Routinemäßige Ausnahmesituation:
Kategorie: Verschiedenes
Nun bin ich schon etwa vierzehn Jahre aus der Pflege raus, stelle ich fest. Aber ein bissken wat kann ich doch noch.
Ich bin ja schon ein paar Jahre in der Schreinerei der Alexianer beschäftigt*1, da fließt natürlich auch mal Blut. Keine Angst, selbst wenn jemand die Finger inne Kreissäge
bekommen hat, bisher waren sie immer noch dran und die Verletzungen in der Regel weniger dramatisch, als man sich das gemeinhin vorstellen mag.
Nachdem ich irgendwann einmal der erste war, dem jemand mit angesägtem Finger in die Hände fiel, waren alle mordsmäßig beeindruckt, mit welcher Geschwindigkeit ich einen korrekten, schicken Verband anlegen kann.
Nun kommen alle immer sofort zu mir, und ich freue mich, noch ein wenig gebrauchen zu können.
Für mich ist das alles Routine, selbstverständlich und unspektakulär*2. Gelegentlich kollabiert halt mal jemand oder kriegt halt ne Panikattacke oder so. Bei uns normal, zwangläufig. WfbM eben.
Ich käme nicht auf die Idee, irgendetwas von meinen Patient:innen zu erwarten, denn schließlich habe ich früher den ganzen Tag Leuten irgendwobei geholfen, und wenn die sich für jeden Handgriff bedanken hätten müssen, au weia.
Aber oft kommt doch jemand nochmal bei meiner Werkbank vorbei und bedankt sich ganz fürchterlich. Und ich sehe mal wieder: Was für eine:n Routine ist, alltäglich, unspektakulär, das ist für andere eben eine Ausnahmesituation.
Verzapft am 20. Januar 2025, so um 16 Uhr 27
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