Hoink.
Kategorie: Vergangen
Das Ergebnis nannte sich „Hoink“ und wurde auf dem jährlich am Buß- und Bettag stattfindenden Wohltätigkeitsbasar der Gemeinde verkauft. Es war schwarz, klebrig und süß.
Sie hatten einen großen Garten voller Zwetschgenbäume. Und eine
altmodische Waschküche, mit einem gewaltigen hölzernen Waschkessel, unter dem direkt eine Opfenklappe zum Beheizen war. In Zeiten moderner Waschmaschinen kam er nur noch einmal jährlich zum Einsatz. Nicht zum Waschen allerdings– in ihm wurde die gewaltige Zwetschgenernte verarbeitet.
Wer die ganzen Früchte entsteint hat und wie lange dies gedauert haben mag erinnere ich nicht mehr. Auch nicht, ob noch irgendwelche weiteren Zutaten in dem großen Bottich landeten, in dem viele Stunden lang noch mit den originalen Gerätschaften unter Beteiligung der halben Gemeinde und einer Menge Obstler gerührt wurde.
Die Kerne jedenfalls kamen ins Ofenloch, brennend wie Öl.
Nichts wurde verschwendet.
Dazu gab es Geschichten. Wobei ich mich nur noch an die schreckliche Geschichte erinnere, als, lange vorm Krieg, in der Nachbarschaft eine kleine Neugierige Tochter in die Kochwäsche schaute und hineinfiel, was sie nicht lange überlebte.
Ob heute noch jemand den Hoink*1 auf diese Weise zubereitet? Ich weiß es nicht. Rezepte gibt es immerhin.
- Anm. 1: Hoink: hessisch für Honig
Verzapft am 06. August 2023, so um 06 Uhr 48
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