Ulf. Mehr oder minder täglich Privatkram.

Montag. Mittag. Metallica. (1/4) - Kill'Em All!

Kategorie: Kultur

Damals® elektrisierte mich Master of Puppets auf dem gleichnamigen Tonträger. Das war mein Einstieg in die Welt des Metal. Ich war schon immer für die etwas härtere . Und das ist auch gut so. Gangart zu haben gewesen, schon einst bei den Beatles. Doch das war etwas anderes im Gehörgang. Hart, schnell und ziemlich ruppig, das gefiel mir. Schräge, doch irgendwie harmonische Gitarrenarbeit und ziemlich seltsame Taktmaße, das war mir in der Form neu. Das perfekte Album für mich! Komplex, engagiert, abwechslungsreich, brutal.

Nachgebautes Cover von Kill Em All in der Spüle mit Hammer und Ketchup.Drum beschaffte ich mir schleunigst die VorgängerInnen. Kill'Em All war schon als Titel vielversprechend. Ich verstand sofort, weshalb Metallica einst Probleme hatten, Gigs zu bekommen. In einem Interview gaben sie an, die Metal-Schuppen hätten sie als angebliche Punkmusiker nicht auftreten lassen, während sie aus den Punk-Clubs mit den Worten: Das ist doch „Heavy Metal- schmeißt sie raus!“ herausgeworfen wurden.
In der Tat klang es sehr dazwischen. Kratzig und scheppernd, mit seltsamen Riffs, die bisher weder im Punk noch im Metal üblich waren. Ein Kreischender James Hetfield, der auch, anders gewandet, als Punksänger hätte durchgehen können. Mein Lieblingsstück auf dieser Platte war immer und bis heute Seek and Destroy - dieses Riff hat sich in meinem Hirn festgebrannt wie die Flammen von Montreal in James Hetfield, als er 1992 bei „Fade To Black“ sozusagen angebraten wurde.

Hit The Lights als einleitender Kracher beschreibt letztlich den gerade entstandenen Thrash Metal als solchen. „To thrash“ heißt „knüppeln“, und genau das ist es. Ein unglaubliches Geschepper, klingend als werde das Instrumentarium der Band schon vor Gebrauch zerdeppert, wird eingeblendet. Dann glaubt der unbedarfte Hörer, eine Atempause zu haben, schon doch Sekundenbruchteile später setzen Gitarren ein, die sich wie ein Schlagbohrer in die Hörorgane fressen, während den Rest der Baß von Cliff Burton und Lars Ulrichs Maschinengewehr Schlagzeug besorgen. Kein Erbarmen! Bisherige Hörgewohnheiten wurden damit schlicht geschreddert.

Deutlich zu erkennen bei allen Titeln ist die lange Zeit typische Bauweise der Gitarrenriffs, bei welchen zwischen den einzelnen eigentlichen Tönen des Riffs auf mehr oder auch weniger abgedämpften oder offenen tiefen Saiten geschrappt wird. Schrapschrapschrapschrapdadadadaschrapschrapschrapschrapdadadada. Zum Beispiel. Eine Ausnahme hingegen ist Anesthesia/Pulling Teeth, das Cliff Burton virtuos und betäubend basst und in der Tat ein musikalisches Abbild einer Betäubung mit anschließender Zahnextraktion ist. Als meine Weisheitszähne dran glauben mußten verzichtete ich lieber darauf, dieses Stück zu hören. biggrin

Bahnbrechend und rabiat. Und nichts für jedes Ohr

Verzapft am 07. November 2011, so um 12 Uhr 00

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Kommentare

Was sagt Westsideblogger dazu?

07. November 2011 um 20 Uhr 06 (Permalink)

Ja, die Kill'em all... hat meiner Mutter schwer Sorgen und mir Nackenschmerzen bereitet. Damals wusste ich auch noch nicht, bin ich lieber Rocker oder Punker. Immerhin, ich wusste, ich bin Männchen.

Was sagt Frank dazu?

08. November 2011 um 12 Uhr 21 (Permalink)

Pulling Teeth ist bis heute das schönste Bass-Stück aller Zeiten. Schade daß der Rest von Metallica solche Vollhorste sind.

Was sagt Ulf, der Größte, dazu?

Kommentar vom Scheff hier am 08. November 2011 um 12 Uhr 24 (Permalink)

@Frank: Ich höre die Musik wegen der Musik, nicht wegen der Musiker.

Was sagt Frank dazu?

09. November 2011 um 19 Uhr 08 (Permalink)

Ist aber immer schön, wenn die auch neben guter Musik sympathische Persönlichkeiten sind biggrin Ich mag sie auch ganz gerne (mit Ausnahme des schwarzen Albums, keine Ahnung warum) und hör die seit über 20 Jahren und hab sie auch schon ein paar mal live gesehen.

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