Entschuldigen und darum bitten. Und darum bitten lassen.
Kategorie: Verrueckt
Kränkungen geschehen, Streit bricht aus. Das passiert immer wieder. Und wie kommen wir da wieder raus?
Man kann sowas wie diesen Artikel immer wieder brauchen, und auch wenn eigentlich jeder wissen sollte, wie es geht, schadet nie, daran erinnert zu werden.
Zunächst sollte
ich mir klarmachen, dass nicht der andere beleidigt ist, sondern dass ich ihn beleidigt habe. Unabhängig von der Absicht. Es war meine Aussage, die mein Gegenüber reagieren ließ.
Weiterhin ist total unwichtig, ob die Beleidigung absichtlich war oder nicht. Entscheidend ist das Ergebnis. Wenn ich jemandem die Knochen breche, sind sie trotzdem gebrochen und schmerzen grauenhaft. Auch wenn das keine Absicht war. Also ist die Begründung des eigenen Verhaltens absolut irrelevant, eher noch verletzender.
Relativierungen machen mich nicht glaubwürdig. Ich sollte das aber, wenn und so lieber weglassen. Ich sollte die Verantwortung für meinen Anteil selbst übernehmen und ihn auch nicht an irgendwelche Bedingungen knüpfen. Das macht meine Entschuldigung unglaubwürdig. Wenn ich jedoch diese Verantwortung übernehme, dann ist das tapfer und ehrenhaft und wird deutlich höher angerechnet als wenn man seine Schuld zu relativieren versucht. Und ich persönlich glaube, ich fühle mich dann besser und erleichtert.
Dazu gehört allerdings, dass ich verstehe (oder zu verstehen versuche), WAS mein Fehler war, sollte ich jemandem versehentlich auf die Füße getreten sein. Damit ich daraus lerne um das nicht zu wiederholen.
Dann sollten allerdings auch Taten folgen. Ich muss vielleicht mehr auf meine Sprache achten oder besser auf die Macken meines Gegenübers, eventuellen Schaden ersetzen, so Zeug halt. Sofern vorhanden.
Auf der anderen Seite sollte ich, wenn ich gekränkt wurde, versuchen, das so ruhig als möglich zu klären. Ich darf wütend werden, natürlich, aber der Beleidiger (oder wie nenne ich das jetzt?) sollte schon eindeutig mitbekommen, was er womit ausgelöst hat.
Klappt natürlich auch nicht immer. Auf jeden Fall aber ist ein Gegenangriff wenig sinnvoll. Wenn mich etwas kränkt, weiß mein Gegenüber das eventuell noch gar nicht und merkt es auch nicht oder aber kann es nicht mehr merken, wenn ich ihn direkt unter Beschuss nehme. Dadurch wird die Situation für ihn derart stressig, dass die Einsichtsfähigkeit getrübt wird, oder wie ich das nennen soll. Damit sinkt die Chance, dass er überhaupt bemerkt, dass es da was gibt, womit er das ausgelöst hat und wofür er vielleicht um Verzeihung bitten sollte. Und wahrscheinlich bei besserer Ausgangslage auch würde. Er merkt nur noch, dass er angegriffen wird.
Wenn also Klärungsbedarf besteht, sollte derjenige, der das Problem als erstes ausmacht, dies anmelden. solange es noch möglich ist. Ist die Prügelei erst einmal im Gange, dann sind alle mit Prügeln beschäftigt und haben keinerlei Kapazität mehr für irgendetwas, was den Gebrauch der Großhirnrinde voraussetzt. Sprich: Denken.
Der andere sollte schon die Möglichkeit zur Einsicht bekommen.
Wie immer sind daran zwei Parteien beteiligt.
Verzapft am 09. November 2013, so um 19 Uhr 07
Kommentare
Was sagt Hesting dazu?
11. November 2013 um 02 Uhr 58 (Permalink)
Guter Artikel.
(Ich hab Dir nicht den Anlass gegeben - oder doch?)
Was sagt Ulf, der Größte, dazu?
Kommentar vom Scheff hier am 11. November 2013 um 10 Uhr 15 (Permalink)
Nein. Der Anlass war übrigens eher harmlos.
Es hilft, sich einen Account anzulegen und sich anständig zu betragen. Dann kannste auch kommentieren.