Ulf. Mehr oder minder täglich Privatkram.

09. September 2009

Teilzeit-Töle und Radwürste

Kategorie: Vergangen

Olli Feiler, der Radwurstler
Unser Freund Olli, der Radwurstler, hat einen Hund.

Bruno ist eine Seele von Hund, lieb, brav und verschmust. Olli ist sehr glücklich mit ihm. Da Olli hauptberuflich beim Zoll arbeitet, kommt das Tierchen während der Arbeit in den Zwinger zu seinen Freunden und ist glücklich. Allerdings betreibt Olli seit neuestem einen Bratwurststand namens "Die Radwurst", so daß er sehr dankbar ist, daß mein geliebtes Krokofantilein derart in Hunde im Allgemeinen und Bruno im Besonderen vernarrt ist. Denn seit sie bei mir ist, hüten wir ihn dann gelegentlich für ein Wochenende oder etwas mehr.

Ich war zunächst etwas zurückhaltend, aber als am vergangenen Wochenende die Premiere war, stellte ich fest, daß das doch ziemlich Spaß macht. Mich hat Bruno zwar schon immer geliebt, nun mußte ich ihm aber beibringen, daß ich nicht nur zum Rudel gehöre, sondern auch vorläufig der Chef bin. Das ging aber nicht sehr schwer, und mit der Zeit gehorchte er immer besser.

Zum Glück hatte ich früher oft "Tiere suchen ein Zuhause" geschaut, als ich noch einen Fernseher hatte. Da kam eine Serie über Hundeschule, ein wenig bleibt da doch hängen. Wenn es auch eine Hundeschule nicht ersetzt.

Ich dachte nie, so viel Spaß mit einem Hund haben zu können. Olli ist gut im Geschäft. Donnerstag abend kommt Bruno wieder in Pension. Wir freuen uns beide sehr! smile
Krokofantilein schmust gerne mit Bruno

[ 06 Uhr 12 ] - [ 5 Kommentare ]

08. September 2009

Dackelbier

Kategorie: Vergangen

Wer erinnert sich noch an KARLSQUELL, das gute Dosenbier aus dem Aldi für 49 Pfennig, das immer palettenweise erworben wurde? Die Dosen wurden durchnumeriert, daß man am
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[ 06 Uhr 42 ] - [ 5 Kommentare ]

07. September 2009

Alfredilein, Audi 80, Mozart

Kategorie: Vergangen

Ich machte 1991 bis 1992 Zivildienst, und einige Wochen, nachdem ich damit begonnen hatte, begann auch Alfred. Er sah aus wie ein Türsteher in Pflegeklamotten. Muskeln, Dreimillimeterschnitt, Narbe an der Lippe. Er sah gefährlich aus, doch entpuppte er sich als beinahe zartbesaitet. Liebte Musicals, die er sich auf Bildplatten anschaute. Für die jüngere Generation: Die sahen aus wie eine Riesen-DVD, groß wie eine alte Schallplatte. War damals voll modern. Und setzte sich nicht durch.

Wir kamen bald zu gutem Kontakt und dem Entschluß, ein Zivi-Grillfest zu veranstalten. Wir bretterten mit seinem kackbraunen Audi 80 durch die Gegend, um das ganze Zeug zusammenzubekommen, was man so dafür benötigt. Ich die Haare offen. Scheiben runtergekurbelt. Ellbogen aus dem Fenster. Musik volles Rohr. Und Mozarts "Eine kleine Nachtmusik"

Die Leute haben etwas doof geguckt.

[ 05 Uhr 56 ] - [ Noch kein Kommentar ]

02. September 2009

So. Berufspolitik.

Kategorie: Vergangen

Die Herren Politiker sind ja sehr bemüht, das Gesundheitssystem und die Qualität der PatitentInnenversorgung zu ruinieren. Abgesehen davon, daß mit immer weniger Geld immer weniger qualifiziertes Personal finanziert wird (wohl, um durch Minderversorgung das sozialverträgliche Frühableben zu fördern) sollen jetzt auch noch die Zugangsvorraussetzungen für die Pflegeausbildung gesenkt werden. Eine sehr gute Idee. Je weniger elitär die Ausbildung ist, desto weiter entfernen wir uns von der Weiterentwicklung und der Akademisierung der Pflege. Kann ja schließlich jeder Depp. Also bitteschön die Petition gegen diesen Scheiß unterschreibisieren. Und weitersagen! Danke vielmals! smile

[ 08 Uhr 09 ] - [ 3 Kommentare ]

Naht Ihr Euch wieder, schwankende Gestalten

Kategorie: Vergangen

Eine alte Dame mußte zum Klöchen. Das ging in Begleitung gerade noch so eben zu Fuß. Sie hatte Brustkrebs und ihr ganzer Körper war schon voll damit, sie war vollkommen ausgemergelt und war depressiv und lachte nie. Meine Auszubildende zur rechten und ich zur linken Seite der Patientin schwankten wir zum Klo. Das war wie Schunkeln, meinten wir und begannen zu singen: "What shall we do with the drunken sailor..."- und sie mußte endlich mal wieder herzlich lachen.

Das sind Momente, in denen ich meinen Beruf besonders liebe.

[ 07 Uhr 22 ] - [ 1 Kommentar ]

31. August 2009

Schweinegrippe

Kategorie: Vergangen

Schweinegrippevorsorge

Gesund bei Zustand nach Spanienurlaub

[ 07 Uhr 23 ] - [ 1 Kommentar ]

12. August 2009

Müllmann im Dienst.

Kategorie: Vergangen

Ich halte mich nicht für heldenhafter als einen Müllmann oder so. Auch wenn meine Art, Leben zu retten, etwas spektakulärer und offensichtlicher ist. Aber wir beide tragen gleichermaßen zum Funktionieren der Gesellschaft bei. Ohne den Kollegen in Orange würden die Städte schnell im Müll versinken, im Unrat würden sich alle Sorten Ungeziefer ansiedeln und Krankheiten übertragen und wir würden alle sterben.
Ich beherrsche Notfallsituationen recht gut und übernehme oft das Kommando, bis das Notfallteam von der Intensivstation eintrifft. Dafür werde ich oft bewundert. Aber eigentlich mache ich nur meine Arbeit. Wende an, was ich gelernt habe. Wie der Müllmann. Jeder eben auf seine Weise.
Ich bin nicht wirklich stolz darauf. Doch, ein bißken schon. 
Aber nicht des Lebensrettens wegen, sondern weil ich es kann. Trotz meiner Krankheit Depression, die ich hier so gerne ins Rampenlicht stelle, die Nerven behalte, unter Hochdruck und mit 200% Belastung arbeiten kann.

[ 06 Uhr 59 ] - [ 11 Kommentare ]

03. August 2009

Megacolon?

Kategorie: Vergangen

Hm. Im Englischen heißt der Doppelpunkt ( : ) colon, das Semikolon ( ; ) wie erwartet semicolon.

Welch ein Satzzeichen ist dann aber ein megacolon?

biggrin

[ 15 Uhr 06 ] - [ 11 Kommentare ]

29. Juli 2009

Nix da mit Schweinkramgrippe!

Kategorie: Vergangen

Ulf in Umkehrisoliervermummung
Diese Maskierung dient der Umkehrisolierung. Die Patientin hat nur noch 200/µl Leukozyten, also weiße Blutkörperchen im Blut. Das zwanzigfache wäre da angebrachter. Die Dinger sind der Abwehr dienlich. Keine Leukos=keine Abwehr. Und wir sind ja nun die Oberbazillendiplomverteiler, da müssen wir die Patientin vor uns schützen, nicht andersherum wie bei der total überschätzen Schweinegrippe.

War eine sehr unruhige Nacht, in der ich dieses Photo machte. Mehrere Neuaufnahmen. Natürlich zu schlechten Zeiten, immer dann, wenn ich gerade gut zu tun hatte. Viel Pipi. Viel A-A. Viel unnötiges Gefuckel. Dadurch kam ich kaum zum Abheften der Kurven entlassener PatientInnen. Mistikack sowas.Und immer, bei jeder Schreibarbeit: Klingelingeling, ich muß aufs Klöchen.

Aber auch das eine oder andere nette Gespräch ergab sich. Diejenigen PatientInnen, denen es am schlechtesten geht, sind oftmals die verträglichsten und bescheidensten.

Das Licht ist fast ganz gelöscht um diese Zeit. Ich arbeite fast im Dunkeln, das kann ich besser ertragen in der Nacht. Vor allem, wenn ich erschöpft bin wie Montag zu meiner ersten Nacht, wo ich nach neun Stunden Zugfahrt inklusive 25 Minuten Verspätung (wie üblich...) und gut zwei Stunden Pause in meiner Wohnung hindackelte. Meine KollegInnen von der Frühschicht sind immer recht verstört, daß ich dabei nicht einschlafe und überhaupt etwas sehe. Aber wenn auch meine Ohren halbwegs im Arsch sind, die Seele mich zum Dauerpatienten macht: Meine Augen sind prima. Der Bund hätte mich laut Musterungsergebnis wohl recht gerne bei den Scharfschützen gehabt. Doch als man mich fragte: "Haben Sie irgendwelche Verwendungswünsche?" folgte direkt ein durchaus richtiges und mit irritiert-abschätzigem Blick und Tonfall ausgesprochenes: "Ach neee, SIE verweigern sicher!!!"

Irgendwie schweife ich heute ziemlich und dauernd ab. Aber wenn ich schon beim Thema Musterung bin: Anamnese beim Onkel Musterungsdoktor

"Leiden sie an Schizophrenie?"
"Nein!"
"Leiden Sie an Depressionen?"
...korrekterweise hätte ich eigentlich JA sagen müssen, aber ich hatte das für mich selbst noch nicht erkannt. "Nein!"
"Leiden Sie an Homosexualität?"
Häääh? LEIDEN? Fast hätte ich genäselt "Nein, ich finde das sehr schön!", aber getraut habe ich mich das nicht...

[ 00 Uhr 24 ] - [ 1 Kommentar ]

17. Juli 2009

Keine Lust mehr

Kategorie: Vergangen

Eigentlich wollte ich die alte Dame gegen 20:00 Uhr nur mal eben umbetten und ein paar nette Worte verlieren. Sie hatte vor 10 Jahren einen Schlaganfall erlitten und war s
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[ 04 Uhr 02 ] - [ 14 Kommentare ]

17. Juni 2009

Der Schrank

Kategorie: Vergangen

Neiin, Männer sind fast gar nicht wehleidig biggrin meinte MissMoney vorgestern zu mir.

Stellt Euch einen Kerl vor wie einen Baum, wie einen Kleiderschrank XXL. Fast zwei Meter groß, Unterarme wie ich Unterschenkel (und die sind nicht schlank!!!) habe, ein Kreuz, welches man in einer Kirche aufhängen könnte. Unglaublich tätowiert. Eigentlich ein netter Mann, aber er sah ziemlich gefährlich aus. Und sein Beruf? Türsteher. Echt jetzt. An ihm traut sich garantiert keiner vorbei.

Aber wenn man denn mal mit einer Spritze ankam....

[ 08 Uhr 04 ] - [ 3 Kommentare ]

31. Mai 2009

Tote in der Nacht

Kategorie: Vergangen

Die vergangene Nacht war ruhig. Ein paar PatientInnen zwischen Aufnahme, Röntgen und Stationen hin- und herschieben, Blutproben zum Labor schaffen und Blutkonserven zur Intensivstation- Springerdienst ist entspannt. Wenig Verantwortung, nur eben auf Abruf Transporte und für einige Stationen die Pausenablösung. In der Tasche steckt das Telephon, und wer Hilfe braucht, ruft an, denn die Nachtwache ist allein auf der Station und kann dort nicht fort.

Um dreiundzwanzig Uhr hatte ich dann wieder mal eine Leiche.

Nein, damit habe ich kein Problem, ich habe schon unzählige Sterbebegleitungen gemacht und noch mehr Menschen in die Prosektur geschoben. Ich kenne die PatientInnen und ihre Lebens- und Leidensgeschichte, ihre Angehörigen und so weiter. Und der Transport hinunter ist, wie auch das Zurechtmachen eines Verstorbenen, für mich ein Teil des Abschiedsrituals, ein Abschluß, mein letzter Dienst, den ich ihm oder ihr erweisen kann.

Doch manchmal, wenn ich den Toten nicht kenne, ist das seltsam. So ganz ohne Hintergrund... Ich kenne den Namen von dem Aufkleber, der später am Fuß befestigt werden muß. Und das Geburtsdatum.

1918- was würde die Dame alles erzählen können aus einundneunzig Lebensjahren mit Freud und Leid, Höhen und Tiefen... Doch sie spricht nicht mehr zu mir. Gegen Mittag war sie schon gestorben, weshalb ich sie erst so spät abholen sollte weiß ich nicht. Vielleicht kamen Angehörige von weiter her...

Sie war schon mächtig steif. Die Totenstarre hatte bereits den ganzen Körper erfaßt. Beim Umbetten auf die Zinkwanne erleichtert das die Arbeit sehr. Aber vor allem schlabbert (Entschuldigung...) nichts mehr, der Kopf und die Arme vor allem liegen fest am Körper, der Mund bleibt geschlossen, es sieht irgendwie weniger unwürdig aus.

Unter ihr liegt eine beschichtete Papierunterlage, unter dem Kopf ist eine unschön wirkende Stütze. Ich klebe ihr den Aufkleber an den Fuß, decke sie mit dem Laken zu und schiebe sie in die Kühlzelle. Ich schreibe ihren Namen und ihr Geburtsdatum auf eine kleine Tafel daran, schalte die Kühlung ein und gehe wieder.

Ein langes Leben ist zuende. Und ich weiß nichts darüber.

[ 02 Uhr 54 ] - [ 8 Kommentare ]

02. Mai 2009

Höchste Eisenbahn

Kategorie: Vergangen

Ich fahre eigentlich recht gerne Eisenbahn. Manchmal nervt mich zwar, daß grundsätzlich etwa 2/3 der Fernverkehrszüge, die ich nutze, mindestens fünfzehn Minuten Verspätung haben. Naja, meistens habe ich Zeit, wenn ich reise, und die Mobiltelephone sind ja mittlerweile auch erfunden worden. Blöd jedoch, wenn ich dringend einen Anschlußzug erwischen muß.

Zu zweit waren wir gen München aufgebrochen, um dort m Bundeskongreß der Deutschen Friedensgesellschaft teilzunehmen. Wegen der Entfernung hatte ich einen Nachtzug herausgepickt, der von Köln aus fuhr, mit Liegewagen (privat nehme ich dann doch lieber einen etwas komfortableren Schlafwagen samt Frühstück-ans-Bett-Service in Anspruch). Nach Köln nahmen wir den damals noch existenten Interregio, dem natürlich mitten auf der Strecke die Lokomotive abkackte. Leider kann man die nicht mal eben so in der Pampa wechseln, das dauert etwas länger. Die stehen da ja nicht rum und warten da auf eventuell kaputtgehende Loks. Ziemlich bald war daher abzusehen, daß wir den Nachtzug so niemals erreichen würden.

Als Geschäftsführer unserer kleinen Ortsgruppe sah ich mich gezwungen, zu handeln. Wie? Nicht mein Problem! Ich suchte den Zugchef in seinem Abteil auf und schilderte ihm etwas sehr schillernd meine Situation.

Ich und ein Kollege seien unterwegs zu einem sehr wichtigen Kongreß nach München, den wir unbedingt pünktlich und ausgeruht erreichen müßten, zumal ich einen ungeheuer wichtigen Vortrag halten müsse und das noch als einer der ersten auf dem Programm. Wie das gehen solle sei mir gleichgültig, aber diesen Zug müßten wir unbedingt erreichen.
(Wenigstens der Kongreß an sich war nicht gelogen)

Er telephonierte kurz.

Der Nachtzug fuhr ab. Eine halbe Stunde später als geplant. Aber mit uns.

[ 05 Uhr 53 ] - [ 3 Kommentare ]

23. April 2009

Medizynisch

Kategorie: Vergangen

"Die Kunst der Medizin besteht darin, den Patienten zu unterhalten, während die Natur seine Krankheit heilt"

Voltaire.

[ 05 Uhr 16 ] - [ 4 Kommentare ]

20. April 2009

Zwergenaufstand

Kategorie: Vergangen

Ich mochte die herkömmlichen, phantasielosen, angelnden oder harkenden Gartenzwerge nicht. Und dennoch konnte ich mich 1985 als Dreizehnjähriger der Faszination des Grauens nicht völlig entzziehen und erschuf diese beiden Kreaturen:

Untote Gartenzwerge

[ 05 Uhr 52 ] - [ 6 Kommentare ]

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