Ulf. Mehr oder minder täglich Privatkram.

Was heißt schon behindert?

Kategorie: Verrueckt

Stellt Euch auf der Autobahn im Stau vor. Werdet Ihr durch den Stau im Fortkommen behindert oder seid Ihr behindert?
Stück Behindertenausweis.
Stellt euch jemanden im Rollstuhl gut zurechtkommenden vor mit, sagen wir der Einfachheit halber mal Querschnittslähmung. Er hat eine für seine Zwecke eingerichtete Wohnung und kommt da prima zurecht, er braucht nur ein Hilfsmittel names Rollstuhl. Also selbständig. Wenn da nicht überall Barrieren wären. Treppenstufen, zu enge Aufzüge und Toiletten und so weiter. Ich würde sagen, diese Umstände behindern ihn. Ihn selbst finde ich da nicht per se behindert, da der körperliche Ausfall eigentlich kompensiert werden kann.

Geistig behindert, auf amerikanisch-politisch-korrekt mit besonderen Begabungen, was soll das bedeuten? Vielleicht kein geistiger Schwarzenegger, etwas langsamer und vielleicht auch etwas einfacher als diejenigen, welche sich gesund glauben. Das Problem entsteht, finde ich, wieder eher in der Gesellschaft, die nicht fähig ist, mit Dingen oder gar Menschen umzugehen, die etwas aus dem Rahmen fallen und nicht dem Einheitsmenschen nach DIN ISO blablabla entsprechen.

Psychisch behindert: Wenn man wegen der Psyche nicht so kann, wie es von der Norm vorgegeben wird, dann wird nicht nach einer Lösung geguckt, sondern gerne gekündigt, in der Hoffnung, daß man nicht auf die Idee komme, seine Rechte einzufordern. Kommt mir irgendwie bekannt vor.

Und so weiter.

"Die Gesellschaft" erwartet einfach, daß alle normal sind oder sich anpassen. Trotz Gesetzen zur Integration. Ich bin für eine absolut drastische Erhöhung der Ausgleichsabgabe, damit der Versuch, sich damit vor der Einstellung nicht normgerechter Menschen zu drücken, unattraktiv wird. Nicht normgerechte Menschen laufen zudem Gefahr, auf irgendwelchen "Deppenjobs" fernab von Publikumsverkehr entsorgt zu werden. Und das, obwohl der Norm nicht zu entsprechen meistens auch heißt, weniger kompliziert und unfreundlich zu sein als der Standardmensch.

Ich will das normale, das normende aus der Gesellschaft heraus haben. Damit ich nicht unnormal bin. Und andere auch nicht. Menschen zu normen finde ich verboten, gleichschaltend, hitlerig.

Jeder sollte einfach nur eines sein dürfen: Ein ganz normaler Mensch.

Verzapft am 10. Juni 2011, so um 15 Uhr 59

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Kommentare

Was sagt psychoMUELL dazu?

10. Juni 2011 um 16 Uhr 03 (Permalink)

du kannst ja auch ein normaler Mensch sein, nur nicht in der Arbeitswelt. Dort sind nur leistungsfähige Menschen gefragt.

Was sagt Ulf, der Größte, dazu?

Kommentar vom Scheff hier am 10. Juni 2011 um 16 Uhr 05 (Permalink)

Eben das würde ich gerne abschaffen. Spätestens dann, wenn ich mal Kaiser bin.

Was sagt wolfsrebellen dazu?

10. Juni 2011 um 16 Uhr 51 (Permalink)

Normal ist das was von der Regierung vorgegeben wird - und viele folgen dem Schmutz

wehren wir den Anfängen - dann wird das auch was ...

Was sagt Ulf, der Größte, dazu?

Kommentar vom Scheff hier am 10. Juni 2011 um 16 Uhr 55 (Permalink)

Den Anfängen wehren? Naja, die Anfänge sind längst vorbei und wir sind mittendrin.

Was sagt BösesKind dazu?

10. Juni 2011 um 17 Uhr 04 (Permalink)

Eigentlich eine schöne Vorstellung. Doch das Erste, was mir in den Sinn kam: Warum fängst DU nicht einfach mal damit an?
Warum lässt Du nicht andere Menschen auch einfach mal anders sein als andere, als Du?
Was ist mit den Vegetariern, den Ökos, den Homöopathen, oder gar den Esoterikern? Alles Menschen die Du beleidigst, verhöhnst und verspottest.
Wieso darfst Du anders sein wollen und alle müssen dafür Verständnis haben, aber wieso gelten andere Regeln, wenn es um Dich geht?

Ist mir mal so aufgefallen.

Was sagt Ulf, der Größte, dazu?

Kommentar vom Scheff hier am 10. Juni 2011 um 17 Uhr 58 (Permalink)

@BösesKind

Was ist mit den Vegetariern, den Ökos, den Homöopathen, oder gar den Esoterikern?


Sind das Behinderungen?
Haben die irgendwelche Nachteile dadurch, weil sie irgendwo nicht hinkönnen oder dürfen, weil irgendwelche Maßnahmen fehlen? Bis vor gar nicht allzu langer Zeit hatten wir hier Linos, da durftest Du als Rollifahrer nicht rein, weil kein geeigneter Fluchtweg existierte. Haben Ökos, Homöopathen, Esos und so gar berufliche Nachteile? Haben die irgendwelche Einschränkungen, die vorgegebene Leistung zu erbringen?
Wieso darfst Du anders sein wollen und alle müssen dafür Verständnis haben, aber wieso gelten andere Regeln, wenn es um Dich geht?

Wo geht es hier nur um mich? Ich fordere das für alle, was Dir eigentlich hätte auffallen können.

Außerdem: Ich kann nichts dafür, daß ich eine Depression habe. Ich kann nichts dafür, daß ich ADHS habe. Und für meine stratiofrontale Dysfunktion kann ich auch nichts.

Und komm mir jetzt nicht mit der Idee, Homöos oder Esos können auch nichts dafür: Erstens haben die in der Regel ein gesundes Gehirn zum Benutzen. Zweitens könne ich dann mit dem gleichen Recht behaupten, Nazis können auch nicht dafür, schlechte Kindheit und zu wenig Hirn und so.

Ich finde, zwischen einem abgetrennten Arm und Vegetarismus besteht schon noch ein gewisser Unterschied.

Was sagt BösesKind dazu?

10. Juni 2011 um 18 Uhr 41 (Permalink)

Ach schau an. Da holt der Ulf gleich wieder die Keule aus dem Keller und schmeißt hier wie üblich mit professionell tönenden Fachworten um sich. Nicht wahr?
Ging es im Kern nicht darum, dass man auch anders sein kann und darf?
Ist ja etwas, dass Du schon seit einiger Zeit hier propagierst und Dich darüber aufregst, dass man sich an deiner Art stört. Etwas, dass Du deinen eigenen Worten nach seit deiner Kindheit schon erfährst. Dieser letzte Aufreger war für mich einfach nur der berühmte Tropfen fürs allseits bekannte Fass.
Denn ganz im Gegenteil zu Dir regen sich die meisten Menschen mit Behinderung gar nicht groß auf, sondern versuchen einen Weg für sich zu finden und das Leben trotz Behinderung zu meistern.
Ich kann ebenfalls nichts für meine Depressionen und Panikattacken, um mal die geringsten Probleme anzusprechen. Dich haben sie aus dem Job gedrängt und mich in Rente geschickt.
Warte erstmal ab, bis das Hartz-Monster Dich frisst.
Aber zurück zum Thema: Es stößt mir einfach nur sauer auf, wenn jemand gleiches Recht für alle fordert, sich selbst aber herausnimmt.
Und kannst Du mit Bestimmtheit sagen, dass zum Beispiel ein Mensch auf keinen Fall durch seine Depression zum Beispiel zur Esoterik gefunden hat, weil sie ihm etwas gibt, dass diese Geiz-ist-Geil-und-nach-mir-die-Sintflut-Gesellschaft nicht geben kann, oder ihm bewusst vorenthält, weil sie einen Menschen vor sich hat, der anders ist sie selbst?
Ich stimme Dir im Grunde ja sogar bei! Wir leben in einer fürchterlichen Gesellschaft, in der Schein mehr als Sein und Geld alles ist. Und zu Recht regst Du dich darüber auf, dass Menschen, die anders sind, alternative Lebensweisen bevorzugen oder ganz einfach einen anderen Blick auf Bedürfnisse, Wertungen und Erwartungen haben, oder auch "einfach nur" eine Behinderung haben, die sie anders macht, in dieser Gesellschaft ausgelacht, angegrenzt und diffamiert werden. Und Du zählst Dich zu diesen Menschen, den "Anderen" dazu. Ganz zu Recht, möchte ich mal behaupten, sogar ohne auf deinen Behindertenausweis einzugehen. Einer der Gründe, warum ich diesem Blog zumindest lauschend schon eine lange Zeit folge. Es sind halt die besonderen Menschen, die interessant sind, deren Betrachtungsweise, Ansichten und Meinungen dieser Gesellschaft überhaupt erst einen Spiegel vors Gesicht halten können und ich möchte mal behaupten auch die Einzigen sind, die eine Berechtigung dazu haben.
Doch was passiert dann? Du verbitterst und haderst mit allem und jedem und plötzlich ist nur deine Sicht die einzig wahre???
Du pauschalisierst, pöbelst, provozierst und hackst auf Minderheiten herum. Und Menschen mit Behinderung sind gesellschaftlich rein Technisch auch "nur" eine Minderheit.
Ich finde, Du nimmst Dich selbst zu wichtig und hast deine Krankheit zu einem Selbstzweck entwickelt.
War mal ganz anders. Ich beobachte den Blog ja schon eine Weile lang.
Nunja, das sagt Dir ein Leidensgenosse und es wurde Zeit, das endlich mal auszusprechen.
Du kannst jetzt beleidigt schmollen, oder aus vollen Rohren zurückwettern, bevorzugt gespickt mit medizinischen Fachausdrücken, meine IP blocken, den Post löschen, oder einfach mal darüber nachdenken, was einer, der gleich mehreren Minderheiten angehört, aus seiner Sicht zu sagen hat.
Feuer frei!

Was sagt Ulf, der Größte, dazu?

Kommentar vom Scheff hier am 10. Juni 2011 um 20 Uhr 06 (Permalink)

schmeißt hier wie üblich mit professionell tönenden Fachworten um sich. Nicht wahr?


Bin halt Krankenpfleger. Äh, bis jetzt gewesen.

Du pauschalisierst, pöbelst, provozierst und hackst auf Minderheiten herum.


Das klingt so, als würde ich nichts anderes tun. Damit pauschalisiert Du genauso.

Ich finde, Du nimmst Dich selbst zu wichtig und hast deine Krankheit zu einem Selbstzweck entwickelt.


Ich habe mühsam lernen müssen, mich wichtig zu nehmen. Daß ich überhaupt etwas wert bin. Egal wie: In meinem Blog bin ich die Hauptperson. Wenn ich mich in meiner Blogroll umgucke, ist das bei den anderen ähnlich.

Ich habe schon das Gefühl, zeitweise anderes zu schreiben. Nur- wenn ich gerade mittendrin bin, dann bestimmt das gerade mein Leben. Geht Dir das nicht so? Die Episode hat mich fast ein halbes Jahr beherrscht. Wie soll ich da über etwas anderes schreiben?

Was würde denn bei Dir in Deinem Tagebuch stehen, so Du eines schreibtest?

oder einfach mal darüber nachdenken,


Du wirst lachen. Aber das tue ich sogar. Soweit mein krankes Hirn das zuläßt biggrin

meine IP blocken, den Post löschen,

Solange Du nicht die Trollkriterien erfüllst, tue ich Dir diesen Gefallen nicht.

Jeder darf hier seinen Sermon absondern, sofern er nicht trollt oder unsittlich oder so wird.

Ich brauche auch nicht immer nur Bestätigung meiner Ansichten. Kritik, die diese Bezeichnung auch verdient hat, fasse ich durchaus als Anregung auf. Das eine oder andere nehme ich an, das eine oder andere eben nicht.

Die Kommentarfunktion dient nicht dem Lecken von Speichel.

Ich würde mich nur freuen, wenn manche Artikel, die mir auch etwas bedeuten, auch auf Resonanz stoßen würden.

Was sagt BösesKind dazu?

10. Juni 2011 um 20 Uhr 53 (Permalink)

Dass es in deinem Blog in erster Linie hauptsächlich um Dich geht, leuchtet ein.
Dass Du in einer Episode auch viel mit Dir beschäftigt bist, das kenne ich nur allzu gut. Das man auf der Suche in sich und an sich selbst nach etwas ist, das man für liebenswert, beachtenswert oder um es einfach zu sagen, toll, hält und meist in seiner völlig verschobenen Selbstansicht leider immer nur das Gegenteil zu finden scheint, kann ich auch ein Lied von singen.
Ich verstehe Dich schon ganz gut, geht es mir doch ebenfalls trotz Medikamente ganz oft, viel zu oft, so wie Dir.

Was mir nur aufgefallen ist und was mir von mal zu mal die Magensäure hat schäumen lassen, war nun halt immer dieses zweigesichtige Verhalten.
Auf der einen Seite hast Du dich darüber beklagt, wie man Dich behandelt, wie die Gesellschaft dich ablehnt, -und dabei rede ich gar nicht mal so sehr von der Krankheit, die Geschichte mit der Interpretation des Gedichtes in der Schule zum Beispiel, die ich sehr mutig und gewagt fand, die Liebe zur Musik, die zotteligen Haare, ach Du weist was ich meine- und auf der anderen Seite dann diese strikte Ablehnung von Menschen mit alternativen Lebensentwürfen und die Verunglimpfung und teilweise tiefe Verachtung, die Du diesen Menschen entgegen bringst. Das passte so einfach nicht zusammen. Und das macht nun halt den Eindruck, als sprächest Du mit gespaltener Zunge. Ich finde Kritik gut, wenn sie nicht persönlich wird, oder beleidigt und ganz sicher kann man nicht alles gut finden.

Und was ich mit Selbstzweck meinte, war nicht das viele schreiben über die Krankheit, sondern das fixieren darauf, das sich herumsuhlen im Selbstmitleid und der eingeschränkte Tunnelblick, (wie bei deinen Hustenattacken wink der keine andere Sicht mehr zulässt.
Und so manches mal wollte ich schreien: MENSCH DANN BEWEG DOCH ENDLICH MAL DEN ARSCH UND HÖR AUF ZU JAMMERN! UND GEH WIEDER LAUFEN! LAUFEN IST GESUND! Und bringt vor allem die so heiß begehrte Hirnchemie, die Menschen wie wir nun halt brauchen. Und in den Kommentaren las man nur Betroffenheitsbekundungen und breite Ratlosigkeit.
Und letztendlich waren nur noch Verbitterung, Selbstmitleid, abgewechselt von Überheblichkeit, Spott und Hohn bei Dir zu finden. Und fast kaum ein Versuch, etwas dagegen zu unternehmen. Und komme mir jetzt nicht damit, das kann man in dieser Verfassung nicht! Denn es geht, wenn man einmal erkannt hat, das Selbstmitleid der schlechteste aller Tröster ist und anstatt Trost lediglich Einsamkeit bringt.

So, das wollte ich Dir schon seit Wochen mal um die Ohren hauen.

Vielen Dank für eine konstruktive Antwort, wo ich keine mehr erhoffte.
Speichellecken finde ich widerlich und sei versichert, das viele deiner Artikel auch bei mir auf Resonanz stoßen, auch wenn sie still ist.

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