Zukunftsvisionen.
Kategorie: Vernetzt
Sogar ich alter Sack war einmal jung. Vor dreißig Jahren hatte ich natürlich jede Menge Kinder-Wissenschaftsbücher wie „Was ist Was“ und „Erklär mir die Welt“. Keine Ahnung, obs das noch heute gibt.
Natürlich standen da auch ein paar Dinge über Computer (die sehr viel größer und sehr viel teurer waren als heute, dafür aber auch in Vergleich zu heute fast nichts konnten). Und natürlich wurden auch Zukunftsvisionen geschildert, wie die Autoren im Jahre 1980 überzeugt waren, daß die Zukunft (also damals 2010) aussehen würde.
Autos, die ganz selbständig über die Autobahn bretterten, während die Eltern (Papa natürlich auf der Fahrerseite!) ihre Sitze nach hinten gedreht hatten und mit den Kindern Spiele spielten. Keine Idee allerdings, wie das funktionieren sollte. In der ersten Hälfte der Achtiger sah ich dann mal etwas über die Entwicklung von Navigationsgeräten. An der Innenseite der Räder waren schwarz-weiße Scheiben, die optisch abgetastet wurden. Die Anweisungen in Form eines LCD-Displays wurden im Kofferraum errechnet. Im gesamten Kofferraum. Hat sich nicht durchgesetzt, und heute haben wir GPS. Allerdings muß man noch immer selbst fahren, und das Gehirn wird auch noch gebraucht, immerhin sind schon einige Menschen beim blinden Starren auf den Navi in Flüsse oder Häuser gebrettert.
Fliegende Autos hat auch noch niemand entwickelt und anscheinend hat dies auch niemand vor. Vielleicht auch besser angesichts der künftigen Versorgung mit Mineralölen. Auf dem Mars waren wir noch immer nicht, und der Mond ist auch noch nicht besiedelt.
Na gut, telephonieren oder wie man das nennen soll mit Bild habense ja hinbekommen.
Hat damals® eigentlich irgendjemand darüber geschrieben, daß irgendwann alle miteinander vernetzt sein werden? Daß man überall auf der Erde ohne Kabel zu in der Regel bezahlbaren Preisen telephonieren kann? Daß man Geschäfte weltweit abwickeln kann, ohne seinen Arsch vom Sofa zu erheben, es sei denn, man muß während einer Auktion auf ebay oder beim Onlinebanking dringend aufs Klo? Hat jemand daran gedacht, daß man einmal seine gesamte Musiksammlung ausgerechnet auf einem Telephon bunkert, auch Filme, Spiele und hassenichesehn.
Deshalb verzichte ich auf Zukunftsvisionen. Es wird doch alles anders als wir uns heute vorstellen.
Verzapft am 25. April 2011, so um 20 Uhr 49
Kommentare
Was sagt rauskucker dazu?
25. April 2011 um 21 Uhr 20 (Permalink)
Also, über Handys und die allgegenwärtige personenangepaßte Werbung über die Dinger gabs mal eine lustige SF-Gschichte in den 70ern. (Bradbury? Weiß nicht mehr) Und in "Computer streiten nicht" (http://is.gd/36ntHi) wurden die Freuden der totalen Vernetzung schon mal ganz nett vorausgesehen. Aber das ist ja auch SF, und nicht billige "Prognostik".
Was sagt muehsi dazu?
26. April 2011 um 00 Uhr 15 (Permalink)
Ich finde es spannend, Zukunftsvisionen mit der Realität zu vergleichen. Häufig liegen die gar nicht so falsch, aber aufgrund sehr schneller Entwicklungen auf manchen Gebieten sind manche Prognosen eben zu belächeln, weil sie weit unter dem Niveau liegen und andere eben nicht..
Was sagt helmeloh dazu?
26. April 2011 um 03 Uhr 59 (Permalink)
Zukunftsvisionen sind mir, noch älteren Sack, mein Opium und ersetzen mir auch die Religion.
Es hilft, sich einen Account anzulegen und sich anständig zu betragen. Dann kannste auch kommentieren.