Ein Zombie hing am Glockenseil (uncut)
Kategorie: Kultur
Hinter diesem vielversprechenden Titel verbirgt sich ein Film, der sogar beinahe gruselig beginnt. Ein Pater erhängt sich in einer mehr oder minder verfluchten Stadt am Arsch der Welt (also Amerikas). Dann geschehen seltsame, unheimliche Dinge und Todesfälle, die zum Teil angenehm drastisch sind. Zum Beispiel bewirkt dieser
nunmehr ziemlich verfluchte Pater, daß eine junge Dame, die eigentlich nur mal eben mit ihrem Freund im Auto poppen wollte, von ihrem Gedärm recht überzeugend verlassen wird, was ihrer Gesundheit natürlich wenig förderlich ist. Gelegentlich kommen auch Gehirne zum Einsatz. Nebenher hat in einer Séance eine junge Maid eine Vision von eben dem Friedhof samt Pater und einigen Zombies, an dem die Dinge begannen. Außerdem wird sie im Schockzustand für tot gehalten und beinahe begraben. Dies spricht nicht gerade dafür, daß der den Tod feststellende Arzt sorgfältig gearbeitet hat. Sie gurkt anschließend mit einem etwas ungepflegten Journalisten durch die Pampa, um diesen Ort namens Dunwich, der natürlich nirgendwo verzeichnet ist (Google Earth gabs damals ja noch nicht), aufzufinden und dort vor Allerseelen, das natürlch ziemlich bald ist, das Übel zu bekämpfen, weil da zun sich sonst die Tore zur Hölle öffnen und so. Hilfe bekommen sie von einem Priester aus der Nähe dieses Kaffs, der praktischerweise auch weiß, daß Dunwich auf den Ruinen der Hexenstadt Salem erbaut ist. Ich finde, das erklärt einiges. Ich weiß nur nicht, was.
Etwas getrübt wird der Einduck von den Zombies durch ihren Zustand: Die Untoten, die alle erstmal nicht länger als zwei Tage tot bzw. untot sind, befinden sich zumeist in einem für dieses Alter ungewöhnlichen Gammelfleischzustand. Naja, die Amis sind eben immer etwas schneller. Was Leichenwürmer sein sollen, ist mir auch nicht ganz klar. Jedenfalls werden die beiden mittlerweile vereinigten Stoßtrupps von Zombiebekämpfern, der oben erwähnte und ein einheimischer, zur Begrüßung aus unbekannter Quelle mit solchen bombardiert. Sie erinnern mich am ehesten an Mehlwürmer. Aber die Szene ist schon mal ganz nett.
Hinzu kommt noch ein Junge, der nach dem Verlust seiner gesamten Familie durch die Zombies (die derart grausig vertümmelt sind, daß sie nicht im Film gezeigt werden, vernutlich, weil das Budget nicht für noch mehr Schlachtabfälle gereicht hat) sich schon nach wenigen Stunden recht untraumatisiert zeigt. Er trägt aber nicht wesentlich zur Handlung bei, so daß ich finde, er hätte auch den Zombies zum Opfer fallen können.
Danach wird es ein wenig sehr unrealistisch. Naja, wirklich realistisch kann ein Zombiefilm ja nicht sein. Jedenfalls artet der Film zum Ende hin aus in eine Mischung aus McDonalds-Grusel wie bei Stephen King und Geheimgangromantik á la „Fünf Freunde“.
Jedenfalls suchen die vier Erretter der Welt in spe das Grab des erhängten Priesters. Dieses befindet sich natürlich in einer Familiengruft. Deckel runter und hinein ins Jagdvergnügen. Dafür, daß der Typ da erst vor wenigen Tagen hineinverfrachtet wurde, sind dort eindrucksvoll viele Spinnweben. Das Fach des Gesuchten ist schnell gefunden und wird geöffnet mit einer Brechstange, die praktischerweise in der Gruft herumliegt. Angesichts der Bedeutung dieses Instruments für die restliche Handlung würde ich empfehlen, jede Gruft mit geeignetem Werkzeug auszustatten. Natürlich liegt der Priester nicht drin, denn die Rückwand, die in ein blytoneskes Geheimgangsystem (vermutlich Salem! *grusel *) führt. Dort hängen von seltsamen Kräften vor dem Auseinanderfallen bewahrte (die Spinnweben allein würden die Knochen nicht zusammenhalten) Skelette an der Decke. Unterwegs in die Katakomben wird noch eine mittlerweile verzombiete Kameradin vermittels der Brechstange endgültig abgemurkst. Immer mehr Zombies, die im Gegensatz zu den Neuzombies vergleichsweise frisch aussehen, folgen den Rettern der Welt in spe, bis sie natürlich auf den eher draculistisch anmutenden Priester treffen. Dieser, obgleich älter als die in Dunwich wirkenden Zombies, wirkt vergleichsweise frisch. Er versucht wieder seine Gedärm-aus-dem-Mund-Masche an der weiblichen Retterin der Welt in spe, kommt damit jedoch nicht sehr weit, weil der Oberzombiebekämpfer ihm eine wiedermals praktischerweise herumliegende Zaunlatte (oder sowas) ins Gekröse rammt. Dabei entsteht ein ziemlich großes Loch ohne interessanten Inhalt, wobei der offenbar selbstentzündliche Priester nach Art der Vampire zu brennen beginnt. Die übrigen Zombies brennen aus Solidarität zu ihrem Führer gleich mit, wobei sie seltsam hölzern wirken. Problem gelöst, Ende doof.
Prädikat: stellenweise unterhaltsam.
Verzapft am 06. Juli 2009, so um 06 Uhr 04
Kommentare
Was sagt Andreas dazu?
06. Juli 2009 um 07 Uhr 38 (Permalink)
"Stellenweiße unterhaltsam" ... trifft das nicht auf so ziemlich jeden Zombie-Film zu? Einzige Ausnahme wäre m. E. "Shaun of the dead"... der ist wirklich amüsant.
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