Ulf. Mehr oder minder täglich Privatkram.

Kosovo: Böse Serben, gute UÇK.

Kategorie: Aktion

Hier geht es nicht um Schuld. Wichtig!

Richtigen Kontakt zu Serben hatte ich bislang nicht, nur mal kurz, als wir ein paar Hühner erwarben. Trotzdem habe ich eine ziemlich gute Vorstellung davon, wie das mit den alten Feinden zusammen funktioniert. Nämlich gar nicht. Denn auch wenn ich keine Serben dazu hören konnte: Die Sicht der Kosovo-Albaner, die ich sprechen konnte, reicht für diese Erkenntnis aus.

Anvesen der Familie Jashari in Prekaz.Die ist nämlich ganz einfach: Die Serben sind alle böse, die UÇK ist 100% gut, angebliche Verstrickungen in kriminelle Machenschaften oder Massaker an Serben sind serbische Propaganda. Und Adem Jashari hat dafür gesorgt, dass sich die Albaner endlich gegen die Serben wehrten. Dafür wurde er zum Volkshelden und zum Namensgeber des Flughafens in Prishtina, sein Anwesen (siehe Photo) eine Wallfahrtsstätte.

An jeder Ecke finden sich Gedenksteine für getötete Mitglieder der UÇK. So ähnlich, wie hier Kriegerdenkmäler.

Da ist schon egal, was „die Serben“ wollen. Im Nordkosovo wollen sie jedenfalls mit dem Rest des Kosovo nichts zu tun haben, aber selbst wenn, so scheint es, sind zumindest die Albaner (hoffentlich NOCH) nicht bereit, eine Brücke über den tiefen, tiefen Graben zu bauen.

Wäre ich Serbe, ich würde abwandern.

Verzapft am 20. März 2013, so um 22 Uhr 37

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Kommentare

Was sagt Tante Jay dazu?

21. März 2013 um 00 Uhr 05 (Permalink)

Das ist der alte Kampf Erinnerungen gegen Realität.

Die Erinnerungen sind die Massaker von Srebrenica und anderen. Die Vergewaltigungslager, die Kriegsverbrechen, wo die Serben sich wirklich nicht mit Ruhm bekleckert haben.

Und demgegenüber steht die Realität, dass der Krieg vorbei ist.

Es sind tiefe Wunden gerissen worden und es werden vor allem in der Politik Menschen benötigt, die diese Wunden schließen können anstatt sie weiter aufzureißen. :-/

Aber du hast recht: Die sind nicht in Sichtweite sad

Was sagt Ulf, der Größte, dazu?

Kommentar vom Scheff hier am 21. März 2013 um 04 Uhr 18 (Permalink)

Die EIGENEN Erinnerungen an serbische Bosheiten sinbd interessanterweise weniger spektakulär. Zwar auch nicht nett, aber was mir aus ERSTER Hand berichtet wurde, war nicht vom Kaliber Srebrenica.

Um den strapazierten Hitler-Vergleich zu reanimieren: Die Opfer deutschn Terrors waren 1960 etwas weiter.

Was sagt gedankenknick dazu?

26. März 2013 um 17 Uhr 06 (Permalink)

Ach naja. Gib Dich mal in Paris als Deutscher zu erkennen. Auf dem internationalen(!) Flughafen "Charles de Gaulle" hat man mir 2004 nicht mal einen Kaffee verkaufen wollen, als ich - des französischen nicht mächtig - in englisch mit deutschem Akzent bestellen wollte.
Und erinnern wir uns an das Französisch-Deutsche Friedenscorps, welches zur Parade über den Champs-Élysée marschierte. Schon titelten verschiedene Tageszeitungen in Frankkreich: "Deutsche fahren schon wieder mit Panzer durch Paris!" Usw. usw.

Das Unverständnis für andere, symbolisiert durch Vorurteile (und bei manchem auch durch schlimmeres), ist auch in meinem Kopf, auch wenn ich es in eine möglichst kleine und dunkle Ecke dränge. Allein das Drängen-Müssen zeigt, dass Verständnis und Verständigung immer ein aktiver Prozess ist. Ich versuche da mein Bestes, bin mir aber bewußt, dass das nicht immer reicht...

Eigenen Senf dazugeben?

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