Die Ehrfurcht männlicher Hunde im Gewimmel.
Kategorie: Verschiedenes
Zwar ist Lafontaine City nicht unbedingt schön und die Leute dort sind nicht alle unbedingt und immer freundlich, aber wenn wir schon einmal dort sind gucken wir es uns auch an.
Leider habe ich Fettsack mit Fettfingern auf die Linse
gegrabscht, daß die Photographien ein wenig schleierhaft anmuten. Doch sind selbige ohnehin nicht als Kunstwerke zu betrachten.
Auf dem Weg in die Innenstadt zum Weihnachtsmarkt kamen wir nachmittags an dieser Pietät vorbei. Von Rüden sollte man aber auch Respekt und Ehrfurcht erwarten können, siehe Bruno. Fanden wir. Und zogen weiter, nicht ohne das in der Nähe geparkte Fahrrad zu bewundern.
Der Sinn der gestrickten Ummantelung des zweiräderigen Fortbewegungsmittels wurde mir nicht recht deutlich. Wohl nicht frieren sollte es im weniger warmen November, ebenso wie die Stange des Halteverbotsschildes.
Zum Gebrauch schien das Rad nicht wirklich geeignet. Ohne Lenker läßt sich schlecht fahren.
Vielleicht aber war es auch einfach nur Kunst von unten.
Dann erreichten wir den Weihnachtsmarkt. Ich habe mich hier schon oft genug über mein Verhältnis zu Weihnachtsmärkten ausgelassen, das will ich nun nicht wiederholen. Es ist jedenfalls nicht das Beste. Aus Gründen.
Nun denn, in Münster ist der Weihnachtsmarkt extrem eng und überfüllt. Das macht ihn für mich extrem ungemütlich, zumal ich Glühwein nicht riechen mag. Am Wochenende fallen zusätzlich Heerscharen von Holländern ein und aus der übrigen Region.
Nun, vielleicht ist es hier in Saarbrücken anders, dachte ich, als ich mich meinen Leuten anschloß. Zunächst schien es auch so zu sein. Zwar verkauften wie in Münster zwei Drittel aller Stände Glühwein und andere obskure Gemische (sogar heißen Kakao mit Jägermeister! Igitt!) und der Rest alle möglichen Fressalien, während die Exoten, die mit Non-Food unterwegs waren, eher untergingen. Aber die Wege waren breiter und das ganze recht weitläufig.
Über ein Fließgewässer, vermutlich die Saar, landeten wir zunächst auf einem Platz, der beschallt wurde durch eine Flötistin mit Konservenbegleitung, die leider grauenhafte Esoterikmusik darbot. Wir klapperten viele kleine Straßen mit angenehm geringer Stand- und Publikumsdichte ab, feststellend, daß sich er Markt bis zum Schloß zog. Auf Bitten einer Kollegin zuckelten wir dann gen Hauptbahnhof. Feststellend, daß da doch seit vergangenem Samstag einige Buden mehr standen. Ich hatte Euch die Weihnachtspyramide eigentlich ersparen wollen, doch ich konnte einfach nicht anders. Nehmt es mir nicht übel, wer hier zu lesen kommt ist eh selber schuld, ne?
Bei der Beleuchtung! Und dieses grauenvolle Kitschmonster war nicht das schlimmhaftigste zu finden hier.
Es wurde dunkler. Es wurde voller. Bis wir doch fast im Gewühl steckengeblieben wären wie daheim.
Zu meiner Linken sehte ich einen hohen Mast, und aufschauend sah ich gespanntes Seil von dessen Spitze Irgendwo quer ins Dunkle hinein. Und dort droben parkte so ein Ami-Schlitten! Also, so einer mit Rentieren und Weihnachtsmann. Mir schwante furchtbares. Über eine Art Platz rempelnd blökte jemand über Lautsprecher etwas zu den anwesenden Gofen*1. Danach das ganze auf Französisch. Also, die Sprache jetzt. Da täte gleich der Weihnachtsmann herfliegen. Toll. Nichts wie weg. Wenn der Fettsack da oben furzend die ohnehin schon kahlen Bäume entlaubt oder auf uns drauffällt, Lebensgefahr!
Irgendwann hatten wir es geschafft und waren dem Gewimmel entronnen. Nun habe ich Hunger.
Ich hätte mir ein Kind als Wegzehrung mitnehmen sollen.
- Anm. 1: „Gofen“: Schweizerdeutsch für „Blagen“.
Verzapft am 26. November 2011, so um 20 Uhr 32
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