Ulf. Mehr oder minder täglich Privatkram.

Nieder mit der Schwarzen Lady!

Kategorie: Verrueckt

Die Schwarze Lady ist ein echtes Miststück. Hat sie Dich in ihrem Würgegriff, dann hat sie Dich. Dann macht sie Dich fertig. Aber so richtig. Einen grauschwarzen Schleier legt sie über alles, was Dir begegnet, sei es schlecht oder sei es auch gut. Macht Dich jemand auf etwas aufmerksam, was Du verbessern könntest, oder gar einen Fehler, sagt sie Dir, Du bist ein Versager. Fallen Dir nicht alle um den Hals, dann wirst Du ausgeschlossen, weil keiner Dich wirklich mag. Passiert etwas gutes, dann ist das Zufall, verdient hast Du das auf keinen Fall. Außerdem sucht die Schwarze Lady Dir schon etwas schlechtes darin heraus.

Als ich vor zweieinhalb Jahren das hoffentlich letzte Mal aus der Klapse entlassen wurde, nach siebeneinhalb Monaten und drei Suizidversuchen war das schon etwas besser. Funktionierte aber noch teilweise recht gut.

Und heute? Ich bin lebensfroh, optimistisch und vielleicht zwar nicht besser als die Gesunden, aber besser drauf. Denn ich mußte mir eine Umgebung schaffen lernen, die mir Schutz vor dieser verfickten Naziarschdepression bietet. Das wichtigste, was mein Therapeut mir beibrachte, war sicherlich, anders zu bewerten als zuvor. Nicht mehr: "Ich bin ein Versager" sondern "Das ist ein Ansporn, es besser zu machen." etc.

Nicht dieses idiotische Positive Denken, wo krampfhaft in jedem Scheiß noch etwas gutes gesucht wird. Sondern echte, realistisch-optimistische Umbewertung.
Neulich habe ich für ziemlichen Bockmist mir etwas entsprechendes anhören müssen. Wegen einmal Bockmist bin ich allerdings noch lange kein Versager (sieht auch niemand anderes so!). Die Standpauke war ein Arschtritt. Natürlich tut das weh. Aber ich nahm das als das, was es war: Konkrete Kritik an einer konkreten Situation, die ich verbessern mußte. Früher hätte ich den Kopf in den Sand gesteckt. Heute: Packen wir's an.
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Auch wichtig sind Strukturen, die das Wohlfühlen erleichtern und Frust vermeiden. Ich war nie besonders ordentlich, und in meinen schlechten Zeiten war ich ziemlich sehr unglaublich unordentlich, weil ich nicht anders konnte, Stand vor einem gewaltigen Berg und war gefrustet. Das wäre heute noch eine Gefahrenquelle für mich in Sachen Depression. Das wichtigste dabei war für mich, gar keine Berge wachsen zu lassen. Post sofort erledigen. Rechnungen sofort bezahlen. Keine Prokrastination (Aufschieberitis) mehr! Und die Bude ordentlich halten. Ich machte mir einen Plan, wann ich was im Haushalt erledige. Und siehe da: Wo war der Berg? Die tägliche Dosis Ordnung kostet bis heute selten mehr als eine halbe Stunde täglich.

Nur zwei Beispiele. Aber die vielleicht wichtigsten.

Verzapft am 16. Juli 2010, so um 16 Uhr 46

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Kommentare

Was sagt psychoMUELL dazu?

16. Juli 2010 um 16 Uhr 57 (Permalink)

aha.

Was sagt Seniorrita dazu?

18. Juli 2010 um 15 Uhr 39 (Permalink)

Ich glaub da bist du so manchem "gesunden" weit vorraus..
...Aufgeben ist halt manchmal viel leichter, als es eben nicht zu tun...

Was sagt Ma Rode dazu?

20. Juli 2010 um 08 Uhr 45 (Permalink)

Habe etwas zu dem Thema gefunden, das mich nachdenklich stimmt ...

[URL]http://www.3sat.de/page/?source=/kulturzeit/themen/50294/index.html[/URL]

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