Ulf. Mehr oder minder täglich Privatkram.

08. Dezember 2008

Der Deutsche Herbst im Kindergarten

Kategorie: Vergangen

Man schrieb das Jahr 1977. Klein-Ulf war im Kindergarten, als ihn jemand fürchterlich ärgerte. Da drohte er:

"Dann hol ich die Terroristen, die sollen Dich erschießen!"

Die Kindergärtnerinnen waren not amused. Sie schimpften ihn tüchtig aus. Das verstand er nicht so recht.

Heute versteht er sehr viel besser.

[ 07 Uhr 21 ] - [ 1 Kommentar ]

06. Dezember 2008

Inflationär

Kategorie: Vergangen

Vor etlichen Jahren war ich auf der Ludgeristraße unterwegs, meinen Gitarrenkoffer samt seinem kostbaren Inhalt in der Hand. Gerade war Wahlkrampf, Europawahl, glaube ich.

Ich kam vorbei an einem Stand der Initiative Pro-DM, die eine Art Abstimmung zelebrierte zwischen "harter Mark" und "Inflations-ECU" (wie der Euro damals hieß). Was auch immer das bezwecken sollte. Dazu belästigten sprachen zwei Mädchen die Passanten an, eigentlich zu jung, um mit derartigem Unsinn ihre Zeit zu verschwenden.

Natürlich bei meinem Glück erwischten sie mich auch.
"Stimmen auch Sie ab über Inflations-ECU und harte Mark!"

Ich hatte keine Zeit und keine Lust.
"Es ist mir ziemlich egal, wie das Geld heißt, das ich nicht habe, und womit ausgebeutet wird." und ließ sie stehen.
Mauloffen, zusammenhanglos stammelnd.

[ 19 Uhr 45 ] - [ Noch kein Kommentar ]

26. November 2008

Beschissen

Kategorie: Vergangen

In einem Winter während meiner Ausbildung schob ich Nachtschicht auf dem damals noch vorhandenen Säuglingszimmer. Die meisten Neugeborenen pennten nachts dort, und bei Bedarf wurden sie zur Mutter gebracht, um zu nuckeln. (Interessant war, daß auf Mehrbettzimmern immer die passende Mutter aufwachte). Wickeln durfte ich.

Abends trudelten peu á peu die Mütter ein und lieferten ihr Baby ab.

Ich wickelte gerade ein Baby. Welches mich prompt in hohem Bogen ankackte. Ich war gerade alleine und konnte deshalb nicht rübergehen in die Krankenpflegeschule, um mich umzuziehen. Da klingelte ausgerechnet jetzt eine Mutter, während ich vollgekackt mit einem nackten Baby am Wickeltisch stand. Was sollte ich tun? so konnte ich ja niemandem begegnen! Und das Baby auch nicht alleine auf dem Wickeltisch liegen lassen!

So packte ich das Baby notdürftig in ein Kopfkissen ein und bedeckte mit ihm den Kackfleck.

Situation gerettet!

[ 18 Uhr 32 ] - [ 2 Kommentare ]

14. November 2008

Musikant

Kategorie: Vergangen

Ich war etwa vierzehn, als ich mit meiner Gitarre auf den Bus wartete an der Haltestelle Klemensstraße. Da sprach mich ein Landstreicher, einer wie aus dem Bilderbuch mit Hut und Rauschebart, an. Ob ich ihm die Tonleiter einmal auf- und einmal abwärts aufsagen könne. Ich war etwas erstaunt über dieses Ansinnen. Aber natürlich konnte ich das.

Er war befriedigt und prophezeihte mir: "Du wirst eines Tages einmal ein großer Musikant!" und spielte mir alsdann etwas auf seiner kleinen Flöte vor.

Schade, daß der Bus bald kam.

[ 06 Uhr 00 ] - [ 1 Kommentar ]

03. November 2008

Nachtschicht

Kategorie: Vergangen

Warum nur ist das Radioprogramm nach Mitternacht immer so deprimierend schlecht und langweilig?

[ 01 Uhr 54 ] - [ 4 Kommentare ]

18. September 2008

Die Band

Kategorie: Vergangen

Ich hatte verschiedene Bands, in denen ich spielte. Das eine war die zum Zwecke der Beschallung des letzten Schultages gegründetete Band El Johann, von der ich bereits vor längerem mal erzählte. Außerdem gab es später, kurz nach meinem Krankenpflegeexamen, die Grindcorecombo Scheißhausterror (bei der ersten Probe noch Analinfarkt), die zwar sehr produktiv und laut war und deren Geschwindigkeit mit von mir angesetztem durchblutungsfördernden Knoblauchschnaps erhöht wurde. Sie existierte jedoch nur für drei Proben, der Schichtdienst war im Weg.

Dann zupfte ich dazwischen noch eine Weile den Baß in einer Pop-Band namens E******. Zu dem Job kam ich, weil die a) keinen Bassisten hatten und ich b) die Gründungsmitglieder photographiert hatte.
Den Rest lesen ]

[ 05 Uhr 39 ] - [ ]

07. September 2008

Abgesägt

Kategorie: Vergangen

1986

Ich wohnte schon in Münster und besuchte meinen alten Kumpel T. in Gießen, mit dem ich schon viel Unfug getrieben hatte. Zum Beispiel einer gemeinsamen Freundin den Teppich angekokelt.

Wir wollten ein Baumhaus bauen, in einem Baum auf einem abgesperrten, sehr verbotenen Grundstück in einer noch verboteneren Gegend.
Dabei war ein Ast im Weg. Den sägte er ab- doch es war der sprichwörtlich abgesägte Ast, auf dem er saß. Und ab gings, drei, vier Meter in die Tiefe.

Trotzdem er sich beide Arme gebrochen hatte, schafften wir es irgendwie, über die zwei Meter hohe Absperrung zu klettern und erstmal zu flüchten.

[ 18 Uhr 06 ] - [ 3 Kommentare ]

06. September 2008

Zu fett

Kategorie: Vergangen

Wie ich ja immer wieder betone: Ich bin zu fett. Und das Schreckensintrument vom Bierbauch bestätigte, daß ich wieder etwas zu- statt abgenommen hatte.

95 Kilo! Auf Ein Meter achtundsechzig! zu meinen Marathonzeiten wog ich 65, und das war auch nicht unbedingt schlank.

Laufen geht im Moment nicht, zu schwer. Walken geht erst recht nicht, ein Läufer walkt nicht.

Ob ich doch mal in ein FettFittnesstudio gehe?

[ 16 Uhr 30 ] - [ 6 Kommentare ]

29. März 2008

Unweise

Kategorie: Vergangen

Es war im Dezember 1992, als mein damaliger Zahnarzt mir eröffnete, daß die Weisheitszähne rausmußten.
Sie hätten dank ihrer fast waagerechten Lage meine ohnehin schon schiefen Zähne noch weiter zusammengeschoben. Er verwies mich an Professor H., einen Kieferchirurgen. Mit dem mein Vater übrigens schon zusammen Staatsexamia abgenommen hatte.

Da mein damaliger Zahnarzt mich bisher immer recht unangenehm bearbeitet hatte und ich auch sonst nicht gerade ein Löwenherz war, bat ich um Narkose. Davon riet er mir ab- das Blut würde in den Magen laufen und mir speiübel werden. Er würde mich sedieren (vulgo: abschießen) mit Midazolam (verwandt mit Valium und Schlafmittelchen, aber sehr stark, dafür mit kurzer Halbwertszeit).

Die Lokalanaesthesie bekam ich noch bei vollem Bewußtsein. Das war sehr unangenehm, da ich gefühlte tausend Spritzen bekam. Schließlich sollten alle vier auf einmal raus. Was weg ist, ist weg, und in zwei Sitzungen hätte ich das auch gar nicht mehr gemacht, sondern wäre wohl aus Feigheit nie wiedergekommen.

Anschließend lag ich dann auf dem Tisch, zusammengekrümmt und zitternd vor Angst. Der ganze Tisch wackelte, bis mir die Helferin mit etwas Mühe den linken Arm halbwegs geradebog, damit Professor H. spritzen konnte. Und auf einmal war ich dann total entspannt. mir war alles piepegal. Kein schöner Rausch, aber die Angst und alle Emotionen waren weg. Er konnte nun zu Werke schreiten, mit den Worten, dies sei der Sohn von Professor Hundeiker, man behandele ihn entsprechend.

Irgendwann tat es mal richtig weh, aber selbst das störte mich nicht. Man hätte mich problemlos in Streifen schneiden können, das hätte mich alles nicht gejuckt.

Irgendwann war ich fertig und konnte noch eine Weile meinen Rausch ausschlafen.

Und ich sah aus wie ein Arsch mit Ohren.

[ 14 Uhr 16 ] - [ 1 Kommentar ]

06. März 2008

Klospruch

Kategorie: Vergangen

Stand auf der Schultoilette meines Gymnasiums in der Tür:

Wie Adolf Hitler sitz ich hier,
die braunen Massen unter mir.


(irgendwie habe ich gerade eine Klophase)

[ 07 Uhr 27 ] - [ 1 Kommentar ]

04. März 2008

Das indische Klo

Kategorie: Vergangen

Irgendwie war mir, trotz strikter Einhaltung der Ernährungsverbote, die indische Küche auf den Darm geschlagen, und im Bus nach Jaipur zwackte es nicht unerheblich in meinem Colon.
Im dort besuchten Freilichtmuseum zwang mich dieses zum Aufsuchen eines Stillen Örtchens. Dorthin führte mich ein freundlich grinsender Inder, der natürlich auch sein Bakschisch bekam, bei aller gebotenen Eile.
Hinter einem Hügel war eine baufällige Bude mit mehreren, -äh-, Kabinen. Ohne Tür. In diesen war ein schauerliches Loch im Boden, worüber man sich hocken sollte, während man sich an Griffen festzuhalten hatte. Dies tat ich nicht, weil sie in ihrem Zustand sehr zum Rest hier paßten. Ich hatte ansonsten keine Wahl- was rausmußte, mußte raus.

Ich hielt den Rest der Reise mit Loperamid meinen Darm unter Kontrolle- Bis die Diarrhoen von alleine aufhörten, nachdem ich die Verbote ignorierte.

[ 06 Uhr 32 ] - [ 5 Kommentare ]

27. Februar 2008

Nomen est Omen

Kategorie: Vergangen

Medikamente haben oft lyrische Namen:
Lyrica
(zB bei neuropathischen Schmerzen, generalisierter Angststörung)

Cedur
(Blutfettsenkung)(Fällt nicht unter Nomen est Omen)

Dogmatil
(atyp. Neuroleptikum=Psychopharmakon)

Dominal
(auch)

Sonata
(Schlafmittel)

[ 07 Uhr 27 ] - [ Noch kein Kommentar ]

25. Februar 2008

Arme Würstchen

Kategorie: Vergangen

Bei uns hieß das Anfang der Achtziger Polytechnik. Das bedeutete mal Holzwerkstatt, mal Haushalt oder so. Da lernten wir so Dinge wie Knöpfe annähen. Oder auch nicht. Ich eher letzteres.
Die "Stinkbombe", unsere nicht eben dezent
Den Rest lesen ]

[ 18 Uhr 04 ] - [ 3 Kommentare ]

14. Februar 2008

Verraucht

Kategorie: Vergangen

Das beste am Cannabis war damals (1989), daß es verboten war. Die Wirkung sagte mir nicht so zu: Wir hatten uns eine Tüte gegönnt, und danach waren wir in den Musikkeller gegangen. Ich komponierte ein tolles Stück.
Am nächsten Tag hörte ich es mir an.

Danach habe ich nie wieder einen Joint angerührt.

[ 19 Uhr 17 ] - [ 3 Kommentare ]

13. Februar 2008

Jam Session

Kategorie: Vergangen

Es muß 1990 ungefähr gewesen sein. Meine Probierphase mit -äh- unerlaubtem Rauchwerk war jedenfalls schon vorbei. Da lud man zur Jam Session im Keller des Kinderheims B.
Der Raum war nicht groß. drei mal drei Meter etwa und knapp zweie hoch.
in der einen Ecke ein Schlagzeug. in einer anderen ein mannshohes Verstärkermonstrum mit ganz vielen Eingangsbuchsen. Daran ein Baß, zwei elektrische Gitarren (eine davon auf dem Fußboden grauenvolle Rückkopplungen machend und seltsame Geräusche beim Drauftreten), ein Billigkeyboard, wo schon Tasten fehlten und das im Automatikbetrieb vor sich hindudelte. Und, da wir kein Mikro hatten, ein Kopfhörer, der dem jeweiligen Vokalisten quasi ins Gesicht geschnallt wurde und natürlich wunderbar grottig klang.
Ein paar Bodeneffekte, die samt und sonders als Verzerrer mißbraucht wurden per Übersteuerung. Klang irgendwie nach Rasierapparaten. Nur sehr viel lauter.
Drei Musiker (außer mir Punks), ansonsten so viel Zuhörer, wie noch in den Raum paßten. Größtenteil Punks. Es wurde fleißig improvisiert. Wenn Text gebraucht wurde, stand ein Englisch-Grammatikbuch bereit.

Wilde Zeiten...

[ 21 Uhr 55 ] - [ Noch kein Kommentar ]

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