11. Juni 2010
Die Waldmeisterschaft, der Fußball und ich.
Kategorie: Vergangen
Ich wurde so mit neun oder zehn Jahren aus meinem Fußballverein sozusagen ausgeschlossen. Niemand, nicht einmal der Trainer, teilte mir mit, wenn irgendwo ein Spiel war, aufgestellt wurde ich ohnehin nicht. Wobei die herben Niederlagen (bis zu 21:0 für den Gegner, damals Rodheim) sicher nicht allein auf mein Konto gegangen waren. Als mir das auffiel, trat ich aus (bzw. ließ mich von meinen Eltern austreten). Niemand hatte mir vorher auch nur die Regeln erklärt, die über das Tor hinausgingen.
Seitdem hatte ich mich mit Fußball eigentlich nicht mehr beschäftigt. Erst 2006 verfolgte ich die WM (kam ich ja praktisch nicht drumrum). Und versuchte, dem etwas abzugewinnen.
Daß die WM dieses Jahr wohl ohne mich stattfinden wird, habe ich bereits gebloggt. Doch den Fans wünsche ich viel Freude und Kurzweil und daß sie auch dem Gegner einen verdienten Sieg gönnen können.
Es ist ein Wettkampf. Möge die bessere Mannschaft gewinnen.
Auch interessant zum Thema:
* Meine Liebste
* Wirbelwebber
[ 11 Uhr 50 ] - [ 2 Kommentare ]
10. Juni 2010
Die Kunst, Lehrer zu ärgern: Konzertierte Aktion.
Kategorie: Vergangen
Ich war DAMALS, als ich noch jung UND schön war (heute bin ich nur noch UND), nicht unbedingt ein Lausbub (schon damals eher depressiv), hatte aber gelegentlich die Neigung, mir unliebsame Pauker zu piesacken. Ich ließ mich für den Lateinunterricht im Schrank einsperren, bewaffnet mit einem Furzkissen. Ich verbarrikadierte (vor Latein natürlich) mit Hilfe meiner Kameraden die Klassentür. Ich manipulierte den Kreidekasten an der Tafel (vor Latein natürlich), daß er herunterfiel. Ich schrieb unverschämte Klausuren.
Der größtangelegte Streich jedoch wurde nicht von mir ausgeheckt. Drei nahegelegene Schulen, drei etwa hundert SchülerInnen starke Jahrgangsstufen. Schlaungymnasium (meins), Ratsgymnasium, Schillergymnasium standen kurz vorm Abitur. Und machten einen Zirkeltausch: Schlaun zum Rats, Rats zum Schiller, Schiller zum Schlaun. Die Rezeption bei den LehrerInnen war gemischt. Ich hatte eine Einheit Italienisch, nachdem die erste Verstörung gewichen war. Der Chemielehrer hingegen versuchte zu flüchten, ließ sich aber mit etwas Überzeugungsarbeit dazu bewegen, einige bunte Substanzen in die Luft zu jagen.
Insgesamt dominierten bei den Lehrerkollegien Entsetzen und Belustigung.
Ich habe die Schule gehaßt.
Doch manchmal war sie auch recht lustig.
[ 19 Uhr 25 ] - [ 5 Kommentare ]
29. Mai 2010
Parfum poisson pourri und Hundekosmetik.
Kategorie: Vergangen
Wir müssen dürfen mal wieder Bruno, Ollis verzogenen lieben Köter Töle Hund hüten, da er mal wieder mit der Radwurst unterwegs ist. Also sind wir mit unserem Mistvieh Schatz zum Aasee und haben ihn dort laufen lassen. Er hatte sichtlich seine Freude, sprang herum wie ein junges Rehlein und spielte mit ArtgenossInnen. Und wälzte sich im Grase, wie Hunde es so tun. Er tat dies mit ungewöhnlicher Hingabe, so ging ich zu ihm, um ihn wiederzuholen. Und ich sah, worin er sich wälzte. Und ich roch. Und meine Liebste kotzte. Ein gammeliger Fisch, lang wie mein Unterarm und schon in drei Teile zerfleddert. Leider Zum Glück hatte ich meine Kamera nicht mit und Geruchsübertragung gibt es noch nicht.
Ich bin viel gewohnt nach neunzehn Jahren Pflege, aber dieser Gestank war war wirklich bestialisch.
Das bedeutete: BADEWANNE! Bruno zuckte zusammen, als dieses Wort fiel. Doch weil er nicht nur lieb und ungezogen ist, sondern auch ziemlich doof, hatte er es schon wieder vergessen, als ich in Ollis Wohnung trat. Meine Liebste hatte ich einkaufen geschickt, damit sie angesichts des Badewannenmassakers keine Mitleidstränen vergießen mußte.
Als ich, mir wie ein Tierquäler vorkommend, das Vieh endlich in die Wanne bekommen hatte, hielt er dann ergeben still.
Er stinkt immer noch. Vielleicht sollten wir ihn zum Auslüften ein paar Tage aus dem Fenster hängen.
[ 19 Uhr 06 ] - [ 2 Kommentare ]
25. Mai 2010
Neu, nicht besser.
Kategorie: Vergangen
Auf meiner Station flog eine an uns adressierte pinkibunti Postkarte herum, die für ein neues Pflegeforum warb. Muß ja wohl Kohle hinter sitzen, wenn sich der Verein, bzw. die dahintersteckende GmbH so auf den Markt drängt. Wenn man zu den ersten 2000 Nutzern gehört, kann man einen von 20 I-Pötten gewinnen. Intensives Marketing. Nur- Die ganze Seite und die Werbe-T-Shirts sind farblich so gestaltet, daß ich zuerst dachte, ich sei in einem Webshop für schwules Geschlechtsverkehrszubehör gelandet. Doch ist dies eher eine brigittigittige Community. Auch der Rest ist wenig befriedigend, auf meine Kritik am Puffdesign im Forum bekam ich überwiegend blöde Kommentare. Dafür, daß das ganze professionell aufgezogen worden zu sein scheint, ist das Ergebnis grausam unprofessionell. Kein Mehrwert gegenüber "meinem" Forum: Ich bleibe da lieber bei krankenschwester.de, mehr User, mehr Kompetenz und weniger Augenkrebs.
[ 20 Uhr 12 ] - [ 4 Kommentare ]
23. Mai 2010
Kampfhunde zerfleischen Kleinkind.
Kategorie: Vergangen
Schreibt unser lokales Käseblatt, und prompt meldet sich der erste Kommentator dazu.
Nunja, ich kann mich erinnern, daß vor über 25 Jahren die beiden Hunde meines Werkunterrichtlehrers die Freundin seiner Tochter totgebissen hatten. Das waren aber keine sogenannten "Kampfhunde". Sondern gehörten zu den liebsten und gepriesensten Hunden der Doitschen: Schäferhunde.
[ 08 Uhr 32 ] - [ 6 Kommentare ]
20. Mai 2010
Bis zum Umfallen.
Kategorie: Vergangen
Natürlich haben wir damals, als wir noch jung und schön waren (heute sind wir nur noch UND) ordentlich gefeiert. Das bedeutete auch für uns: Viel Bier und manchmal einen Schnaps. Und fanden betrunken sein toll. Warum auch immer. Letztendlich frage ich mich heute, warum. Betrunken denkt man nicht mehr klar, erzählt nur noch dummes Zeug und läuft überall gegen.
Doch heutzutage sind die Trinksitten anders. Nicht nur Feiern bis zum Reihern, sondern bis zum Umfallen. Bis der Arzt kommt. Und das bis hin zur Intensivstation. Ziemlich teuer für die Krankenkasse und damit die Solidargemeinschaft.
Soll man diese Schnapsleichen nun diese Kosten selbst tragen lassen, wie in dieser Petition gefordert?
Pro:
Die Leute sind in der Tat selbst schuld.
Aber:
Contra:
Und was ist mit den Alkoholikern? Sucht ist eine Krankheit, die behandelt werden muß. "Selbst schuld" gibt es da nicht. Krank ist krank. Aber wie das differenzieren?
Eure Meinung dazu würde mich interessieren.
[ 12 Uhr 08 ] - [ 4 Kommentare ]
16. Mai 2010
Brocken nach einem Monat.
Kategorie: Vergangen
Der Magenschleimhaut-Brocken, den ich vor einem Monat gefunden habe, sieht mittlerweile so aus:
Zähflüssig-schleimig.
[ 13 Uhr 38 ] - [ 2 Kommentare ]
06. Mai 2010
Könnte ja etwas sein.
Kategorie: Vergangen
Meine Liebste ruft mich nur selten im Dienst an, sie weiß, daß ich zu tun habe. Wenn, dann ist es aber auch wichtig. Entweder wirklich dringende Terminabsprachen. Oder aber: Etwas ist passiert. Montag wurde sie von einem vollgedröhnten Arschloch belästigt und hatte furchtbare Angst, er könnte ihr auflauern und sonstwas antun.
Gestern dann hütete sie Bruno, die Teilzeit-Töle, weil Olli keine rechte Zeit für ihn hatte. Unterwegs fraß er einen Knochen, diesen kotzte er prompt wieder aus und benahm sich so wie damals, als er den Igelball gefressen hatte. Apathisch und krank. Sie rief die für ihn zuständige Tierärztin an, die riet dazu, zu kommen, und untersuchte den armen dummen Hund. Magenschleimhautentzündung, mehr war es zum Glück dann doch nicht. Er bekommt nun Pillen ins Futter und ist wieder fast fit.
Die Aktion kostete natürlich viel Geld, und meine Liebste fragte nun, ob das überhaupt in Ordnung gewesen sei, da wir zu Zeit reichlich abgebrannt sind.
Natürlich ist das OK. Ein Tier ist kein Gegenstand, sondern ein Lebewesen und damit einzigartig. Wenn man von Fruchtfliegen absieht. Und entsprechend hat man da auch Verantwortung. Eine Magenperforation war zwar von vorneherein unwahrscheinlich, da er kein Blut gekotzt hatte, aber Vorsicht ist besser als Nachsicht. Ich habe genug PatientInnen gehabt, die zu lange gewartet hatten.
Wenn wir ein Tier haben, dann kümmern wir uns auch. Auch wenns nicht das eigene ist.
[ 11 Uhr 26 ] - [ 14 Kommentare ]
23. April 2010
Brocken, zehn Tage später.
Kategorie: Vergangen
Der im Munde eines Patienten gefundene Brocken sieht zehn Tage nach seinem Einzug in unserer Wohnung nicht wirklich verändert aus. Allerdings trauten wir uns nicht, das Röhrchen, in dem wir ihn verwahren, zu öffnen:
[ 12 Uhr 02 ] - [ 4 Kommentare ]
14. April 2010
Kroatin spricht nach Koma (angeblich) fließend Deutsch.
Kategorie: Vergangen
Wers glauben mag...
Der Teenager hatte erst kurz zuvor angefangen, in der Schule deutsch zu lernen. Um die neue Fremdsprache zu üben, hatte das Mädchen begonnen, deutsche Bücher zu lesen und deutsche TV-Sendungen zu sehen. Ihren Eltern zufolge sei sie jedoch noch weit davon entfernt gewesen, fließend zu sprechen.
Bei Web.de ist eine Debatte darüber im Gange. Die meisten Posts beschränken sich darauf, den gleichen Witz ständig zu wiederholen. Viele andere kommen mit esoterischem Bockmist über.
Vielleicht gibt es ja doch so etwas wie Reinkarnation und ihr Unterbewusstsein hat ihr früheres Leben als Deutsche "reaktiviert" !? Geht sogar noch schlimmer!)
Was niemand dort (außer mir) bemerkt: Kein einziges mir bekanntes seriöses Fachblatt wie das Deutsche Ärzteblatt berichtet über diesen Fall. Und der als "Experte für Psychiatrie" zitierte Dr. Mijo Milas ist im Netz nur im Zusammenhang mit dieser Meldung zu finden. Scheint also extrem wichtig zu sein in der Wissenschaft. Diese Boulevardmeldung wird eine Urban Legend. Seriös wird sie nicht sein.
[ 08 Uhr 38 ] - [ 1 Kommentar ]
13. April 2010
Faszinierendes Fundstück!
Kategorie: Vergangen
Es lag ihm auf der Zunge. Im Sinne des Wortes. Der Patient, bei welchem ich es fand, war aufgrund einiger Vorfälle, die seinem Gehirn nicht gutgetan hatten, schwerst pflegebedürftig. Aber trotzdem sehr fröhlich. Aber er kann nichts mehr, sich nicht mehr bewegen, sich nicht mehr mitteilen, nicht mehr denken. Nur lachen. Er wird künstlich ernährt über eine PEG (eine Magensonde durch die Bauchdecke), also kann es kein Rest vom Essen sein. Ich zupfte es mit einer Pinzette heraus, wobei mir auffiel, daß die Konsistenz dieses an eine verunglückte Himbeere vom Gelände der URENCO in Gronau sehr an die für die Oberpflanzenfresser Veganer erfundenen gelatinefreien Weingummis erinnerte.
Zusammen mit dem Doc fand ich die Lösung. Was glaubt Ihr?
Ich koche mir jetzt erstmal ein leckeres Süppchen davon.
[ 15 Uhr 12 ] - [ 12 Kommentare ]
10. April 2010
Die Leiche und ich.
Kategorie: Vergangen
Frau Müller atmete ein allerletztes Mal, dann war es still. Totenstill. Im Sinne des Wortes. Auch wenn ich weiß, daß Tote nichts mehr hören, spreche ich meist noch mit ihnen, das gehört zu meinem Ritual. So schloß ich ihr die Augen und sagte: "Tschüß, Frau Müller!" und ging ins Dienstzimmer, um meiner Stationsärztin Bescheid zu sagen. Dann rief ich in der Patientenverwaltung an, damit die Todesbescheinigung vorbereitet werden konnte, während sie die Angehörigen, die weiter entfernt lebten, informierte.
Bis die Familie eintreffen würde, hatte ich genug Zeit, um Frau Müller zurecht zu machen. Ich verschaffte mir einen Überblick: Sie lag schief im Bett, war etwas strubbelig und war noch mit Schläuchen gespickt. Nicht so schön.
"Ich mach Ihnen jetzt erstmal die Zähne rein und den Mund zu." Ich zog mir Gummihandschuhe an und entfernte erstmal etwas Schleim aus dem Mund. Die Zahnprothesen bedachte ich mit Haftcreme- wenn welche vorhanden ist, dann aus gutem Grund. Und ich finde die Tätigkeit des ständigen Zahnprothesewiederausdremrachenholens weniger erfreulich. Wir haben seit einiger Zeit schöne Kinnstützen aus Kunststoff, welche einfach zu handhaben und kaum zu sehen sind. Besser, viel besser als früher, als wir noch Mullbinden um Kopf und Kinn wickelten oder zusammengerollte Handtücher versuchten zwischen Brust und Kinn zu quetschen.
Zuerst schließe ich immer Augen und Mund, denn dann sieht die Leiche schon viel besser aus.
Dann entferne ich die Infusionsnadeln, wobei ich die Wunde mit etwas Druck verpflastere. Denn auch Tote bluten noch, und zwar nicht wenig!
"Ich nehme Ihnen jetzt mal die Decke wech und guck mal, ob in der Hose noch alles in Ordnung is." - Nach dem Tod erschlaffen die Muskeln des Menschen, so auch der Schließmuskel mit den entsprechenden Folgen. Ich ziehe ihr den Blasenkatheter aus der Harnröhre und entferne etwa eine Hand voll Kot, wasche sie "untenherum" und ziehe ihr einen frischen Netzschlüpfer samt Vorlage ("Pampers" ) an.
Jetzt sind alle Schläuche entfernt. Jetzt kanns richtig losgehen. Ich schaue in den Kleiderschrank: Das Flügelhemdchen ist zwar gemustert, sieht aber trotzdem nicht wirklich hübsch aus. Für einen dunkelgelben Jogginganzug entscheide ich mich. Der dürfte einen schönen und fröhlichen Farbakzent setzen und die Stimmung etwas enttrüben. Außerdem beziehe ich, jetzt, da alle "Kleckerfaktoren" entfernt sind, Bettdecke und Kopfkissen frisch, da sie sehr zerknautscht und fleckig sind. Das Flügelhemd auszuziehen ist kein Problem, es ist ja hinten offen.
Allerdings ist ein Joggingoberteil schon schwieriger- Frau Müller hilft nicht mehr mit und die KollegInnen sind anderweitig beschäftigt. Zuerst die Arme in die Ärmel fädeln, dann das Ding über den Kopf fummeln. Mit etwas Kraftaufwand hebe ich ihren Oberkörper, um das Oberteil zurechtzuzuppeln. Ich schwitze. Ich schwitze zwar ohnehin immer, aber Frau Müller ist nicht wirklich schlank. Aber das ist nicht das erste Mal, jeder Handgriff sitzt.
Die Hose lasse ich weg. Nicht, weil ich zu bequem bin, sondern damit Frau Doktor Beinschulte nachher besser nach den sicheren Todeszeichen, vor allem den Totenflecken, gucken kann. Die Verstorbene muß, wie üblich, mindestens zwei Stunden auf der Station verbleiben deswegen. Hätte sie gerade noch Morphin bekommen, wären es sogar vier Stunden. Scheintote kommen in der Regel schlecht an beim Bestatter
Hochziehen im Bett. Geradeziehen. Ihr Oberteil glätten. Bett geradeziehen. Schmuck entfernen- sowas wird vererbt und nicht begraben. Hände auf dem Bauch übereinanderlegen.
Der ganze Müll und alles, was nicht mehr gebraucht wird, kommt auf einen Wagen und dieser erstmal ins Bad. Die Blumen bleiben natürlich. Da Frau Müller sehr katholisch war, stelle ich ein Kruzifix auf den Nachtschrank und die Blumen dazu. In der Nachtschrankschublade finde ich einen Rosenkranz. Und da stehen noch ein paar wunderschöne Rosen- ich nehme eine davon lege sie in ihre Hände und den Rosenkranz dazu. Eine halbe Stunde habe ich vielleicht gebraucht. Nun können die Angehörigen kommen und sich verabschieden.
Dreiundsiebzig Jahre ist Frau Müller alt geworden, und die letzten beiden waren ihr durch den Krebs immer mühseliger geworden.
Die Schmerzen konnten wir ihr nehmen. Das Sterben jedoch nicht.
[ 17 Uhr 23 ] - [ 3 Kommentare ]
09. April 2010
Tot ist tot?
Kategorie: Vergangen
Auf dem Totenschein muß der Arzt ankreuzen, mit welchen sicheren Todeszeichen er den Tod festgestellt hat.
-Leichenstarre
-Totenflecke
-Hirntod (EEG)
-Fäulnis.
Fäulnis?
Ich hatte mal einen Patienten, dem faulte ein ganzes Bein. Diabetische Gangrän. Hätte ich ihn schon einsargen dürfen?
[ 23 Uhr 20 ] - [ 2 Kommentare ]
Kaffee reinigt die Zähne.
Kategorie: Vergangen
Jedenfalls bei ihm.
Er war schon zuvor geistig behindert und untergebracht gewesen. Nach einer Reanimation war er endgültig zu dem geworden, was man so gerne einen Pflegefall nennt. Per Sonde ernährt. Wechselseitige Kommunikation war nicht möglich. Und, wie mir übergeben wurde, Mund- und Zahnpflege auch nicht.
Des Nachmittags kam seine Betreuerin und ich konnte Informationen beschaffen. Was er mag. Wieso und weshalb er wiederbelebt werden mußte zum Beispiel. Er hatte immer Kaffee geliebt. Und einmal sogar so sehr, daß er sich derart verschluckte, daß dies reflektorisch einen Herzstillstand auslöste.
Kaffee. Er liebt Kaffee! Also....
Nahm ich Kaffee statt der üblichen Mundpflegeutensilien. Eine damit getränkte Kompresse hielt ich ihm unter die Nase- und der Mund war sperrangelweit offen. So putzte ich ihm die Kauwerkzeuge eben mit Kaffee, was er sichtlich genoß.
Wirklich weiß werden die Zähne davon natürlich nicht.
[ 07 Uhr 19 ] - [ 1 Kommentar ]
06. April 2010
Der „gute Onkel“ mit dem grünen Hut.
Kategorie: Vergangen
Damals, in den Siebzigern, konnte man noch auf der Straße spielen in unserem mittelhessischen Provinzstädchen. Erst recht in unserem noch ruhigeren Vorort. Wir mußten nicht immer und überall hin begleitet werden. Wir waren im nahegelegenen Wald zu Hause.
Ich war etwa vier, fünf Jahre alt und auf dem Weg zu meiner Babysitterin Susanne, die einmal um die Ecke und dann ein paar Minuten die Straße rauf wohnte. Selbstverständlich allein, so selbständig war ich schon, hier war schließlich schon ein Taschendiebstahl genug für eine Schlagzeile.
Ich war gerade um die Ecke gebogen, als mich der böse Wolf ein Mann ansprach. Das einzige, was ich noch erinnere, war der dunkelgrüner Hut, den er trug, und daß er mir sein Kasperletheater zeigen wollte.
Richtig durchschaut habe ich das zwar nicht, aber erstens war ich zuverlässig und hielt mich an Abmachungen. Zudem mochte ich Susanne und ging sehr gern zu ihr. Und ein echtes Bedürfnis nach Schimpfe hatte ich auch nicht.
Zum Glück.
[ 08 Uhr 47 ] - [ 1 Kommentar ]
Wunschzettel Tee