Nur keinen Stress.
Kategorie: Verdingt
Gut, ich habe damals als Krankenpfleger vergleichsweise gut verdient mit einem schönen, alten Vertrag. Berufserfahrung und so weiter, verheiratet, das brachte mir, wenn ich mich recht erinnere, 1700 Euro netto im Monat ein. Als ich nicht verheiratet war, war es etwas weniger, aber immerhin mehr als sowas hier:
Ich verdiene nach 13 Jahren Berufserfahrung & einem Fachabschluss genau 50 Cent mehr als der geforderte Mindestlohn. Sagt alles über Pflege.
— Mme ρℓαιѕιяchen (@einFraeulein) 3. Juli 2014
Der Mindestlohn beträgt 8,50 Euro pro Stunde. Neun Euro in der Pflege? Am Arsch! Dann brauchen die Leute sich um Nachwuchsprobleme nicht wundern.
Ich bekomme auf meiner jetzigen Stelle den Mindestlohn. Das ist auch soweit OK für mich, ich brauche keinen Schichtdienst zu machen, ich habe keine Qualifikation für meinen Fahrradschrauberjob, und man verlangt nicht übertrieben viel von mir.
Mein Status als Schwerbehinderter schützt mich vor ziemlich viel Unbill, und ich bin heilfroh, aus der Pflege raus zu sein. Ab etwa 2005 (grobe Schätzung) begann mein Beruf sich zu verändern. Zu bürokratisieren. Und zu industrialisieren. Und zu rationalisieren. Zu etwas zu werden, was immer weniger dem entsprach, was ich gewollt, gelernt und lange gemacht hatte.
Letztlich wurde mir krankheitsbedingt gekündigt. Mittlerweile bin ich recht froh drum. Ich wäre dem nicht mehr gewachsen*1 und es würde mich (nach dem, was ich erzählt bekomme) übelst ankotzen.
Vielleicht macht meinen Job von damals nun jemand, der es besser kann. Und vielleicht auch billiger. Ich bin raus. Und das ist auch gut so.
Lieber habe ich nur die Hälfte in der Tasche, bin aber lebensfähig und nicht chronisch ausgelaugt.
- Anm. 1: Nicht umsonst bin ich mittlerweile schwerbehindert
Verzapft am 07. Februar 2015, so um 12 Uhr 30
Kommentare
Was sagt frankfuttaa dazu?
08. Februar 2015 um 13 Uhr 16 (Permalink)
Salve, Ulf!
Mindestlohn ist eine der elementaren Langzeitbaustellen der Bananenrepublik Deutschland, die wohl auf t = n**n angelegt ist, also Unendlichkeit (wie ich die verkackte 8 im Kommentar zum Liegen bekomme, weiß ich leider nicht) - und der Schwerbehindertenstatus schafft zumindest Schutz vor "amtsbehördlichen Willkurübergriffen".
Mein Vater wurde auch als Polizeibeamter nicht mit "dem Druck" fertig und hat sich ebenfalls mittels ähnlicher Diagnostik in den Schwerbehindertenstatus komplimentieren lassen, ebenso mein Bruder... ist generell nicht falsch - sich "§voll blond, ey§" stellen, erscheint mir eine Alternative... Dass mein Vater sich dann doch gedanklich mit der Verwendung des "Kant-Holzes" auseinandersetzte, spricht für ihn...
Mir persönlich fällt §voll blond, ey§ schwer, da ich die Haare derzeit (wie zu Studienzeiten) wieder lila trage. Mein Ex-Ehemann hatte sie giftgrün - ein bissiges Pärchen!
Hihi... parallel zu Deinem "Unbill" über Mindestlohn habe ich zu einem Rundumschlag ausgeholt mit dem Würdegang zum Amt
Es hilft, sich einen Account anzulegen und sich anständig zu betragen. Dann kannste auch kommentieren.