Küchengeschichten.
Kategorie: Verschiedenes
Schon immer habe ich gerne gekocht. Mein erstes ganz allein und ohne jegliche Unterstützung (außer einem Kochbuch) erzeugtes Happi war Forelle blau. Ich war elf und meine Eltern trauten mir zu, einen Tag alleine zu überstehen. Ich kündigte mein Kochvorhaben an und
bekam von meiner Mama das nötige Kleingeld sowie den Hinweis, wo ich welche Zutat bekäme.
Lange geschah in dieser Hinsicht eher wenig, bis ich dann nach der Indienreise mit meiner Tante meine Freunde und Kumpels regelmäßig mit Dal Bhat und während der Ausbildung mit Chili con carne zum Schwitzen brachte.
Irgendwann begann ich, ehrgeiziger zu werden. Ich betrieb mehr Aufwand, las unendlich viele Kochbücher und -zeitschriften und begann systematisch zu experimentieren. Es funktionierte, meine Gäste und andere waren stets beeindruckt. Natürlich blieb auch ich nicht davon verschont, Lehrgeld zu zahlen. Aber meist zahlte sich Mut aus, wie beim Rotbarschfilet an Kirschsauce.
Die Kolleginnen wurden neugierig, als sie vernahmen, daß ich am Kochwettbewerb der ZEIT zeilzunehmen gedacht wurde. Und luden sich als Testesserinnen ein. Eine ganze Schicht verspeiste ingwergewürzte Rehpalatschinken und war geradezu persönlich beleidigt, als ich nur einen Trostpreis bekam.
Später versaute ich einer anderen Kollegin mit Forellen die gesamte Küche derart, daß sie und ihr damaliger Gatte drei Stunden die Spuren beseitigten. Die Küche war quasi spiegelverkehrt gegenüber meiner, das brachte mich etwas durcheinander. Aber bei ihr hatten wir mehr Platz als bei mir, und wir waren sehr viele, acht meine ich. Und die Küche hatte den Herd in einem Biolektresen, so daß ich und diejenigen, die ich gerade herumkommandierte, mit denen kommunizieren konnten, die gerade Pause machen durften oder eh nur im Weg standen.
Das Ergebnis gefiel auch hier, auch mein Backpflaumeneis aus eigener Fertigung.
Ich war immer derjenige im Haushalt, der kochte.
Ich habe nicht die geringste Ahnung, wie ich dreieinhalb Jahre mit zwei Kochplatten in einer minimalst ausgestatteten "Küchenzeile" ausgehalten habe. Ohne Backofen, ohne vernünftigen Gefrierschrank, ohne ausreichenden Stauraum und vor allem ohne sinnvolle Arbeitsflächen.
Sehr viel Platz habe ich auch hier nicht zum Arbeiten, aber genug auf jeden Fall, und wenn ich mich entsprechend organisiere und beibehalte, fortlaufend aufzuräumen (habe ich früher nie), dann macht es wieder Freude. Wie früher. Ich habe Platz für Gerätschaften, Geschirr und Besteck und Vorräte, Fläche, Gefrierschrank und eine Dunstabzugshaube. Ich habe wieder eine Eisenpfanne, Kochpötte und Zeugs. So macht es Spaß. Ich kann wieder kochen. So richtig. Und dekorieren. Auf im Ofen vorgewärmten Tellern angerichtet servieren.
Mann, ich merke erst jetzt, wie sehr mir das gefehlt hat!
Verzapft am 10. August 2011, so um 12 Uhr 00
Kommentare
Was sagt simop dazu?
10. August 2011 um 13 Uhr 41 (Permalink)
Na dann -- viel Spaß! Lasst es euch schmecken!
Was sagt Dentier dazu?
10. August 2011 um 13 Uhr 57 (Permalink)
Hast du eine Kochbuchreihe, die du besonders empfehlen würdest?
Was sagt Ulf, der Größte, dazu?
Kommentar vom Scheff hier am 10. August 2011 um 17 Uhr 35 (Permalink)
Eine Kochbuchreihe? Nicht wirklich. Basics werden gut vermittelt in Dr. Oetkers Schulkochbuch, Dann habe ich noch für Ambitioniertere zu empfehlen Das 1x1 des Kochens aus dem Könemann-Verlag. Interessantes Hintergrundwissen liefert Hervé This-Benckhard in Rätsel der Kochkunst und Kulinarische Geheimnisse, ich habe es noch vom Springer-Verlag (nicht BILD, sondern der wissenschaftliche). Ich habe keine Reihen gesammelt, sondern immer Einzelkrempel.
Was sagt Kall dazu?
12. August 2011 um 01 Uhr 33 (Permalink)
Time Life hat mal eine wirklich schöne Reihe mit Länder-Kochbüchern rausgebracht(sehr lang her), von denen ich einige habe. Die dürften aber auch antiquarisch kaum noch zu kriegen sein.
Im Moment finde ich die "Basic"-Reihe von GU ganz witzig (Basic Baking,Basic Cooking, Sweet Basics, Italian Basics ...)
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