Mein neues Geschäftsmodell: Event-Henker.
Kategorie: Verkohlt
Wir saßen zusammen auf der Terasse, die sich wegen des Bestatterweblogs Treffenden samt Bestatter Tom selbst. Des Bestatters Geschäft ist der Tod, ich brauche Arbeit und kenne mich aus mit dem menschlichen Körper, so wäre es doch am besten, mich umzuschulen zum Henker. Quasi als Zulieferer für ihn und seine KollegInnen. „Rent-a-Henk“,
meinte Tom.
Eigentlich ist diese Idee ausgezeichnet. Heute wird ja alles geliefert. Pizza, Pasta, Chinesen, Escort und Pflegedienste. Warum nicht ein Henker? Zwar haben wir in Deutschland (noch?) keine Todesstrafe mehr, aber vielleicht läßt sich das ändern, sonst hätte ich einen ruhigen Job. Außer wenn ich das selbständig als Gewerbe aufziehe. Dann werde ich nach Leistung bezahlt, und dann? Gut wäre ein Gesetz, wonach sich Kapitalverbrecher freiwillig für den Tod entscheiden können, wenn sie nicht dazu verurteilt werden, und nach welchem man sich auch ohne Verbrechen freiwillig hinrichten lassen kann. Sonst würde ich wohl verhungern. Und das wäre nicht so gut.
Damit sich die Hinrichtung auch lohnt, muß sie für den Betreffenden bezahlbar sein, sonst gibt es nicht genug davon. Daher werde ich das so machen wie früher, als ein öffentliches Happeningn auf dem Schaffott. Das Publikum muß natürlich auch zahlen, damit werden die Kosten so verteilt, daß es für alle bezahlbar wird und für mich lukrativ. Bandenwerbung muß sein, und RTL ist live dabei - und zahlt und wirbt auch noch für mich. Tom meint, man sollte das im Anschluß nach der Sendung „Raus aus den Schulden“ ausstrahlen, die es tatsächlich gebe. Wer nicht zahlt, wird gerädert oder gehäutet oder so.
Überhaupt, die Methode- man sollte so etwas analog zur Krankenkasse einführen, die Hinrichtungsversicherung. Je nachdem, was man zahlen kann, kann man sich mehr wünschen. Eine „Kassenhinrichtung“ bekommt nicht unbedingt das, was sie gerne hätte, sondern das, was am besten ins Programm des Tages paßt. Und wer ganz spezielle Wünsche hat wie Schwertenthauptung oder so, der muß halt drauflegen.
Da je nach Methode die Aktion selbst nicht immer lange dauert (Köpfen, Erhängen) ist ein unterhaltsames Rahmenprogramm wichtig, und die berühmte letzte Zigarette, für die ich bestimmt eine Sondergenehmigung erwirken kann.
Ein Schmankerl für hinzurichtende Priester (wegen gewisser Neigungen) wäre sicherlich die Kreuzigung, die als ebenso langwieriges wie spektakuläres Event eventuell über Tage hinweg für alle Beteiligten recht unterhaltsam wäre.
So würde ich denn sogar berühmt. Und würde auch auf Wrestling-Veranstaltungen auftreten (und umgekehrt natürlich auch), ein Fernsehstar mit eigener Sendung: „Raus aus dem Leben!“ und mit Bestattungshäusern kooperieren, die den Hinterbliebenen entsprechend günstige Angebote machen. Vielleicht steigen ja auch noch Bringdienste ein, die letzte Mahlzeit liefern. Erst kommt die Pizza, dann der Henker.
Nur will ich keine Maske tragen. Ein Star zeigt Gesicht. Und außerdem wäre mir das zu stickig.
Merchandisingartikel spülen auch gutes Geld in die Kassen, wie damals bei Star wars.
Leute, ich habe die Marktlücke. Ich werde reich! Alles eine Frage der Vermarktung.
Verzapft am 19. September 2011, so um 10 Uhr 31
Kommentare
Was sagt Ma Rode dazu?
19. September 2011 um 11 Uhr 49 (Permalink)
Tolle Idee, Henker werden ja immer gebraucht!
Was sagt Ulf, der Größte, dazu?
Kommentar vom Scheff hier am 19. September 2011 um 12 Uhr 09 (Permalink)
Zur Not hole ich mir eine Greencard, in den USA gibt es ja noch Exekutionen, und mit dem Geschäftsmodell habe ich dort garantiert Erfolg.
Was sagt Foxeen dazu?
19. September 2011 um 12 Uhr 11 (Permalink)
Schicker Tipp von einem regionalen Experten:
In Hessen gibts die Todesstrafe noch!!
Ansonsten: Weiter so - vielleicht werd ich nochmal Axtschmiedin...
Was sagt kall dazu?
19. September 2011 um 18 Uhr 28 (Permalink)
Da wir grad bei Hessen sind: Bewirb Dich doch erstmal für die Halloween-Action auf Burg Frankenstein hier ganz in der Nähe. Da kannst Du eine Weile erstmal an Fakehinrichtungen üben ...
Findet in diesem Jahr vom 21.10.bis 6.11. statt.
(http://www.frankenstein-halloween.de/content/e566/index_ger.html)
Was sagt Miss Marple dazu?
19. September 2011 um 19 Uhr 41 (Permalink)
Werd Auftragskiller. Provision, wenn das Opfer anschließend bei Tom landet. Und Tom schreibt den Fall hinterher auf, a la Watson der Chronist. Ihr kriegt das schon hin. Nur nicht erwischen lassen, kommt nicht gut...
Es hilft, sich einen Account anzulegen und sich anständig zu betragen. Dann kannste auch kommentieren.