Ulf. Mehr oder minder täglich Privatkram.

25. Februar 2011

Zyankali.

Kategorie: Vergangen

Es war ein lauschiger Abend im Oktober des Jahres 1997, etwa sechs Wochen nach dem tragischen Unfalltod der als„ Lady Di“ bekannten Diana Spencer im Tunnel, und Jöto mit mir in Berlin zum Bundeskongreß der Deutschen Friedensgesellschaft. Nun wollten wir des Abends etwas rausgehen,
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[ 21 Uhr 24 ] - [ 1 Kommentar ]

20. Februar 2011

Bruno sieht fern.

Kategorie: Vergangen

Fernseherhund.

Da kam gerade Werbung für eine Hautcreme. Verstehe das, wer will.

[ 21 Uhr 05 ] - [ 2 Kommentare ]

18. Februar 2011

Bruno. Der Hund.

Kategorie: Vergangen

Olli ist im Krankenhaus für mehrere Untersuchungen. Da wir nur Ärger haben, wenn wir Bruno bei uns haben, haben wir uns also wieder in seiner Wohnung eingenistet und spielen Hundesitter.

Ich bin krankgeschrieben, die Schwarze Lady zickt wieder. Diesmal habe ich es aber recht früh bemerkt, und ich bin im Grunde besser drauf als bei der letzten Entlassung, nur war die Tendenz in die falsche Richtung. Nun ist Untätigkeit bei Depression nun grundverkehrt, und da kommt Bruno gerade richtig. Auch wenn er mir mit seinem Gerappel manches Mal auf die Nüsse geht (hat er ADHS?), er ist ein liebes Tier. Und mit ihm toben ist zwar anstrengend und mittlerweile manchmal auch schmerzhaft beim Zupacken (ist ein großer Hund geworden. Ein ganzer Kerl. Dank Chappi.) Auch eine Art Sport.

Mehrmals täglich mit dem Vieh raus schafft die Diszliplin.
Eigentlich läuft es ganz gut, und dank meines Doktors bin ich sicherlich bald wieder auf dem Damm. Nur nichts überstürzen. Aber ich sehe Licht am Ende des Tunnels.

[ 17 Uhr 41 ] - [ 5 Kommentare ]

Abschreibung.

Kategorie: Vergangen

Nicht, daß ich Abschreiben gutheißen würde. Aber getan haben wir das bestimmt alle schon. Mein geliebter Lateinlehrer vermittelte nicht gerade Freude am Gallischen Krieg von Caesar. Ein bis zwei Kapitel aus diesem Machwerk der Selbstbeweihräucherung hätten sicherlich gereicht, doch wir wurden das gesamte Schuljahr mit diesem wahrlich ödesten lateinischen Werk gequält. Ich hatte keine Freude und schrieb bis auf zweimal in diesem Jahr sämtlichste Hausaufgaben bei meinem besten Freund ab.

In der Untersekunda schrieb mein Banknachbar bei den Mathearbeiten von mir ab. Er hätte sonst gnadenlos versagt. Heute ist er erfolgreicher Unternehmer. An mir liegt das sicherlich nicht. Obgleich ich in Mathe recht gut war. Ich selbst jedoch schummelte, von den erwähnten Lateinhausaufgaben in der Obertertia abgesehen, so gut wie nie. Mir war der Aufwand zu groß und der Rest schnurz.

Ich glaube, ich würde auf den Doktortitel verzichten. Wozu ist der schon nütze? biggrin

[ 12 Uhr 21 ] - [ 4 Kommentare ]

06. Februar 2011

Was mache ich, wenn ich ein Monster pflegen muß?

Kategorie: Vergangen

Auch Monster brauchen mal Pflege. Ich hatte etliche mit Blutgruppentätowierung, deren genauere Geschichte ich nicht kannte. Ich habe auch meist nicht gefragt. Da waren aktive Nazi-Skinheads bei und ein höheres Tier aus dem Reichssicherheitshauptamt, der Terrorzentrale der Nazis. Und Pr****er, der sogar mal suspendiert worden war, weil er M*******r vergew***igt hatte. Letztere Individuen bzw. deren Sorte (kommen in der Tat schon mal vor) und auch Mubarak, der demnächst angeblich Gesundheitsurlaub in Heidelberg machen soll, sind nicht gerade diejenigen, um die sich die Pflegenden reißen. Aber auch wenn es manchmal schwer zu glauben ist, auch dies sind Menschen, und ich habe einen Auftrag auszuführen, und der heißt nicht verurteilen und richten.

Dienst nach Vorschrift. Liebevoll kann ich da nicht mehr sein.
Dienst nach Vorschrift. Mehr würde nicht nur mir sehr schwer fallen.

[ 11 Uhr 54 ] - [ 1 Kommentar ]

05. Februar 2011

Ich weiß nicht, ob ich wirklich gut bin.

Kategorie: Vergangen

Bin ich ein guter Krankenpfleger? Schwer zu sagen, denn: Schließlich gibt es mehr als nur einen Maßstab.
Fachlich betrachtet habe ich einiges an Wissen und kann dieses auch vermitteln.

Aber: Ich habe oft Probleme, mich zu konzentrieren. Danke, Schwarze Lady, Du blöde Kuh! Weshalb ich gelegentlich, also ziemlich oft, Dinge vergesse, vor allem organisatorisches und bürokratisches.

Aber ich bin glaube ich ein netter Mensch. Doe PatientInnen lieben es, wenn jemand auch mal die Situation mit einem SCherz entkrampf.

Jeder arbeitet so, wie er es am besten kann. Denke ich. Ich kann nicht viel. Aber das mache ich dann richtig.

[ 11 Uhr 30 ] - [ 5 Kommentare ]

03. Februar 2011

Paracetamol - die Leber-Laus.

Kategorie: Vergangen

Nichts ist nur harmlos.
Ich kannte ihn schon vom letzten Mal bei uns. Er war Alkoholiker, hatte seine Limonade mit Schnaps verlängert, aber ich hatte es dennoch bemerkt. Den üblichen Vortrag über Leberzirrhose, elendes Verrecken und Möglichkeiten, sich helfen zu lassen, gehalten. Mehr kann ich da
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[ 17 Uhr 17 ] - [ 5 Kommentare ]

02. Februar 2011

Ernüchternd.

Kategorie: Vergangen

Unsere Onkologen machen ihre Fortbildungsveranstaltungen immer hochinteressant. Sogar ich mit meinen Konzentrationsschwierigkeiten bleibe eineinhalb Stunden bei der Sache.

Heute war das Bronchialkarzinom („Lungenkrebs“) dran. Eine extrem ernüchternde Veranstaltung. Der Doc verzichtete auf gruselige Bilder und lieferte gruselige Fakten und gruselige Zahlen.

Bin ich froh habe ich aufgehört mit Rauchen!

[ 18 Uhr 41 ] - [ 1 Kommentar ]

29. Januar 2011

Das Reichsfrühstückskreuz mit Lorbeer und Eichenschwertern.

Kategorie: Vergangen

Nein, ich habe mich nicht über ihn lustig gemacht, sondern versucht, ihn dort abzuholen, wo er stand. Körperlich war er noch sehr fidel, er zog sich auch jeden Tag an mit Schlips und Kragen. Deshalb sah er leider auch ziemlich normal aus und fiel nicht weiter auf. Er hätte so auch einen Flug nach Malle buchen können, ohne das etwas aufgefallen wäre. Die Fassade jedoch bröckelte bei etwas weniger unaufmerksamen Hinsehen schnell, und dahinter trat eine ziemliche Demenz hervor. Wegen seiner Unauffälligkeit mußten wir ihn regelmäßig im Hause suchen, denn er ging umher und fand natürlich nicht zurück, machte sich aber nichts daraus und setzte sich dann einfach auf die nächstbeste Sitzgelegenheit.

Nun denn, Frühstück... Eigentlich ist er körperlich in der Lage, sich dieses zurechtzumachen, aber zuerst war der Klappspaten wichtiger, den er und sein Kumpel im Nebenbett beim Reichsarbeitsdienst versust hatten. Sein „Kumpel“, der gut sein Sohn hätte sein können, trug dieses alles mit viel Humor. Naja, ich schaffte es irgendwie den Focus auf das Frühstück zu lenken. Zwei Brötchen, Butter, Wurst, Konfitüre, Kaffee. Eine Herausforderung in diesem Fall für den zum Glück stets gut gelaunten Herrn. Nach fünf mühsamen Anläufen begann er sich doch zu erinnern, wie man sich ein Brötchen schmiert, er konnte dabei sogar beiläufig vom Reichsarbeitsdienst und anderen Unerfreulichkeiten erzählen. Die Art, wie er das tat, ließ darauf schließen, daß der Reichsarbeitsdienst derzeit Gegenwart für ihn war.

Nachdem ich die Tabletten in ihn hineindiskutiert hatte, stellte ich fest, daß er nun zurechtkam.

Beim Einsammeln präsentierte er mir stolz sein sauber und ordenlich abgeräumtes Tablett und schrie geradezu nach Lob. Da zeichnete ich ihn eben aus mit dem Reichsfrühstückskreuz mit Lorbeer und Eichenschwertern. Und wie er da happy war!

Aber nun müsse ich doch nach Hamburg!
„Hamburg? Häh?“
„Naja, Sie haben doch auf der Queen Mary angeheuert?“
„Nein, das war nicht ich, ich glaube, da verwechseln Sie mich. Ich werde nur seekrank. Ich bleibe erstmal bei Ihnen.“
„Ah so“. Und freute sich des Lebens.


Was hier irre komisch klingt, ist eigentlich ungeheuer traurig, sehr schwierig zu händeln, und für die Angehörigen ist es schon mal gar nicht leicht.

[ 19 Uhr 28 ] - [ 2 Kommentare ]

28. Januar 2011

Kleine Erfolge.

Kategorie: Vergangen

Nach meinen Nachtdiensten, in denen ich mir an einer ziemlich palliativen Patientin die Zähne ausgebissen hatte, machten meine Kolleginnen mit ihr weiter. Und, steter Tropfen höhlt den Stein- sie hatten mit ihr mehr Erfolg. Sie klingelte eines Abends, und ich ging hin, da die zuständige Kollegin gerade Übergabe machte.
Ob sie ein wenig Morphin haben könnte für eine ruhigere Nacht?
Aber sicher, gerne.

Sie hatte keine Atemnot mehr. Sie sprach lebendiger, dabei ruhiger und entspannter. Sie nahm Hilfe an. Sie fühlte sich zwar immer noch schlecht, aber etwas weniger schlecht immerhin.

Na, geht doch.

[ 11 Uhr 04 ] - [ 2 Kommentare ]

21. Januar 2011

Zwei Millionen Euro.

Kategorie: Vergangen

Angeben wollte er offensichtlich nicht damit, aber die Unterlagen lagen da rum, und ich fragte ihn nach der abgebildeten Doppel-Villa. Diese Villa lag an einem
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[ 16 Uhr 42 ] - [ Noch kein Kommentar ]

15. Januar 2011

Schlaflos in der Nacht.

Kategorie: Vergangen

Fast alle Patienten schliefen. Einer zwar erst nach einer gewaltigen Menge intravenös infundierten Morphins, aber immerhin. Fast alle, nur nicht mein Sorgenkind. Schwerkrank war sie ja, und wie. Die Zytostatikabehandlung gegen den Krebs hatte das Herz
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[ 07 Uhr 51 ] - [ 9 Kommentare ]

24. Dezember 2010

Zigeunerarbeit.

Kategorie: Vergangen

Wir mußten ein Inneres Organ des südosteuropäischen Rom punktieren. Das kann weh tun, deshalb gabs eine kleine Infusion mit einem Opiat. Nur hatte ich keinen Halter, um das Fläschchen oben am Bettbogen anzubringen. In solchen Fällen nehme ich immer einfach Pflaster, was wohl jeder von uns in der Tasche hat.

„Zigeunerarbeit“, grinste er.

Provisorisch angebrachte Kurzinfusion.

[ 10 Uhr 26 ] - [ 1 Kommentar ]

16. Dezember 2010

Post aus dem Kanzleramt.

Kategorie: Vergangen

Nun habe ich doch noch Post aus dem Kanzleramt bekommen. Natürlich nicht von Merkel selbst, das kann ich ja auch nicht erwarten. Man versucht mich, mit einem wenig aussagenden Text zu beschwichtigen und geht nur teilweise auf den Inhalt meines Briefes ein- was ich zum Thema „Hartz-IVer in die Pflege“ schreibe, also der Anlaß meines Briefes, wird ausgespart. Naja, immerhin ist wenigstens nicht gar nichts passiert, aber das eigentliche Hauptthema zu ignorieren... ich gebs auf.

[ 13 Uhr 36 ] - [ Noch kein Kommentar ]

13. Dezember 2010

Würden wir ein Kind haben, es würde Lederwindeln tragen!

Kategorie: Vergangen

Aber keine Angst, wir pflanzen uns nicht fort. Aber wenn, dann soll das Kind gut versorgt sein.

Keine esoterische Hausgeburt mit merkwürdigem Plazentakult und „Versorgung“ der Gebärenden mit Homöopathiescheiße. Dafür aber frühzeitige Impfung, damit es gesund bleibt. Keine unhygienischen, handgestrickten Naturwollwindeln. Wenn, dann aus Leder mit Nieten, um Durchsetzungsfähigkeit statt spiritueller Überbehütung auszudrücken. Ein Beißring mit Totenkopf. Keinen Grusel vor Gerippen lernen! Keine hysterische Desorientierung. Ein gesundes Kind eben.

[ 09 Uhr 28 ] - [ 1 Kommentar ]

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