Münster-Marathon 2005 - Mein letzter Marathon.
Kategorie: Verausgabt
12.9.2005:
Ich könnte den Hauptdarsteller in einem Zombiefilm mimen. Jedenfalls von meinem Gangbild her. Steif und ungelenk stapfe ich in die Sauna. Nach drei Gängen und einer Runde auf dem "Chi-Master" (eine Art Ganzkörpervibrator, man legt die Beine auf ein Wackelding und wird
durchgeschüttelt. Das soll für und gegen alles gut sein. Mir egal, es lockert jedenfalls die Muskeln) kann ich sogar wieder Treppen steigen.
11.9.2005:
Vorm Rennen treffe ich noch zwei Leute aus dem Forum des MS-Marathons, doc aus bückeburg und Holger. Austausch über diverse Rennen.
Im Startblock Gelb (für die Untervierstundenläufer) werde ich doch etwas nervös. Meine Vorbereitung war nicht optimal gelaufen, ich hatte viel um die Ohren gehabt usw., andererseits fühle ich mich gut und das Wetter ist perfekt: bedeckt, kühl, kein Regen. Nur die Luftfeuchte ist etwas zu hoch.
Neun Uhr
Auf gehts. da ich diesmal weiter vorne bin, finde ich recht schnell in mein Tempo. Dies ist heute zügiger als ich geplant hatte- Ich bin mit meinem Zeitziel nicht so anspruchsvoll gewesen wie dieses Tempo. Naja, vielleicht gehe ich nachher noch vom Gas.
In der Stadt, bei der Ludgerikirche, treffe ich Korbinian, der ein eigenes MüMa-Forum aufgebaut hatte und an seinem 359-Shirt (=3h 59min) zu erkennen ist. Wir laufen uns bis Gievenbeck mehrmals über den Weg- dort hat er bereits seine Mitläufer abgehängt.In Gievenbeck gehe ich etwas mit dem Tempo runter, und er hängt mich ab.
Zur Strecke erzähle ich nichts. Die gleiche wie 2004. Nur etwas weniger Zuschauer - wohl wegen des Wetters.
Eigentlich kann nix passieren, außerdem habe ich meine Lieblingsschuhe an. Denke ich. Nur, daß diese mehr Kilometer drauf haben, als ich dachte. Das bekomme ich bei km 20 schon deutlich zu spüren: die Dämpfung ist hinüber, und meine Füße fühlen sich, als hätten sie den Marathon schon hinter sich. Das kann ja heiter werden...
Als ich nach Roxel reinlaufe, kommt mir Holger schon entgegen. Mit einem Affenzahn. Himmel!
In Roxel, kurz nach km30, überhole ich Korbi, trotz fürchterlich schmerzender Laufwarzen. Das letzte mal, daß ich ihn sehe, obwohl er nur 6 minuten nach mir eintrifft.
km 37
Die Versuchung, auszusteigen, ist kurz vor meiner Haustür mal wieder gewaltig. Irgendwie siegt der Durchhaltewille gerade noch so eben.
Ziel
Die letzten zweihundert Meter ziehe ich das Tempo gewaltig an. Auf daß der Schmerz bald vorbei sei. Fatal. Ich bekomme hinter der Ziellinie einen fürchterlichen Magenkrampf und entleere erstmal meinen ohnehin schon leeren Magen. Woraufhin mich erstmal ein Sanitöter einkassiert. Lange lasse ich mich aber nicht im Zelt halten...
Nach einem Viertelstündchen bin ich wieder glücklich und zufrieden und freue mich auf den nächsten Lauf. Pervers, nicht wahr?
In der Vorbereitung zu diesem Marathon hatte schon die Depression hineingefunkt und mein Training gefunkt. Später legte ich dann während eines siebeneinhalb Monate dauernden Psychiatriemarathons dreißig Kilo zu. Das war es dann. Vorläufig?
Verzapft am 11. August 2010, so um 09 Uhr 04
Kommentare
Was sagt psychoMUELL dazu?
11. August 2010 um 09 Uhr 11 (Permalink)
30 kg zu viel Gewicht, damit kannst du Leben? Gut, du bist ein Mann, für mich ginge das gar nicht
Was sagt Ulf, der Größte, dazu?
Kommentar vom Scheff hier am 11. August 2010 um 09 Uhr 15 (Permalink)
Naja, 10 Kilo hab ich schon runter. Ansonsten sage ich mir immer: Lieber fett und fröhlich als dünn und depressiv.
Ich nehme es entspannt. Es gibt schlimmeres. z.B. 2007.
Was sagt psychoMUELL dazu?
11. August 2010 um 09 Uhr 42 (Permalink)
nun ja, leider bin ich auch dick geworden, aber ich war nicht annähernd besser drauf. vielleicht hätte ich sonst auch mehr Toleranz gehabt
Was sagt Ines dazu?
11. August 2010 um 13 Uhr 39 (Permalink)
Ich habe auch zugenommen und bin auch nicht besser drauf.
Aber ich hätte auch vorher keinen Marathon laufen können
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