Ulf. Mehr oder minder täglich Privatkram.

01. Februar 2010

Die Schlampe, der Türke und ich.

Kategorie: Verrueckt

Sie war häßlich. Fürchterlich häßlich. Derart häßlich, daß ich, wenn alle Frauen so aussehen würden, schwul werden und den Brutzler heiraten würde. Und donnerte sich derartig auf, wie sich noch nicht
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[ 07 Uhr 03 ] - [ 1 Kommentar ]

21. Dezember 2009

Nachtschicht.

Kategorie: Verrueckt

Dies ist meine vierte Nacht in Folge. Und ich fühle mich prächtig. Auch wenn anderswo mehr Nächte gekloppt werden, finden die meisten hier bei uns vier Stück als eher viel. Standard sind drei.

Vier Nachtwachen....

Vor eineinhalb Jahren wäre daran gar nicht zu denken gewesen, ich war gerade mit der Wiedereingliederung fertig, und die erste "Testnacht" (nicht allein!) war eine Katastrophe. Früher und bis vor nicht allzu langer Zeit wurde ich des Nachts immer ziemlich depressiv.

Meine Chefin ließ mich ein paar Wochen pausieren, dann kam die nächste Testnacht. Immer mit der Springernachtwache, M., der auch tags bei uns arbeitet und sich auskennt. Für mich war das alles ziemlich anstrengend. Und mein Psychiater wollte mir bei jedem Termin am liebsten bescheinigen, daß ich keine Nachtschicht machen dürfte. Doch ich wollte unbedingt, auch wenn ich das früher immer gehaßt hatte. Aber ich wollte so normal sein wie möglich, so einsatzfähig wie alle anderen, kein Klotz mehr am Bein der Station, keine Leistungsbremse. Darunter litt ich nämlich sehr, daß alle anderen meine Defizite kompensieren mußten.

Irgendwann kamen zwei Nächte. Ging so. Mühsam. Aber immer besser. Dann war M. einmal NICHT mit eingeplant- und ich war ganz allein auf mich gestellt, wie das eigentlich normal ist. Nein, ich bekam keine Panik. Ich machte einfach meine Arbeit. Es ging. Und im vergangenen Januar dann tat ich es: Ich sagte meiner Chefin, sie solle mich wieder ganz normal für Nachtwachen einteilen. Überhaupt ganz normal verplanen. Keine Schonung mehr.

Mittlerweile werde ich auch nicht mehr geschont. Manchmal klingelt das Telephon, wenn Not am Mann ist. Dann sage ich manchmal JA, manchmal NEIN. Ich springe nicht weniger ein als andere. Ich arbeite nicht weniger als andere. Ich bin ein FAST normaler Krankenpfleger.

[ 01 Uhr 32 ] - [ 6 Kommentare ]

03. Dezember 2009

Lebe heute.

Kategorie: Verrueckt

Was gestern war, kannst Du nicht rückgängig machen.
Was morgen sein wird, weißt Du nicht.

Also lebe HEUTE.

Gestern: Ich habe viel Kummer bereitet, vor allem während meiner Depression, vor allem mit meinen Suizidversuchen. Ich kann das alles nicht ungeschehen machen. Nur alles anders machen, anders leben. HEUTE.

Morgen: Vielleicht fährt mich morgen ein Auto platt, oder ich falle tot um, füge einem Patienten Schaden zu. Oder ich gewinne im Lotto. Ach nee, ich spiele ja gar nicht... Oder aber der Tag verläuft völlig unspektakulär. Wie HEUTE.

Nur heute habe ich den Tag in der Hand. Nur jetzt lebe ich. Also tue ich das auch.

[ 22 Uhr 22 ] - [ Noch kein Kommentar ]

27. November 2009

Hypochondrie. Echt nicht komisch.

Kategorie: Verrueckt

"Herr Professor, der Hypochonder aus Zimmer 309 ist heute Nacht gestorben!"
"Na, jetzt übertreibt er aber...."


So wirklich lachen kann ich darüber nicht. Hypochondrie sorgt für ganz erheblichen Leidensdruck beim Betroffenen. Denn in der Regel ist er überzeugt, richtig fiese Krankheiten wie Krebs zu haben und bald sterben zu müssen- das fühlt sich nicht gut an, im Gegenteil. Der- oder diejenige hat große Angst. So, als sei er richtig krank. Im Prinzip ist das auch so, allerdings nicht körperlich, sondern psychisch. Der ICD10-Diagnosecode dafür ist F45.2, es ist also eine anerkannte psychische Krankheit.
F45.2 Hypochondrische Störung
Vorherrschendes Kennzeichen ist eine beharrliche Beschäftigung mit der Möglichkeit, an einer oder mehreren schweren und fortschreitenden körperlichen Krankheiten zu leiden. Die Patienten manifestieren anhaltende körperliche Beschwerden oder anhaltende Beschäftigung mit ihren körperlichen Phänomenen. Normale oder allgemeine Körperwahrnehmungen und Symptome werden von dem betreffenden Patienten oft als abnorm und belastend interpretiert und die Aufmerksamkeit meist auf nur ein oder zwei Organe oder Organsysteme des Körpers fokussiert. Depression und Angst finden sich häufig und können dann zusätzliche Diagnosen rechtfertigen.


Betroffene Prominente sind z.B. mein geliebtes Krokofantilein. Die macht das alles andere als zum Spaß. Sie leidet extrem darunter und wäre diesen Mist liebend gerne los. Aber das ist leider nicht so einfach.

Mehr Verständnis würde aber schon viel bringen.

[ 11 Uhr 16 ] - [ 2 Kommentare ]

21. November 2009

....es .....

Kategorie: Verrueckt


ich will es tun, ich möchte tanzen, wie es mir gefällt...
Ich möchte das tun, wo ich gerne tun würde....
Ich stell es mir immer wieder vor, wie es ist, wie es sich anfühlt....
Doch etwas hält mich zurück, ist stärker als ich
und mein Wille...
es zwingt mich, innezuhalten,
es zwingt mich in die Knie...
versuche es zu überwinden,
doch ist es noch stärker als ich,
es bestimmt über mich,
bremst mich...
ich gebe auf,
hab diesen Kampf verloren....
by Kroko 20.11.09

[ 06 Uhr 00 ] - [ 2 Kommentare ]

20. November 2009

Beim Irrenarzt.

Kategorie: Verrueckt

Mein Psychiater sagt, seit Mitte Oktober platzen die psychiatrischen Praxen mal wieder aus allen Nähten. Passende Jahreszeit, ich solle mal aus dem Fenster gucken. Kein Wunder, daß es mir wieder nicht so gut ginge. Das sei die letzten Jahre schon so gewesen. Und ich hätte doch Strategien entwickelt...

In der Tat. Die letzte Zeit hat die Schwarze Lady wieder mal reichlich an mir gezuppelt, auch wenn sie mich nicht in den Würgegriff bekommen hatte bisher. Ich hatte einen Routinetermin bei meinem besten Psychiater aller Zeiten. Und der erinnerte mich daran, daß ich sehr empfindlich auf die Jahreszeit reagiere. Zu wenig Sonne, zu wenig Wärme. Wenn ich reich wäre, würde ich die Monate Oktober bis Februar einschließlich auf La Gomera verbringen.

Keine Sonne, keine Wärme? Ich sollte doch mal wieder regelmäßiger in die Sauna und unter den Asitoaster gehen. Klingt schräg, aber es hilft recht gut. Sogar geschlafen habe ich wieder etwas weniger schlecht.
Mens sana in campari soda corpore sano- kein Allheilmittel. Aber etwas für sich und seinen Körper samt Wohlbefinden zu tun tut gut.

Es geht mir wieder besser.

[ 12 Uhr 35 ] - [ 4 Kommentare ]

12. November 2009

Initiative Pro Bahn: Wer keine Ahnung hat, sollte einfach mal Schweigen ist Gold.

Kategorie: Verrueckt

Die Bahnfahrer-Vereinigung Pro Bahn mag, was die Vertretung der Kundeninteressen betrifft, durchaus qualifiziert sein. Doch die Äußerungen zu dem jetzt auf der Schiene zu Tode gekommenen Torwart Robert Enke zeigen, daß die dort Verantwortlichen nicht fähig
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[ 13 Uhr 27 ] - [ 9 Kommentare ]

07. November 2009

Verdammt neugierig.

Kategorie: Verrueckt

Neugierig ist der Chefarzt. nicht nur den Inhalt unserer Taschen will er kennenlernem, nun ist auch die Hausapotheke dran. Na gut, wir können ohnehin gerade nicht schlafen:

Die Apotheke von Ulf und Krokofantilein

Nicht über die Menge erschrecken: Wir sind zu zweit!

Die Kanalratten in der Kanalstraße dürften die glücklichsten von Münster sein. biggrin

[ 01 Uhr 04 ] - [ 5 Kommentare ]

04. November 2009

Im Würgegriff der Schwarzen Lady.

Kategorie: Verrueckt

Meinem Therapeuten gewidmet, der mich angeregt hat, über den Umgang der Schwarzen Lady*1 mit mir zu bloggen...

Grafik Schwarze LadyZwei Kolleginnen verabreden sich zum Kaffeetrinken mit weiteren Kolleginnen.

Höre gut zu: Sie verabreden sich. OHNE DICH! Sie wollen Dich nicht dabeihaben. Du bedeutest ihnen nichts!

Aber mich mögen doch alle!

MÖGEN. Aber mehr auch nicht. Du gehst ihnen auf die Nerven mit Deiner Depression und so. Du bist eine Belastung für sie. Für das ganze Team. Du bringst es nicht, Du bist nur eine Last. Die anderen müssen immer sehr viel kompensieren, weil Du nicht fit genug bist. Und Deine Eltern leiden unter Dir.

Aber es ist doch schon besser geworden...

Weniger schlecht meinst Du? Naja. Guck mal, wie Du ausschaust mit Deiner Zementfresse. Wie Du herumschleichst wie in Zeitlupe. Daß Du mal Marathon gelaufen bist... Nichts ist davon übrig. Du bist fett, unsportlich, lahm und unflexibel. Kaum belastbar. Vergißt die Hälfte. Nein, nein, vergiß es. Du gehörst nicht richtig dazu.

Aber letztens war ich doch bei Silke zum Kaffee...

Widersprich mir nicht! Die hatte nur Mitleid.
Widersprich mir niemals! Du kannst gegen mich nicht gewinnen. Nie. Denn ich bin stärker, viel stärker als Du. Ich habe Dich in meinen Händen, und ich lasse Dich niemals wieder frei. Gib mich zu bekämpfen auf! Du bist zu schwach. Du bist ein Versager. Du bist nichts wert. Eigentlich bist Du ein Sozialfall. Du hast es nicht verdient, daß man Dich mag, denn Du bist schlecht. Lahmarschig. Langweilig. Depressiv. Dein Schicksal ist die Einsamkeit und das Leid, das ich Dir zufüge...

[ 00 Uhr 03 ] - [ 9 Kommentare ]

20. Oktober 2009

Stumpf.

Kategorie: Verrueckt

Ich bin sehr diszipliniert, was meine Pillekes betrifft. Ich schlucke Morgens und abends nach Uhrzeit (jeweils sieben Uhr) und nachts etwa eine Stunde vorm Poofen. Und richte sie jeden Sonntag abend. Stumpf in der gleichen Reihenfolge. Zuerst immer das Seroquel® (Quetiapin), fünfundzwanzig Milligramm zur Nacht. Dann das Trevilor retard® (Venlafaxin), 225mg morgens, danach für morgens und abends je eineinhalb Quilonum retard® (Lithiumcarbonat): eine links, eine rechts, eine zwischen Daumen und Zeige- und Mittelfinger durchbrechen und links und rechts die Hälften der Tablette verteilen. Dieses Schema ändert sich irgendwarum nie...

Ulfs Pillen

[ 05 Uhr 16 ] - [ 1 Kommentar ]

16. Oktober 2009

Zwei Jahre

Kategorie: Verrueckt

Zwei Jahre liegt mein dritter und wohl auch letzter Suizidversuch zurück. In der Reha, wo ich extrem unglücklich war und nicht gut behandelt wurde, rammte ich mir das gesamte *ICHGEBEKEINETIPPS!* meines Zimmergenossen rein und versteckte mich gut. Flog doch zu schnell und gerade noch rechtzeitig auf, worüber ich heute glücklich bin. Und es ging aufwärts.

Zunächst sah ich mich noch unverändert depressiv in einer betreuten Wohneinheit enden, arbeitsunfähig, lebensunfähig. Doch irgendwann wendete sich das Blatt, zögerlich zwar, sehr zögerlich, aber der Lebenswille keimte wieder auf.

Erst dachte ich, ich lebe jetzt erstmal weiter, da zu sterben ja nicht funktionierte.
Dann merkte ich, die Stimmung wurde besser.
Dann stieß ich auf Lithium. Davon gingen die Suizidgedanken weg. Und irgendwann wurde die Stimmung noch besser. Ich wollte weiterleben, auch wenn ich nicht recht wußte, warum und wofür.

Ende Juli/Anfang August 2008 war ich dann wieder ziemlich stabil und auch im Dienst voll belastbar. Bekam wieder Freude am Leben. Und heute vor einem Jahr gönnte ich mir ein schönes Geburtstagsgeschenk: Die Uhr, von der ich seit Jahren träumte, die Nomos Tangente.

Heute kaufe ich mir kein Geburtstagsgeschenk. Denn ich habe es schon: ein geradezu spießig normales Leben mit meinem Krokofantilein. Auch wenn wir beide als psychisch Kranke unsere Probleme haben, kommen wir bestens zurecht- vielleicht auch wegen der Probleme, denn durch unsere eigenen Päckchen haben wir Verständnis für den jeweils anderen.

Wir waren beide Chaoten- jetzt ist die Bude sauber und ordentlich. Mangels Arbeit macht meine Liebste auf Hausfrau. Ich komme heim und das Essen wartet. Und meine Liebste wartet auf mich. Ich bin nicht allein. Das Leben hat wieder Sinn. Ich lebe nicht mehr deswegen, weil mir nichts anderes einfällt, ich lebe um zu LEBEN!

[ 04 Uhr 59 ] - [ 12 Kommentare ]

07. Oktober 2009

Ich werde nicht lobotomiert!

Kategorie: Verrueckt

Zum Glück lebe ich nicht in Amiland und vor sechzig Jahren, sondern in Deutschland und heute. Sonst hätte dort Dr. Frankenstein Walter Freeman wohl versucht, meine jahrelange Depressionstherapie durch eine Lobotomie abzukürzen. Hierbei drosch Freeman einen Dorn durch die Augenhöhle, wo der Schädelknochen sehr dünn ist, und stocherte im Gehirn herum und machte dort ziemlich viel kaputt. Die meisten PatientInnen, unter anderem eine Schwester von John F. Kennedy, waren danach gaga, aber selbst dies verkaufte der Hirngangster als Erfolg. Er "operierte" zwischen Tür und Angel selbst auf Terrassen mal eben so, wobei er sämtliche Errungenschaften der Hygiene mißachtete. Ohne Handschuhe, Mundschutz, Desinfektion. Als Narkose dienten Elektroschocks, die so lange gegeben wurden, bis der Patient ohnmächtig wurde.

Auch wenn es keine Studien gab, die die behauptete Wirksamkeit dieser Maßnahme belegt hätten, auch wenn die Hygiene schlicht nicht gegeben war, auch wenn diese Eingriffe auch dazu dienten, unliebsame und unfügsame Personen (wie Kennedys Schwester) gefügig zu machen, "Krankheiten" wie Homosexualität und Kommunismus zu "behandeln", niemand bot diesem teuflischen Treiben Einhalt.

Ich bin froh und dankbar, daß ich nicht in die Hände eines solchen Irren geraten muß, daß es wirksame Medikamente gibt, die mir helfen, daß mir die Zeit gegeben wurde, die ich brauchte, um wieder auf den Damm zu kommen. Und nicht, wie damals, große Teile meines Gehirns zerstört bekam, um mich bequem zu machen.

Mehr zum Thema auf SPON
Mehr zum Thema im Deutschen Ärzteblatt

[ 19 Uhr 00 ] - [ 2 Kommentare ]

21. September 2009

Neue Heimat

Kategorie: Verrueckt

Freitag bin ich 20:42 in den CityNightLine gestiegen in Zürich.
Beladen mit unserem Koffer und Rucksack.
Die Reise verlief gut bis auf ein paar kleinere Zwischenfälle. Die waren aber nicht so schlimm.
Die Schlafkabine ist sehr eng. Aber dennoch zum Schlafen reicht es allemal!
Ich bin weit nach der schweizer Grenze eingeschlafen. Erst als ich mir wirklich bewusst war:
ich bin jetzt in Deutschland! schlief ich ein.
Ich schlief sehr tief und traumlos!
Mit einem superguten Gefühl wurde ich Samstag geweckt und bekam mein Frühstück. Und meine erste Kippe in Köln.
Dann fuhr die Bahn weiter und briachte mich nach Duisburg, wo ich schon bald eintraf, und von Duisburg ging es dann weiter nach Münster zu meinem Liebsten!
Nach zweieinhalb Monaten Fernbeziehung sind mein Schatz und ich vereint!
Und ich breche auf in eine wunderschöne Zukunft in ein wunderschönes Leben!
Fern von all den Leuten die ich in der Schweiz hatte!!
Ich bin glücklich!!

[ 06 Uhr 17 ] - [ 3 Kommentare ]

19. September 2009

Zeugen Jehovas

Kategorie: Verrueckt



ich war mit 22 Jahren, in der psychotherapiestation, in der nähe von Zürich.
Ich hab mich sehr, mit meiner damaligen Zimmergenossin angefreundet und die meiste Zeit nur mit ihr verbracht, da ich sonst in die Gruppe nicht gut integriert war.
Sie verlies, die Psychotherapiestation zu meinem Bedauern, eher, als ich, da sie auch schon länger dort in Behandlung war.
Den Kontakt hielten wir aufrecht.
Ich ging oft, übers Wochenende, zu ihr nach Hause, und übernachtete dort. Das war für mich immer sehr schön, und auch befreiend. Mir brachten auch die Gespräche, mit ihr sehr viel!
Es kam der Tag, wo sie mir erzählte, dass sie immer Mittwoch abends, mit ein paar Freunden, die Bibel studiere, ob ich nicht auch mal lust hätte, da mit zu machen. Anfangs hatte ich echt bedenken.
Aber, sie versicherte mir, das sei völlig harmlos, und ich würde bestimmt gut in die Gruppe aufgenommen. Also, stimmte ich zu... ich wurde stutzig, als sie mir sagte, dass es die Zeugen Jehovas sind, aber, sie verharmloste alles, mit so einer Überzeugung, dass ich ihr mein Vertrauen, und meinen Glauben schenkte... und das wurde fast zu meinem Verderben...
Diese sogenannten Sitzungen waren jeden Mittwoch abend, und dauerte so um die zwei Stunden rum. Die Leute nahmen mich mit freuden auf, und ich war sofort integriert...
Es kam, wie es kommen musste: wir „studierten“ die Bibel, und ich rutschte in eine immer tiefere Depression, weil ich nur noch das Schlechte, in der realen Welt sah.. Ich hatte oft heulkrämpfe, danach, und es ging sogar soweit, dass ich mir ernstlich Suizidgedanken machte... mir schien das Leben nur noch sinnlos, und nicht mehr lebenswert.. in einer SOLCHEN Welt wollte ich nicht mehr leben...
Und ich merkte, dass mich diese Bibelmittwochs immer mehr kaputt machten, und für mich tauchte dann die Frage auf: Will ich leben, oder Sterben. Wenn ich leben will, dann MUSS ich diese Bibelmittwochs aufgeben.. denn, so konnte es nicht weiter gehen.
Ich kündigte mein Vorhaben an. Und die Menschen, die immer so lieb zu mir waren, und mir sagten, wie gerne sie mich hätten, GENAU diese Menschen haben sich abgewendet, von mir... sie sprachen nicht mehr, mit mir... „verstiessen“ mich sozusagen, aus der Gruppe raus...
Im ersten Moment tat mir das auch sehr weh, aber im Nachhinein musste ich mir sagen: das ist das Typische Verhalten, einer Sekte, und heute kann ich mit absoluter Sicherheit sagen, die wollten mich so weit bringen, die wollten dass ich nur noch das schlechte, in der Welt sah, damit sie mich sozusagen“aquirieren“ konnten, für ihre Sekte....
Ich hatte eine Zeitlang noch angst, dass die mir was antun könnten, aber, das war nie der Fall, habe nie mehr was, von denen gehört und gesehen....
ich bin so froh, hab ich mich für die ach so schlechte Welt, und für mich, und mein Leben entschieden smile
mein Fazit daraus: Man sollte nie, auch wenns einem noch so schlecht geht, sich auf iwelche Sekten einlassen, und nie mitgehen, auch wenn die einem das Blaue vom Himmel versprechen, denn das ist nur zu deren eigenen Nutzen gut, und an den Menschen, den sie da anlügen, und betrügen, an den denken sie nicht, zumindest nicht, so, wie es von dem Menschen, der sich in seiner Notlage, an jeden Strohalm klammern erwartet...
die wollen nur die Kohle...
ein verdammt mieses Geschäft, mit den Gefühlen, eines armen, verzweifelten Menschen..
Und DAS ist für mich das grausame, dieser Welt...

[ 07 Uhr 15 ] - [ 6 Kommentare ]

12. September 2009

Normal

Kategorie: Verrueckt

Mit dem Nachlassen der Depression kam immer mehr und mehr Kreativität zurück. Ich konnte wieder denken, immer klarer, besser und schärfer. Ich wurde immer belastbarer und leistungsfähiger, und mein Leben wurde zusehends normaler.

Allerdings hatte ich außerhalb des Dienstes nicht viel Struktur. Ich aß, wann es mir in den Sinn kam, und dann immer irgendetwas. Aufräumen, putzen? Wofür? Für wen?

Eben bin ich nach Hause gekommen, und ich wurde erwartet. Wir haben gekocht und gegessen. Und eigentlich verdrehte meine kleine Schwester damals etwas die Augen, als ich ihr sagte, daß wir den gleichen Ordnungssinn haben, nämlich gar keinen. Jetzt ist die Hütte aufgeräumt und sauber. Ich will nicht mehr nur nicht sterben, ich will leben!

Ulf, Teilzeit-Töle Bruno und Krokofantilein

[ 06 Uhr 54 ] - [ 3 Kommentare ]

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