Abartig.
Kategorie: Hausmusik
Wenn ich arbeiten muss, stehe ich um zwanzig vor sechs auf. Schließlich brauche ich etwas Zeit für den ganzen zu trinkenden
Kaffee.
Und ich übe um diese gottlose Uhrzeit bereits die ersten zwanzig bis dreißig Minuten Gitarre*1.
Diese Übungseinheit ist -wie zumeist auch die halbe Stunde in der Mittagspause*2- ziemlich effektiv. Wesentlich effektiver als nach der Arbeit. Ich mache mich seit einer Weile um diese Zeit überwiegend gezielt über Schwachstellen her.
Früher habe ich dazu geneigt, die Stücke durchzuspielen. Da die Zeit morgens und mittags allerdings eher knapp ist, käme ich damit nicht so weit. Außerdem bietet sich das an. Nach Arbeit und Heimfahrt bin ich, scheint's, auch musikalisch weniger leistungsfähig,
Was aber ist mit meinen krankheitsbedingten kognitiven Problemen?
Meiner eingeschränkten Konzentration und Merkfähigkeit?
Ich bin mir nicht sicher, aber Gitarre zu spielen ist etwas anderes als irgendwo zuzuhören, zu lesen oder sonst etwas zu tun, was über nur quasi "einen Kanal" läuft.
Außerdem ist die Menge der zu verarbeitenden Daten pro Zeiteinheit deutlich geringer als sonstwoanders. In einem Takt sind meist gar nicht so viele schwarze Punkte drin.
Und wenn ich mir ein Stück erarbeite, dann geht es langsam und taktweise voran. Aus den ganzen schwarzen Punkten etc errechne ich mir Bewegungsabläufe. Und das kann dauern, denn oft genug gibt es mehrere Möglichkeiten, und bis ich meinen Fingern das beigebracht habe...
Wenige Takte können dafür mehrere Tage benötigen. Eine Zeit, in welcher die meisten Menschen mehrere Bücher lesen können.
Für eine Seite Noten des für mich gerade durchschnittliche ln Härtegrades brauche ich momentan etwa drei bis sechs Tage. Eine Seite.
Außerdem ist es nicht nur Input, sondern auch Output. Und ich benötige nicht nur einen Kanal (lesen), sondern mindestens einen zweiteni: Motorik.
Die Bewegungsmuster können sehr fest sitzen: manche Stellen konnte ich (nach mehr als zehn Jahren Spielpause!) tatsächlich immer noch abrufen.
Naja. Auf jeden Fall bin ich um sechs Uhr morgens ungestört. Und zielstrebig.
Ich habe einiges zu tun. Denn auch wenn ich nicht glaube, dass ich mein altes Niveau wieder erreiche, so versuche ich trotzdem, besser zu werden.
Und sorgfältiger zu sein als früher.
Und mir kleine Schlampereien abzugewöhnen.
Morgens um sechs ist die Welt noch in Ordnung.
Zumindest mit meiner Gitarre.
- Anm. 1: Gepriesen sei der Erfinder des Musikinstrumentes mit Kopfhörerantrieb!
- Anm. 2: Das Instrument ist schließlich nicht nur leise, sondern auch wunderbar transportabel!
Verzapft am 22. November 2017, so um 07 Uhr 33
Kommentare
Was sagt psychoMUELL dazu?
22. November 2017 um 08 Uhr 17 (Permalink)
Lese dich mal etwas in ketogener Ernährung ein - kann Antrieb + Stimmung deutlich verbessern! Schreibe dazu 2018 noch einen Blogartikel.
Was sagt Ulf, der Größte, dazu?
Kommentar vom Scheff hier am 22. November 2017 um 15 Uhr 31 (Permalink)
Antrieb hab ich doch. Sonst würde ich gar nicht richtig üben.
Es hilft, sich einen Account anzulegen und sich anständig zu betragen. Dann kannste auch kommentieren.