Einfach mal nett sein.
Kategorie: Verrueckt
Mit Meckern, Schimpfen und Beschweren (und Anzeigen natürlich auch) ist der Mensch immer sehr schnell dabei. Wenn etwas nicht in Ordnung zu sein scheint, dann beschäftigen sich so richtig viele damit, und dann bekommt man auch mal Rückmeldung. Dann toben die Massen.
Gelobt wird dagegen sehr viel seltener.
Als Brutzel-Björn mich das erste Mal in Münster besuchte, fiel mir auf, dass
er zum Beispiel im Supermarkt den Kassiererinnen sagte, wenn er sie freundlich fand. Das inspirierte mich. Und ich versuchte ähnliches.
Bei meinem einstigen Arbeitgeber*1 wurden mit dem Qualitätsmanagement auch Formulare eingeführt, auf denen irgendetwas stand wie „Lob und Tadel“ oder so und die für PatientInnen, Besuch und Personal da waren. Allgemein wurden diese auch für Fehlermeldungen genutzt und entsprechend genannt. Oder aber Beschwerdezettel. Und mir ging auf, dass diese nicht nur dafür da waren, seinen Unmut kundzutun, und fortan füllte ich sie auch aus, wenn jemand besonders nett oder zuvorkommend gewesen war. Ohne darauf zu spekulieren, dass sich das irgendwie positiv für mich auswirken könnte. Tat es auch nicht.
Doch- mich machte das zufriedener. Später beschloss ich dann, auch mal (am besten unerwartet) zu Leuten nett zu sein, von denen ich meinte, es wäre richtig so.
Beschweren geht leicht. Muss auch manchmal sein. Aber man sollte nicht vergessen, dass Freude schenken auch einem selbst mehr Freude schenkt als sich fruchtlos zu ärgern.
Und so mache ich das auch. Ich habe Menschen beschenkt, ich habe Menschen geschrieben, ich habe der Bahnbullerei geschrieben, dass ich das gut finde, dass die mich nett kontrollieren, ich habe Mitmenschen freundliches geschrieben und noch vielen mehr. Es fühlt sich einfach besser an.
- Anm. 1: Wer's nicht mitbekommte: ich war mal Krankenpfleger.
Verzapft am 24. Mai 2012, so um 15 Uhr 13
Kommentare
Was sagt Ma Rode dazu?
24. Mai 2012 um 15 Uhr 39 (Permalink)
Oh, ich kenne das. Jedesmal bedanke ich mich, wenn mir irgendjmand was (positives) tut, sei es bei der Arbeit, sei es im Supermarkt mal in der engen Regalschlucht Platz zu machen oder einfach nur für mich die Tür aufhalten. Ich bin immer wieder erstaunt, wieviele Leute zucken, wenn sie mein "Dankeschön" hören. Und auch schön, dass alle dann hinterher grinsen.
Was sagt Achim dazu?
24. Mai 2012 um 23 Uhr 13 (Permalink)
Ich bin, wenn ich nicht gerade mies drauf bin, einfach selber nett und freundlich. Ich bin zwar auch zu unfreundlichen Menschen nett, vielleicht verbessere ich ja ihre Laune, aber wenn ich im Gegenzug zurück nett und freundlich bin, dann bin ich das einfach herzlicher. Das merkt bestimmt auch eine freundliche Kassiererin, ohne dass ich ihr sage, wie nett ich sie finde.
Zu den Telefonterroristinnen und Terroristen bin ich aber nicht nett und freundlich, ich lege einfach auf.
Was sagt huntress dazu?
25. Mai 2012 um 07 Uhr 13 (Permalink)
Oh Thema nette Kassiererin. Da hatte ich in Norderstedt mal eine schöne Situation im ALDI. Eines Tages kam ich tropfnass und schlecht gelaunt von der Berufsschule und da hat sie mir "Es regnet, es regnet, die Erde wird nass.." vorgesungen. Das fand ich voll süß und ich MUSSTE einfach lachen.
Ansonsten sage ich immer ganz höflich "Dankääääää" wenn mir Leute etwas Platz auf dem Radweg machen. Da gucken die auch irritiert oder rufen mir im besten Fall ein "Bitteschöööön" hinterher.
Im Beruf wird (und das betrifft sicher nicht nur meine Firma) viel zu selten gelobt oder motiviert! Nur wenn etwas blöd gelaufen ist, gibts aber Gemotze. Fast habe ich das Gefühl, dass die Teams aus blutrünstigen Gegnern bestehen sollen. Ätzend!
Es hilft, sich einen Account anzulegen und sich anständig zu betragen. Dann kannste auch kommentieren.