Depression am Arbeitsplatz. Auch Arbeitgeber brauchen Hilfe.
Kategorie: Verrueckt
Ein Depressionskranker ist nicht zwangsläufig als Arbeitnehmer untauglich. Meine depressiven Episoden fielen bis 2005 oder 2006 nicht einmal wirklich auf. Danach gabs dann aber einen deutlichen Leistungsknick.
Ich bin nicht der einzige, der trotz Depression gerne arbeiten möchte. Natürlich ist, wie jeder chronisch Kranke auch, ein psychisch Kranker auf günstige Bedingungen am Arbeitsplatz angewiesen, die seinen individuellen Defiziten Rechnung tragen. Gehbehinderte bekommen ja auch ihren barrierefreien Arbeitsplatz. Hoffe ich jedenfalls.
Arbeitgeber von Depressionskranken können sich Unterstützung bei entsprechenden Anpassungsmaßnahmen holen, wenn sie denn wollen. Das Aktionsnetz Depression am Arbeitsplatz (von der Stiftung Deutsche Depressionshilfe) zum Beispiel bietet Hilfe an. Dies kann beiden Parteien, dem Arbeitnehmer wie auch dem Arbeitgeber nützen, auch wegen geringerer Ausfälle durch Krankheit.
Zwar fragen Führungskräfte durchaus den betroffenen Arbeitnehmer, wie man ihm helfen kann, doch überfordert ihn das in der Regel, da er in seiner Situation den Überblick darüber nicht immer hat und den Blick des Vorgesetzten sowieso nicht. Daher ist sinnvoll, sich an spezialisierte Fachleute zu wenden, die wissen, wie man die Arbeitsbedingungen optimieren kann, daß sich der Arbeitnehmer gut fühlt und für seinen Betrieb die bestmögliche Leistung erbringt.
Den Arbeitnehmer unter Druck zu setzen ist hingegen nicht nur menschlich, sondern auch unternehmerisch fragwürdig. Die Kosten durch weitere Krankheitsausfälle könnten steigen, suizidgefährdete Personen sich gar das Leben nehmen. Der Imageschaden kann enorm sein.
Wesentlich friedlicher sind da gütliche Einigungen und wertschätzende Behandlung des Arbeitnehmers, indem man ihn nicht nur auf seine Schwächen reduziert, sondern, gegebenenfalls mit den Aktionsnetz, ein Konzept entwickelt, ihn sinnvoll im Betrieb eingegliedert zu belassen und seiner Fürsorgepflicht gänzlich unheuschreckenhaft nachzukommen. Profitieren werden beide.
Verzapft am 14. Mai 2011, so um 14 Uhr 30
Kommentare
Was sagt zora dazu?
14. Mai 2011 um 14 Uhr 36 (Permalink)
danke, dass du immer wieder sozialkritische themen ansprichst.
Was sagt Ulf, der Größte, dazu?
Kommentar vom Scheff hier am 14. Mai 2011 um 14 Uhr 38 (Permalink)
Nichts zu danken. Depression betrifft mich schließlich auch.
Was sagt psychoMUELL dazu?
14. Mai 2011 um 16 Uhr 12 (Permalink)
So lange die Arbeitgeber genügend "Gesunde" zur Auswahl haben, warum sollten sie psychisch Erkrankte einstellen? Die Abgabe für Schwerbehinderte scheint mir nicht hoch genug zu sein
Was sagt Mao-B dazu?
15. Mai 2011 um 12 Uhr 47 (Permalink)
Pffff.... schönes Konzept das, aber gerade in der "Callcenter-Branche", wo man meiner Erfahrung nach echt nur noch auf Zahlen reduziert wird, nicht wirklich machbar, find Ich. Wenn Ich heute sage "Und tschüss!" (oder gesagt bekomme...) ist innerhalb weniger Tage ein neuer (Leiharbeiter) da. Der ist ist ratzfatz angelernt und wird dann auf die Kunden losgelassen. *schulterzuck* Nachschub gibts massig.
Es hilft, sich einen Account anzulegen und sich anständig zu betragen. Dann kannste auch kommentieren.