Freundlicher Hinweis.
Kategorie: Meine unqualifizierte Meinung
Sie saß in einem elektrischen Rollstuhl, was aber, so glaube ich, zur Sache nichts tut, an der Situation hätte sich nicht viel
geändert. Solche Menschen gibt es einfach, auch gehfähig.
Wir gingen für Olli mit Bruno Gassi am Grünen Grund, rückwegs zu seiner Behausung, wo sie uns entgegenkam. Ich sah schon aus großer Entfernung irgendwie, daß etwas kommen würde, und nahm Bruno sehr kurz an die Leine, kürzer zu nehmen hätte bedeutet, gebeugt gehen zu müssen. Und dennoch: sie setzte zurück, zwei bis drei Meter in eine Einfahrt und keifte:
"Sie könnten den Köter auch kürzer nehmen, Sie..." - den Rest verstanden wir leider (oder glücklicherweise) nicht mehr.
Schon der Blick hatte von weitem signalisiert, daß sie nicht eben gut gelaunt war, von nahem konnte ich sehen, daß sich dieser Gesichtsausdruck wegen dauerhaften Gebrauchs dauerhaft in ihre Physiognomie eingebrannt hatte. Wahrscheinlich war Bruno auch nur ein Aufhänger gewesen. Ohne wären wir vielleicht die fiese Rockerbande oder meine rauchende Liebste die böse Raucherin gewesen.
Sie ist natürlich nicht der erste Mensch, der mir so begegnet.
Ich bin ihr nicht grimm ob ihrer offensichtlichen Verbitterung.
Aber erfreulich ist dergleichen nicht.
Verzapft am 18. Juli 2011, so um 08 Uhr 01
Kommentare
Was sagt Piratenweib dazu?
18. Juli 2011 um 12 Uhr 09 (Permalink)
Manche Menschen sind einfach gallig. Das hat nichts mit ihrer Umwelt zu tun, sondern mit ihnen selbst. Und es ist auf jeden Fall eine Eigenschaft, die Behinderte und Nicht-Behinderte teilen (können).
Ich finde es aber schade, weil galligen Menschen so viel Freude am Leben entgeht (und die kann mensch auch im Rollstuhl haben). Es ist also eher Mitleid denn Grimm angebracht.
Was sagt Big Al dazu?
18. Juli 2011 um 20 Uhr 09 (Permalink)
"Ich bin ihr nicht grimm..."
Genial, Ulf, einfach nur genial!
Es hilft, sich einen Account anzulegen und sich anständig zu betragen. Dann kannste auch kommentieren.