Ulf. Mehr oder minder täglich Privatkram.

Das Geschwafel der Philosophen.

Kategorie: Meine unqualifizierte Meinung

Nein, ich will nicht einen Rundumschlag gegen alle Philosophen machen. Nur waren Menschen wie Immanuel Kant auch naturwissenschaftlich auf dem jeweiligen Stand der Zeit, während heute Philosophen aus irgendwelchen unerfindlichen Gründen zu Gehör gebracht werden, die von dem, worüber sie schwadronieren, nicht die leiseste Ahnung haben.

Daß der zum Beleg herangezogene sehr symptomatische Text sich auf ADHS bezieht ist Zufall, aber praktisch, da ich darüber etwas Bescheid weiß. Im Gegensatz, wie es scheint, zum Philosophieprofessor Christoph Türcke, welcher sich in der Süddeutschen Zeitung über die mittlerweile wissenschaftlich eigentlich recht gut erforschte Aufmerksamkeitsdefizit- und Hyperaktivitätsstörung auslassen durfte. Wobei er die medizinischen und psychologischen Fakten entweder gar nicht kennt oder aber stumpf ignoriert.

Beispielsweise behauptet er einfach, die Diagnose ADHS und die dazugehörigen Symptome seien genauso unpräzise wie eins vor hundert Jahren die Diagnose Hysterie. Wobei er "-syndrom" schreibt statt "-störung", wie der Krempel zur Zeit aktuell genannt wird. Er scheint nicht zu wissen, daß hinter dem angeblich schwammigen, "Ratlosigkeit verursachenden Syndrom" eine klar beschriebene und im ICD-10 in ihren diversen Variationen verschlüsselte Diagnose verbirgt. Mag sein, daß ihn das ratlos macht, aber dann sollte er sich besser nicht darüber äußern oder sich Rat holen, den es zuhauf gibt. Mal einen Facharzt fragen z.B.

Das mag daran liegen, dass es keine medizinischen Antworten auf die Fragen nach dem Grund dieses "Syndroms" gibt.
Die Antworten gibt es, wenn man danach fragt. Sogar ich als einfacher Krankenpfleger kann das. Und habe damit Erfolg gehabt. die medizinische Antwort ist nach neuestem Stand ein Überschuß an den Transportproteinen, die eigentlich nach Gebrauch die benutzten Dopaminmoleküle "zurück nach Hause" bringen, durch den Überschuß diese aber teilweise noch vor Gebrauch (dem Ankommen in der Zielnervenzelle, die eine Information auf diese Weise bekommen soll) abfangen. Damit ist die Informationsübertragung zwischen den Nervenzellen gestört.
So schwer ist das doch nicht?
Zumindest ein großer Denker mit Doktor und Professor (und damit Lehrauftrag!) vor seinem Namen sollte das doch verstehen können?

Aber er hält sich lieber mit Psychoanalytikern auf- welche sich kümmert nicht die Bohne darum, wie man etwas ändert.

Dann kommen die üblichen Schuldigen- Fernsehen, Computer, Bla.

Der eigentliche Erzeuger dieses eigentümlich schlecht informierten Artikels,Thomas Steinfeld (Germanist und Musikwissenschaftler), findet:
Aber klüger als Ritalin ist dieser erste Versuch allemal, einem grassierenden "Defizit" der modernen Gesellschaften mit den Mittel der Philosophie beizukommen.

Ich weiß nicht recht. Denn Methylphenidat und Consorten bekämpfen die wirkliche Ursache: Den Mangel an Dopamin. Und eine richtige Psychotherapie (z.B. Verhaltenstherapie), damit etwas passiert. Damit sich etwas verbessert.

Geschwafel ohne jedes passende Wissen hilft keinem weiter. Überlaßt die Krankheiten zu behandeln denen, die das auch gelernt haben. Oder wollt Ihr auch Krebs und Herzinfarkte gesundphilosophieren?

Via Esowatch-Blog

Verzapft am 14. Juni 2011, so um 07 Uhr 01

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Kommentare

Was sagt Mao-B dazu?

14. Juni 2011 um 12 Uhr 43 (Permalink)

Boah, klassischer Fall wenn halbwissen auf schlechten Journalismus trifft -.- Und schätzungsweise 99% aller "Konsumenten" nehmen sowas dann für bare Münze, weil steht ja schliesslich in der Zeitung...

Was sagt Violine dazu?

14. Juni 2011 um 13 Uhr 03 (Permalink)

Ich gebe Dir von meinem Dopamin ab! wink
Bloss ist es nicht allzu viel, eben so, dass es zuviel ist.

Was sagt Ulf, der Größte, dazu?

Kommentar vom Scheff hier am 14. Juni 2011 um 14 Uhr 37 (Permalink)

@Mao-B: Nicht wahr, das merkt eigentlich ein ansatzweise informierter Laie, daß das Blødsinn ist, oder?

@Violine? Danke! Aber- wie kann man von dem Zeug zuviel haben?

Was sagt REALM dazu?

14. Juni 2011 um 16 Uhr 22 (Permalink)

..... die wirkliche Ursache: Den Mangel an Dopamin.
Der Dopaminmangel könnte jedoch ebenfalls ein Symptom sein und daher nicht die Ursache.

Lassen wir doch so wie in früheren Jahren die Menschen wie sie sind, oder ist das ein Verbrechen? Nicht alle passen in eine gaussche Verteilungskurve hinein, die Normalität genannt wird.

Was sagt Ulf, der Größte, dazu?

Kommentar vom Scheff hier am 14. Juni 2011 um 16 Uhr 27 (Permalink)

Der Artikel bleibt aber immer noch Müll. Und von wegen des so lassens: Man kann unter solchen Störungen extrem leiden. Wäre meine Depression nicht gescheit behandelt, sondern so gelassen worden, dann wäre ich schon tot. Ein gebrochenes Bein läßt Du doch auch nicht kaputt, oder?

Was sagt Violine dazu?

14. Juni 2011 um 20 Uhr 11 (Permalink)

Psychose, ganz einfach. Wenn auch nie klinikreif geworden, sondern "nur" ambulant.
Jedenfalls wurde es mir so erklärt, dass das ein Zuviel an Dopamin sei. (Bin ja kein Mediziner.)

Was sagt Ulf, der Größte, dazu?

Kommentar vom Scheff hier am 14. Juni 2011 um 20 Uhr 16 (Permalink)

Wie konnte ich das vergessen! *schäm* OK, wir schütten unser beider Dopa in ein Glas und teilen es dann. Sollte hinkommen.

Eigenen Senf dazugeben?

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