Ulf. Mehr oder minder täglich Privatkram.

Liebe ist: Im Arm halten.

Kategorie: Hausmusik

Zuerst war da das Klavier. Meine Eltern meinten, es wäre eine gute Idee, wenn ich ein Musikinstrument zu spielen lernen tun täte. Etwas besseres als Klavier fiel mir nicht ein*1. Also wurde zuerst ein Piano erworben. Ich glaube, der Laden war in Marburg, was nicht gar zu weit von damals Gießen entfernt war. Dann eine Klavierlehrerin.

Sie war sehr nett und, wie ich glaube*2, durchaus nicht unfähig. Allerdings spielte die Famlie sehr bald Freitags immer das „Frau-T.-Lotto“: Wie sehr zu spät würde sie diesmal kommen und warum? Sie hatte einen wohl ziemlich fiesen Ex-Mann, der sie terrorisierte, und eine Rostlaube ein ziemlich betagtes Automobil. Ich meine, es wäre ein Mustang gewesen, mindestens drölfzillionen Jahre alt, der durchaus auch mal vor unserer Haustüre verreckte. Dadurch lernte ich unter anderem, dass man einem heißen Motor heißes Kühlwasser nachfüllen muss, weil wegen der Temperaturunterschiede Spannungen und dadurch wiederum Risse entstehen können.

Jedenfalls war der Unterricht ziemlich unberechenbar- nur der Wochentag war sicher. Mich zu verabreden war da so eine Sache.

Meine Mutter meint, ich sei gar nicht schlecht gewesen, doch merkte ich irgendwann, dass ich das Klavier nicht liebte. Ich höre bis heute nicht ungern Klaviermusik, doch um solche selbst zu spielen fehlt mir die Beziehung zum Instrument.

Konzertgitarre: Hals-Korpus-ÜbergangAls ich irgendwann begann, mich für Musik zu interessieren, waren es die Beatles. Und damit kam meine Sehnsucht nach einer Gitarre.

Nach dem Umzug nach Münster war auch der Klavierunterricht vorbei. Nutzlos war er gewiss nicht- ich hatte Notenlesen gelernt und einiges über Musik. Der Musikunterricht in Gießen hatte mir nicht wirklich viel vermittelt*3.

Eine meiner Schwestern meinte eines Tages, ich solle mal ihren Freund fragen, ob der mir nicht etwas zeigen können tun täte.

Und zu meiner Konfirmation bekam ich dann meine erste Gitarre.

Ulf vor Jahren, Gitarre spielendEs sollte noch ein paar Jahre dauern, bis ich wirklich etwas vernünftiges darauf zustande bringen sollte. Mit meinem Meister*4 murkste ich lange herum, bis er mich dann doch zur Klassik bekehrte*5.

Und zur Gitarre war mein Verhältnis dann ganz anders als zum Klavier, welches ein großer Kasten mit Tasten war, vor welchem man saß. Während ich meine Gitarre im Arm halte, eingeklemmt zwischen meine Beine.
Viel kuscheliger, viel erotischer.

Das war Liebe, das ist Liebe, und das wird Liebe bleiben.

Verzapft am 11. Januar 2020, so um 15 Uhr 12

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