Dann geh doch dahin zurück, wo Du hergekommen bist!
Kategorie: Meine unqualifizierte Meinung
M. kommt aus Nepal. Er lebt legal und unbescholten seit neun Jahren in Münster/Westfalen, arbeitet als Koch und zahlt brav Steuern und Abgaben. Er hat nur ein kleines Problem: Er hätte gerne auch seine Frau bei sich, die immer noch in mehreren tausend Kilometern Entfernung lebt. Das ist nur verständlich. Nur für die Behörden offenbar nicht:
Als er im vergangenen Jahr versuchte, sie zu sich zu holen, wurde dies abgelehnt. Die Begründung: Sie spräche kein Deutsch. So setzte sie sich auf den Hintern, drückte die Schulbank und lernte die Deutsche Sprache, um zu ihrem geliebten Mann ins kalte Deutschland kommen zu können, wo dieser ein gesichertes Einkommen hatte und niemandem zur Last fiel und sie auch niemandem zur Last fallen würde.
Doch auch dieses Mal fand die Deutsche Botschaft in Kathmandu Gründe, ihr die Einwanderung zu verwehren: Ihr Mann könne schließlich auch wieder zurück nach Nepal ziehen.
Deutschland den Deutschen, Ausländer raus. Das hören wir oft genug auf Neonazi-Demonstrationen.
Mir ist das nicht egal. Wir hatten ja auch eine Fernbeziehung, wenn auch weniger weit und weniger lang.
Er will an die Öffentlichkeit damit. Ich beschaffte ihm Adressen von Tageszeitungen und unserem Straßenmagazin und erklärte ihm zudem, wie man eine Petition einreicht.
Wenn es was zu unterschreiben gibt, gibts mehr darüber.
Verzapft am 12. März 2010, so um 09 Uhr 35
Kommentare
Was sagt togo dazu?
12. März 2010 um 09 Uhr 51 (Permalink)
Wenn es so ist, wie Du beschreibst, hat die Botschaft gegen die eigenen Handlungsrichtlinien gehandelt. Da sollte eine Beschwerde bei der Außenministerin fast schon ausreichen.
Was sagt Nadine dazu?
12. März 2010 um 10 Uhr 08 (Permalink)
Das zeigt mal wieder daß die Behörden, respektive die Deutsche Botschaft dort so handelt wie die gerade Lust haben. Mit einer Beschwerde beim Außenministerium würde ich es auch zuerst versuchen, wie togo schreibt...
Was sagt Ulf, der Größte, dazu?
Kommentar vom Scheff hier am 12. März 2010 um 10 Uhr 17 (Permalink)
Nun, genau dafür sind Petitionen gedacht. Wenn diese online ist gibt es noch einen Artikel und eine größer angelegte Kampagne.
Was sagt Dr. No dazu?
12. März 2010 um 10 Uhr 52 (Permalink)
Da werden sicherlich auch rassistische Ressentiments eine Rolle gespielt haben. Einwanderer aus westlichen Ländern haben es ungleich leichter - auch wenn sie ebenfalls "bloß" einen 08/15-Job haben.
Was sagt Ulf, der Größte, dazu?
Kommentar vom Scheff hier am 12. März 2010 um 10 Uhr 53 (Permalink)
@Dr. No: Zumal meine Liebste gar keine Probleme mit der Aufenthaltserlaubnis hatte. Trotz Erwerbsunfähigkeit.
Was sagt Alex Kempe dazu?
13. März 2010 um 09 Uhr 22 (Permalink)
Das ist ein typisches Beispiel für deutsches Beamtentum. Darum müssen Luxemburger, die akzentfrei Deutsch sprechen auch zum Deutsch-Test, wenn sie sich einbürgern lassen wollen. Deutschland war und ist ein Bürokratenland und diese Pappnasen von Beamten schlagen sich die Bäuche voll und sitzen ihre Ärsche platt auf Kosten der Steuerzahler.
Was sagt Ulf, der Größte, dazu?
Kommentar vom Scheff hier am 15. März 2010 um 16 Uhr 39 (Permalink)
Habe gestern mit ihm eine Petition an den Bundestag und eine Pressemitteilung entworfen. Er will diese aber erst mit seinem Anwalt abchecken und sich dann melden, ob ich die Petition übermitteln und die PM rausjagen darf. Aber der Stoff dürfte wasserdicht sein.
Es hilft, sich einen Account anzulegen und sich anständig zu betragen. Dann kannste auch kommentieren.