Neues Jahr unter blankem Sternenhimmel.
Kategorie: Verschiedenes
„Danke, Dir auch!“ grüßte ich automatisch zurück, als er mir ein frohes neues Jahr wünschte. Und biß mir auf die Zunge, so zynisch war das. Was an Frohem sollte das Neue Jahr meinem Stammpenner schon bringen? Auch die nächsten 365 Nächte würde er dort schlafen, wo er es immer tat: Im Schutz einer Klosterpforte. Immerhin, in diesen bitterkalten Nächten versorgen ihn die Schwestern mit Tee, von mir bekommt er manchmal Tabak oder so etwas.
Doch was soll glücklich werden für ihn an diesem Jahr? Er liegt zusammengerollt auf einer Isomatte unter einem Berg von Schlafsäcken und Decken, so viele, wie einem recht kleinen Mann auf den Rücken passen, und schläft, wenn ich frühmorgens oder spätabends vorbeikomme. Tagsüber sitzt er bettelnd am Erbdrostenhof. Er stinkt ein bißken. Wie sollte er auch sonst riechen, ohne Waschgelegenheit... Dennoch jammert er nie und ist immer freundlich.
Ich mag ihn.
Was hätte ich ihm denn wünschen sollen, wenn nicht ein glückliches oder gutes oder frohes Neues Jahr?
Verzapft am 03. Januar 2011, so um 18 Uhr 48
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