Ulf. Mehr oder minder täglich Privatkram.

Augenfisting.

Kategorie: Verrueckt

Nach der Diagnose ADHS, die mein Doktor, anerkannter Spezialist für diese Störung, nach jahrelanger Depressionsbehandlung nicht vorschnell stellte (war nicht eben offensichtlich), fügt sich so einiges zusammen. Wie die Faust aufs Auge.

Ich fühlte mich nach den ersten Dosen Methylphenidat irgendwie mehr anwesend. Bislang hatte ich immer das Gefühl, die Welt sei weit weg, nicht wirklich wirklich und durch einen Schleier von mir getrennt. Ein Symptom, wie ich leste. Auch, wenn es mich nicht störte.
Eine Neigung zu verbaler Aggression? Ich doch nicht! Ich bin doch immer lieb und nett zu allen, deshalb werde ich ja auch gemocht! Und was ist mit meinen teilweise sehr giftigen Blogbeiträgen? Warum versprühe ich seit MPH so gut wie gar kein Gift mehr?

Ein Störenfried und Zappelphillipp war ich hingegen nie, außer, daß ich gelegentlich gelangweilt auf dem Stuhl herumrutschte und mich danach sehnte, diese Sitz-Situation verlassen zu können. Mein Bewegungsdrang hielt sich auch in Grenzen, bis auf meine Marathonphase 2001-2005. Auf mich paßt eher der verträumte Typus, denn in langweiligen Situationen wie im Lateinunterricht, in der Kirche oder beim Warten träumte ich mich meist in andere Welten- und ich tue dies noch heute.

Reizüberflutung- Tatort Dienstzimmer bei, vor, nach der Übergabe: Ergab sich, daß mehrere durcheinandersprachen, Telephone (im Plural) klingelten und jemand auch noch mich selbst ansprach-dann verließ ich oft fluchtartig, überfordert und genervt den Raum, bis ich weniger Unruhe in mir verspürte.

Ordentlich war ich noch nie, ein wirklicher Rebell zwar auch nicht, aber eine Neigung zum Anecken hatte ich schon früh. Ist diese nun weg durch MPH? Nö. Ich bin immer noch nicht ordentlich, und anzuecken bin ich noch immer geneigt. Ich bin kein anderer Mensch seit MPH. Nur ein wenig sortierter im Gehirn.

Verzapft am 27. Juni 2011, so um 20 Uhr 08

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Kommentare

Was sagt Anjapra dazu?

28. Juni 2011 um 20 Uhr 12 (Permalink)

Mir hat Verhaltenstherapie geholfen, wo ich mit Kreativität und Intelligenz nicht kompensieren konnte. Ich kann jetzt planen. Und ich habe ganz frisch einen Job, bei dem ich in aller Ruhe und Konzentration arbeiten kann. Luxus pur. Eine meiner größten Ängste war, im Großraumbüro arbeiten zu müssen. Und ich meide große Kaufhäuser. Reizüberflutungsfolter pur...

Eigenen Senf dazugeben?

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