01. April 2010
Ratsch! oder: preußisch schwarz-weiß-grün.
Kategorie: Vergangen
Zügigen Schrittes war ich auf dem Weg zur Endoskopie. Beinahe war ich angekommen, als mir mein Notizzettel aus der Kasacktasche fiel. Mich bückend wollte ich ihn aufheben, als ein häßliches Geräusch den Weg von meinem Hosenboden zu meinem Ohr fand. Natürlich waren alle meine Reservehosen in der Wäsche, doch dachte ich, es wird schon nicht auffallen, und ging weiter die letzten Meter zur Endoskopie. Ich holte die Akte der abzuholenden Patientin aus dem Sekretariat und hörte hinter mir eine Kollegin in Gelächter ausbrechen. Von hinten sah man mehr Unter- als Hose. Scheiße. So konnte ich meinen Restdienst nicht überstehen. Die Hosen der KollegInnen hätten niemals gepaßt. Zu kurz, zu lang, zu eng...
Die Lösung war eine Hose aus der Endoskopie, eine grüne OP-Hose. Nun sah ich zwar seltsam aus, aber nicht mehr lächerlich:
Auch die Vereinsfarben unserer lokalen Fußballversager sind schwarz-weiß-grün. Macht aber nichts.
[ 18 Uhr 40 ] - [ 3 Kommentare ]
29. März 2010
Der Tod und die Hochzeit.
Kategorie: Vergangen
Beide waren keine zwanzig mehr und auch nicht frisch verliebt, als sie sich doch noch zu heiraten entschlossen. Doch dann kam der Krebs.
Wir versuchten alles, ihn wieder auf die Beine zu stellen, daß er zumindest noch einmal nach Hause konnte. Doch der Tumor fraß schnell und unerbittlich an ihm, und bald war klar, daß er die Klinik nicht mehr lebend verlassen würde.
Und die Hochzeit? Beide waren traurig.
Doch tatsächlich muß in solchen Fällen der Standesbeamte herbeikommen. Begeistert war er über diese Botschaft zwar nicht, aber er erschien pflichtbewußt. Die Küche lieferte Schnittchen, Sekt, Kuchen und Kaffee. Alles war vorbereitet. Wir mußten nur ziemlich energisch den Standesbeamten davon überzeugen, daß das Geröchel des Bräutigampatienten eindeutig "Ja" hieß.
Er überlebte diesen Tag nicht mehr. Sein Hochzeitstag war auch sein Todestag.
[ 14 Uhr 38 ] - [ 3 Kommentare ]
27. März 2010
Junior. Erinnerungen werden wach.
Kategorie: Vergangen
Mittlerweile bin ich ja Stammgast in der Apotheke. Bevor ich behandelt wurde wegen meiner Depression. Als ich Kind war, gab der Herr Apotheker mir immer ein kleines Heftchen mit, welches Junior hieß und besser war als das Ding für Erwachsene, die Apotheken-Umschau. Ich habe immer gern die Junior gelesen, auch wenn ich selten in die Apotheke kam. Manchmal brachten mir andere eines mit. Da war sogar mal ein Artikel über den Film ALIEN drin, der heute einer meiner Lieblingsfilme ist. Damals, etwa mit neune, fand ich ihn interessant.
Später verschwand das aus meinem Gedächnis.
Gestern war ich, wie jeden Monat, Pillen kaufen. Erschreckend, wenn ich feststellen muß, daß ich zweihundert Tabletten und Kapseln pro Monat aufesse. Da lag es auf dem Tresen. Und ich durfte sogar eines mitnehmen, trotzdem ich erwachsen bin. Vielleicht wegen der kindlichen Freude in meinen Augen.
[ 01 Uhr 00 ] - [ 9 Kommentare ]
26. März 2010
Mein Kiefer hat den Begriff SCHMERZEN neu definiert: Auf den Zahn gefühlt.
Kategorie: Vergangen
Schmerzen. Zahnschmerzen. Die Ursache liegt schon drei Monate zurück, doch ich habe Angst vorm Zahnarzt. Obgleich der, zu dem ich seit bald eineinhalb Jahrzehnten gehe, erstklassig ist und prima betäubt. Spritze tut nicht weh und die Lokalanaesthestie sitzt immer prima. Doch früher hatte ich einen, da tat die Betäubungsspritze grausam weh und wirkte nicht richtig. Dieses Trauma schleppe ich heute noch mit mir herum.
Seit einer Woche traute ich mich schon nicht zum Zahnarzt. Trotz starker Schmerzen. Doch Ibuprofen half. Außerdem wollte ich nicht vor der Spätschicht gehen- nachher zieht er einen und schreibt mich krank, und das dann eine Stunde vor Schichtbeginn.
Doch gestern ging es nicht mehr. Trotz aller Pillen litt ich wahre Höllenqualen, und gegen 20:00 Uhr litt ich dermaßen, daß meine KollegInnen mich nach Hause schickten. Zum Notdienst ging ich trotzdem nicht. Nur ein einziger Zahnarzt außer Dr. Holtmann genießt genug Vertrauen bei mir.
Ich bombardierte meinen Körper mit Schmerzmitteln und nahm die dreifache Dosis Quetiapin. Das half mir über die Nacht. Und ich stand früh auf und rief an. "Machen Sie sich am besten sofort auf den Weg!"
Mein über alles geliebtes Krokofantilein kam mit. Das half. Ohne sie wäre die Fahrt hin und zurück wohl auch gefährlich gewesen.
Ich zitterte. Wirklich. Am ganzen Körper. Ich mußte sogar sediert werden. Aber er mußte nur eine (sehr tiefe) Füllung ersetzen oben. Und unten aber eine schlimmere. Und der Nerv mußte raus. Die Neugier siegte über die Angst: "Hann ich hen Nerv chehen, wenn Chie ihn chaus chaben?"
Nein, das ginge nicht. Da gebe es nicht mehr viel zu sehen, der sei schon größtenteils Humus.
Schade.
Eine Stunde rackerte er sich an meinen beiden Zähnen ab. Dann war er fertig. Ich auch.
Ich mußte mich auf meiner Station krank melden, denn mit Sedierung im Blut wäre zu arbeiten verantwortungslos gewesen.
Drei Stunden schlief ich meine Dröhnung aus. Jetzt gehts. Bin noch etwas matschig in der Birne, aber mein Kiefer fühlt sich besser an.
Er muß an den einen Zahn demnächst nochmals ran. Aber ich denke, das wird weniger dramatisch.
Aber nun bin ich wirklich völlig erschöpft.
[ 17 Uhr 25 ] - [ 6 Kommentare ]
23. März 2010
Und auch ich fiel herein auf den persönlichen Finanzoptimierer.
Kategorie: Vergangen
Das Telephon klingelte, und es meldete sich ein Detlef P., daß er meine Finanzen optimieren wolle. Wie immer damals, vor vielen vielen Jahren (etwa 1996), reagierte ich allergisch auf unerbetene Telephonkontakte. Halt, sagte er. Er habe meine Nummer von C., einer Mitauszubildenden von mir. Diese rief ich an, sie war zufrieden mit ihm, und so ließ ich das Pferd in die Feste von Troja. Mir und meiner damaligen Partnerin verhieß er eine rosige Zukunft, wenn wir dieses und jenes abschließen würden, und wir ließen uns blenden von dem Salbadern des Agenten des Allgemeinen Wirtschaftsdienstes AWD. Natürlich könne man für die Anlagen nicht garantieren, aber sie seien sehr sicher. Und zehn weitere Telephonnummern hätte er gerne von uns zwecks Akquise. Schneeballsystem... Ich durchschaute ihn zwar damals noch nicht, aber Nummern bekam er dennoch keine von uns.
Und immer wieder hatte er neue, ziemlich sichere (zumindest für ihn und seine Provision) Geschäfte für uns.
Die sicheren Anlagen gingen ALLE langsam, aber sicher den Bach runter. Fazit: Mehrere Tausend Euro Verlust. Und als meine nunmehr Ex ihn bat, ihr beim Auseinanderdifferenzieren der Anlagen wegen der Trennung zu helfen, da erwies er sich jedoch als nicht mehr so nützlich.
Manchmal versucht er mich noch, auf dem Mobilen zu erwischen. Ich gehe nicht ran. Manchmal ist was auf der Mailbox. Er faselt dann etwas von interessanten Angeboten.
Zum Löschen drücken Sie die Zwei.
[ 09 Uhr 20 ] - [ 5 Kommentare ]
16. März 2010
Geliebtes Gewürm!
Kategorie: Vergangen
Als ich etwa dreizehn war, organisierte ich mir meine ersten eigenen Haustiere. Ich tat sie liebevoll in ein altes, kleines Aquarium mit Erde.
Regenwürmer.
Damit war ich in der Klasse ein Unikat. Ich hatte das abgefahrenste Haustier von allen, und alle starrten wie gebannt auf den erdgefüllten Glaskasten. Natürlich sah man sie niemals. Sie gruben sich ja durch die Erde. Aber sie waren da drin. Das zählte.
Später, als ich ihrer überdrüssig geworden war, verwendete ich sie, um den neuangelegten Komposthaufen im Garten in Gang zu bringen. Den enterdeten Behälter bewohnten irgendwann meine Stabschrecken, welche wiederum in meiner Ausbildungsklasse DIE Sensation waren.
Ich beobachtete die Krabbeltiere sehr gerne. Vor allem beim Fressen. Mich erinnerten sie dabei an äsende Kühe. Diese Assoziation verstand niemals niemand nicht außer meinereiner. Aber es sah wirklich so aus, so, wie sie ihren Kopf bewegten dabei, wie sie kauten... nur waren die Schrecken auch ziemlich doof- wenn eine Babyschrecke auf dem Blatt saß (sie legten unentwegt und pausenlos unermeßlich viele Eier), dann fraßen sie diese einfach mit. Aber das störte die Babies offensichtlich nie. Sie blieben an Ort und Stelle. Aber was erwartet man auch an Intelligenz von einem derartig winzigen Hirn.
Einmal war die Abdeckung meines Terrariums verrutscht. Mein ganzes Zimmerchen krabbelte. Ich hatte viel zu tun, um sie alle wieder einzusammeln. Kommt mir jetzt bloß nicht wieder damit, ich hätte den Staubsauger nehmen sollen!
Nach etlichen Jahren krepierten sie alle an irgendetwas. Gespritzt waren die Blätter jedenfalls nicht. Vielleicht wars die Heuschreckengrippe H2O2. Jedenfalls waren sie irgendwann alle tot. Danach hatte ich keine Tierchen mehr. Nicht einmal Läuse.
Vielleicht sollte ich als nächstes Maden nehmen.
[ 05 Uhr 08 ] - [ 5 Kommentare ]
13. März 2010
Diagnose. Aufklärung. Gespräch.
Kategorie: Vergangen
Ich sah Herrn R., der gerade von mir zwei Wasserflaschen holte, an, daß er Gesprächsbedarf hatte. Meistens kann man den PatientInnen ansehen, ob sie reden wollen oder ob man sie besser in Ruhe läßt. Ich fragte ihn, ob er vielleicht nachher mal in Ruhe mit mir sprechen wollte.
Oh ja, sehr
[ Den Rest lesen ]
[ 05 Uhr 13 ] - [ Noch kein Kommentar ]
08. März 2010
Sexualiltät und Pflege.
Kategorie: Vergangen
Wir dachten, er habe sich unter der Dusche, die schon fast eine Stunde rauschte, die Pulsadern aufgeschnitten, denn er war schwer depressiv und Alkoholiker. Ich, der "Last Man Standing", der, der als letztes noch
[ Den Rest lesen ]
[ 10 Uhr 02 ] - [ 3 Kommentare ]
06. März 2010
Bengelbesuch und Badewanne.
Kategorie: Vergangen
Gestern trafen wir den Krankenhaus(b)engel und verbrachten einen schönen Nachmittag und Abend mit ihm. Klönen, quatschen, Dönekes erzählen aus Krankenhaus und freiwilligem Rettungsdienst, aus welchem er eine besonders grausliche Geschichte zu erzählen wußte:
Die nicht mehr ganz frische Leiche der alten Dame war schon abtransportiert worden vom Bestatter, so daß der Geruch eigentlich schon eingedämmt hätte sein müssen. Das Klempnerteam, bestehend aus Meister, Geselle und Lehrling trat in dieser Reihenfolge an, das verstopfte Klo der Dame zu entstopfen. Der Meister bekam dicke Backen, der Geselle erbrach im Flur und der Lehrling noch außerhalb der Wohnung.
Denn die Toilette war wohl nicht erst gestern verstopft (und offenbar nun auch nicht mehr das Hauptproblem), und die alte Dame war wohl zu schamhaft oder sonstwie außerstande gewesen, das Rohr befreien zu lassen. Doch sie war nicht unkreativ und mißbrauchte den Badewannenrand als Donnerbalken. Wie lange sie dafür gebraucht haben mag, darüber kann man nur spekulieren. Die Wanne jedenfalls war randvoll.
[ 00 Uhr 45 ] - [ 4 Kommentare ]
19. Februar 2010
Fauxpas oder: Hoffentlich werde ich so alt, wie ich heute schon aussehe.
Kategorie: Vergangen
Als ich das Zimmer des Patienten verlassen wollte, sprach mich seine Gattin an, wie alt ich denn wohl sei.
"Was glauben Sie denn, wie alt ich bin?"
"Na, so etwa fünfundfünfzig..."
Danke. Knapp daneben. Ich bekam dann eine Tafel Schokolade dafür.
[ 14 Uhr 51 ] - [ 7 Kommentare ]
15. Februar 2010
Homöopathische Antwort: Glaubwürdigkeit D23.
Kategorie: Vergangen
Was und wie das denn jetzt gemeint sein soll, wird der geneigte Leser fragen. Nun, die Homöopathen glauben, ihre Zuckerpillen und Heilwässerchen wirken desto stärker, je mehr sie "potenziert" wurden. Das bedeutet, ein nach abstrusen Kriterien ausgewählter "Wirkstoff" wird nach einem bestimmten Ritual schrittweise verdünnt. Ab "Potenz" D23 ist kein Atom mehr von dem Urstoff mehr drinne, und trotzdem wird weiter verdünnt, äh, potenziert, damit noch weniger als nichts das Zeug noch angeblicher stark macht. Also: Ab D23 ist nichts mehr drin.
Keine Antwort ist auch eine Antwort.
Der Hintergrund: Sheng Fui schrub einen satirischen Artikel über eine homöopathische Spendenaktion des Homöopatiemittelerzeugers Hevert aus einem Kaff namens Nußbaum. Darauf kamen ziemlich viele homöopathie- und hevertfreundliche Kommentare unter Nicks wie "Manu7", die Firma und Spendenaktion über den grünen Klee priesen. Zum Teil auch mit Lügen gespickt, z.B. daß auch homöopathische Mittel auf ihre Wirksamkeit geprüft werden, ehe sie zugelassen werden. Das stimmt NICHT: Sie werden, anders als richtige Medikamente, lediglich auf ihre Unbedenklichkeit geprüft. Zumindest insofern sind sie unbedenklich, als daß sie nichts giftiges mehr enthalten, siehe oben.
Zurück zu Sheng Fui: Der Betreiber stellte anhand der Statistiken fest, daß alle diese Kommentare von einem Rechner kamen- und zwar dem der Firma Hevert!
Um eine Stellungnahme gebeten kam eine Mail von einem angeblichen Mitarbeiter von einem anonymen Rechner mit anonymer Mailadresse. Man bat die Zuckerpillenfirma um eine verifizierbare Antwort. D23- nichts.
Macht einen unglaublich vertrauenserweckenden Eindruck.
Dies soll die Welt ruhig erfahren, finde ich. Ich will Antworten. Keine Homöopathie.
[ 22 Uhr 16 ] - [ 2 Kommentare ]
10. Februar 2010
Esoterikkritische Kommentare unerwünscht?
Kategorie: Vergangen
Aktuell wird im Esoblog ein Artikel des österreichischen Standard verrissen. Zu recht, denn er breitet sich über Quacksalberei wie Homöopathie und TCM aus. Die Kritiker mußten feststellen, daß Kommentare mit Verweis auf diesen kritischen Blogartikel gelöscht werden:
Die Gesundheitsredaktion ist offensichtlich etwas nervös und löscht deshalb jeden Verweis auf diese Kritik in ihrem Forum. Daher bitten wir um Weiterverbreitung!
Da wird doch wohl sicher jemand von der Alternativindustrie bezahlt, oder?
[ 12 Uhr 07 ] - [ 3 Kommentare ]
08. Februar 2010
Homöopsychopathen kassieren Preis ein.
Kategorie: Vergangen
Der Kirchliche Entwicklungsdienst der NEK (KED) hat seinen Eine-Welt-Preis vergeben. Und zwar an eine Gruppe Milchzuckerkügelchenschlucker namens "Homöopathen ohne Grenzen". Da wird also die Propaganda für wirkstofffreie und wirkungslose Scheinmedikamente gefördert in Gebieten, wo richtige Medizin sehr viel nützlicher wäre. Ein Schelm, wer Arges dabei denkt... Ich finde, da hätten die besser den Medizinmann vor Ort fördern können. Die Wirksamkeit wäre nicht schlechter, die Traditionen bewahrt und die lokale Wirtschaft gefördert.
[ 17 Uhr 56 ] - [ 1 Kommentar ]
02. Februar 2010
"Warum haben Sie keinen Rotwein? Ich bezahle mit Kreditkarte!"
Kategorie: Vergangen
Eine umwerfende Logik hatte das Ehepaar Großkotz, wie meine Tante und ich die beiden nannten, die mit unserer Studienreisegruppe Nordindien besuchten. Sie traten auf, als gehörte ihnen die Welt, weil sie Geld und eine Kreditkarte hatten. Der Typus Mensch, dessen Niveau nicht mit dem Vermögen mitgewachsen ist. Ein Weltmeister übrigens im Angeben mit seinen Reisen.
Sie tranken abends grundsätzlich Rotwein, was sie augenscheinlich für edel hielten. Was das genau für eine Plörre war, merkten sie hingegen nicht.
In einem Hotel jedoch war der Rote ausgegangen. "Why don't you have dry red wine? I'll pay with credit card!" erboste sich Herr Großkotz lautstark, während der Ober vergebens versuchte, ihm zu erklären, daß wo nichts ist auch nichts verkauft werden kann.
Uns war peinlich, zur selben Gruppe zu gehören. Allerdings gab es in Kathmandu doch noch erfreuliches zu erleben mit ihm. Denn er hatte eine gewaltige und ungeheuer teure Videokamera, mit der er überwiegend unsere luxuriösen Hotels filmte und währenddessen kommentierte. Er stand im Hof des Nepalesischen Palastes und drehte sich langsam um die eigene Achse, um das Panorama zu filmen. Und dann guckte er in Zeitlupe an sich herunter auf seine Füße, die meine Tante und ich grinsend schon lange betrachteten.
Kuhfladen. Mittendrin.
[ 10 Uhr 21 ] - [ 3 Kommentare ]
31. Januar 2010
Und er lächelte zufrieden.
Kategorie: Vergangen
Er liegt nun auf seinem Bett, die Augen geschlossen, mit einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen. Die letzten Nächte hatte er eigentlich gar keine Miene gezeigt, er war komatös. Eine Ablaufsonde hing ihm aus der Nase, daß er nicht ständig erbreche, und Infusionen tröpfelten langsam in seinen ausgemergelten Körper. Nur bei Schmerzen zeigte er Unruhe, aber dank Morphin ließ sich das gut beheben.
Wir kannten ihn schon recht lange, denn er kam regelmäßig. Wie die meisten unserer PatientInnen. Nun lag er uf einem Einzelzimmer, und seine Frau war bei ihm.
Um 23:25 klingelte es dann dort. Ich wußte, was das bedeutete.
Mehr als fünfzig Jahre waren sie verheiratet. Haben mehr als fünfzig Jahre zusammengehalten und zueinander gestanden in guten wie in schlechten Zeiten.
Doch nun war sie allein.
"Die letzten Atemzüge hat er eben gemacht!" schluchtzte sie. Die Ärztin, die den Tod feststellen mußte, kam, und ich ließ ihr die Gattin einen Moment, um den Verstorbenen herzurichten. Kieferstütze, Sonde und Infusionen entfernen, richtig hinlegen... Das Ergebnis konnte sich sehen lassen, denn er lächelte sichtlich zufrieden.
[ 00 Uhr 35 ] - [ 4 Kommentare ]
Wunschzettel Tee