Schwer?
Kategorie: Hausmusik
Ob dieses oder jenes Musikstück schwer sei, wird oft gefragt. Und womit man es von der Schwierigkeit her
vergleichen könne.
Mittlerweile bin ich mir jedoch nicht mehr sicher, wie der Begriff „schwer“ überhaupt zu definieren ist.
Denn manchmal hat ein Stück ganz andere Tücken, die es für einen persönlich schwer machen. Andere Tücken, als man vielleicht meint.
Denn ich glaube, man kann das nicht allein technisch sehen.
„Technisch sehen“ ist quasi der Standard. Das ist auch einigermaßen verallgemeinerbar, denke ich. Kraftaufwand, Spreizung der Finger, komplizierte Bewegungsabläufe.
Zur Zeit habe ich aber ein ganz anderes Problem: Ich erarbeite mir ja derzeit „Koyunbaba“ von Carlo Domeniconi. Technisch gesehen hat es nur sehr wenige schwierige Stellen, an denen man sich die Finger entweder bricht oder verknotet. Und ich habe die ersten beiden Sätze*1 sogar schon auswendig. Im Prinzip jedenfalls. Und im Prinzip nicht schwer. Dennoch würge ich an mancher Stelle gar fürchterlich herum. Weil sie nicht in meine Birne will. Oder weil sie irgendwie gegen den Takt ist und meine Finger immer wieder ein wenig anders zu spielen versuchen als in den Noten notiert. Oder wo ich Schwierigkeiten mit der Phrasierung habe, selbst wenn sie noch so eindeutig sein mag. Technisch ganz einfach. TECHNISCH! Aber mein (Rest-)Gehirn...
Und dann muss man den Kram noch interpretieren. Gestalten. Klingen lassen. Seele einhauchen.
Was bedeutet nun schwierig?
Technisch ist das eine und wohl für jeden ziemlich ähnlich. Aber dieses logische, gefühlsmäßige und kognitive wird wohl eher weniger vergleichbar sein.
- Anm. 1: ...von vieren, der Dritte Satz befindet sich derzeit in Arbeit.
Verzapft am 06. Mai 2018, so um 14 Uhr 49
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