderen kam er erst noch nicht so gut zurecht, weshalb ich ihm noch eine Weile beim Essen helfen mußte (das nennt man NICHT "füttern"!). Die Magensonde war zu Sicherheit noch drin, aber mit einem Stöpsel verschlossen, und baumelte wie ein dünner Rüssel aus seinem linken Nasenloch. Und störte ihn erheblich, als er wieder selbst zu essen begann. Ständig hing das Teil auf Löffel oder Stulle, einmal landete es sogar in seinem Mund. Verdrossen schuf er seine eigene Lösung: Er steckte das Ende des Schlauches samt Stöpsel kurzerhand in das andere Nasenloch.
Gewußt wie.
(Eigentlich hätte man das ja auch an der Wange festkleben können...)
Verzapft am 17. Januar 2010, so um 16 Uhr 29
Kommentare
Was sagt Katja dazu?
18. Januar 2010 um 11 Uhr 58 (Permalink)
Zitat: (Eigentlich hätte man das ja auch an der Wange festkleben können...)
Ja - hätte! Aber der Patient hätte dann auch nicht selbst über eine Lösung nachdenken müssen! Das finde ich jetzt schon mal eine tolle Sache.
Es hilft, sich einen Account anzulegen und sich anständig zu betragen. Dann kannste auch kommentieren.