Ulf. Mehr oder minder täglich Privatkram.

Menschen am anderen Ende der Leitung.

Kategorie: Vernetzt

Ulf mit Kopfhörer.Oft weisen Netiquette darauf hin, dass am anderen Ende der Leitung auch nur ein Mensch sitzt, der als solcher behandelt werden sollte. Das geht oft genug unter, vor allem in den vielen Diskussionsforen im Internet. Wenn man jemandem nicht in die Augen schauen muss, dann haut man eher drauf. Das machen sich auch die diversen Kriegsherren zunutze. Aber davon will ich eigentlich gar nicht schreiben.

In bestimmten Foren kommt man sich nämlich auch vergleichsweise nahe, man lässt -auch wegen des Schutzes der Anonymität- auch mal „die Hosen runter“. Zum Beispiel in Selbsthilfeforen wie depri.ch, wo ich ein paar Jahre ziemlich aktiv war. Das macht zwar auf der einen Seite verwundbar, auf der anderen Seite schafft es auch wieder Vertrautheit. Zumal man zumindest bei depri.ch sogenannte „Buddythreads“ erstellen kann, die nur denjenigen zugänglich sind, die man dafür auswählt.

Manchmal möchte man dann doch mal die echten Menschen kennenlernen, die hinter dem Nick stecken. Sich direkt austauschen. Man telephoniert, man nutzt Skype oder mttlerweile auch Google Hangout. Aber das ist immer noch nicht dasselbe wie am Tisch zu sitzen und Kaffee zu trinken.

So haben (auch wenn ich mich mal wieder wiederhole) meine Liebste und ich uns kennengelernt.

Dann werden Forentreffen organisiert. An zweien habe ich teilgenommen, einmal vor gefühlten Jahrhunderten an einem von einer Webworker-Community, Jahre später in 2008 dann von depri.ch in Berlin.

Aber dann sind dort natürlich sehr viele Menschen, und im kleineren Kreis ist die Atmosphäre doch vertraulicher. Und wenn die Entfernung nicht zu groß ist- warum sollte man sich nicht besuchen?

Nach ausgiebiger Prokrastination kann das tatsächlich passieren. Wir waren gestern mit Bruno*1 das erste Mal leibhaftig bei einer sehr guten Freundin in Hagen. Ich kenne sie schon fünf Jahre. Wir hatten geskyped und dergleichen. Das Vertrauen auf beiden Seiten (inklusive GattInnen) ist sehr groß. Aber es hat gedauert, auch wenn die Zugfahrt pro Richtung gerade mal eine Stunde geht. Hat sich mehr als gelohnt.

Es war, als würden wir uns schon etliche Jahre kennen.
Ja natürlich- tun wir ja auch. Denn wir haben uns nie nur hinter unseren Nicknames verschanzt, sondern irgendwann die Real Exisitierende Existenz© gezeigt.

Freundschaften und Beziehungen über das Internet? Geht! Wenn Du es nicht überstürzt. Wie im wirklichen Leben. Denn das Internet ist mittlerweile ein Teil davon.

Verzapft am 09. Dezember 2013, so um 12 Uhr 57

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Kommentare

Was sagt Michael Drews dazu?

09. Dezember 2013 um 13 Uhr 34 (Permalink)

Deshalb lasse ich Kommentare mit Nicknames auf meinem Blog nicht zu. Auch gibt es Zeitungen in den USA, die Kommentare mit Nicknames aus diesem Grunde nicht zulassen. Nur Spinner verstecken sich aus meiner Sicht hinter Nicknames. Außer bei Foren wie du es beschreibst, kann ich es verstehen und macht es auch Sinn. Aber ansonsten ist es lediglich reine Charakterlosigkeit.

Was sagt psychoMUELL dazu?

09. Dezember 2013 um 15 Uhr 06 (Permalink)

Namen im Netz müssen ja nicht echt sein wink - ich habe nichts gegen Nicks. Wer mag kann sich ja irgendwann zu erkennen geben.

Was sagt Annika dazu?

11. Dezember 2013 um 00 Uhr 32 (Permalink)

Ich hab auch schon einige feine Menschen im Netz kennengelernt. Möchte es nicht mehr missen. Bin zuletzt aber-ich berichtete...- etwas vorsichtiger geworden :-/

Eigenen Senf dazugeben?

Es hilft, sich einen Account anzulegen und sich anständig zu betragen. Dann kannste auch kommentieren.

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