Ulf. Mehr oder minder täglich Privatkram.

Arbeit macht frei krank.

Kategorie: Vergangen

Neu ist diese Erkenntnis nicht gerade, aber mit jeder neuen Studie wird sie erneut bestätigt. Selbst der Traumjob schützt nicht vor Überlastung und deren Folgen wie Burnout, Depression, psychosomatischen Beschwerden und so weiter.

Die ArbeitnehmerInnen sind, so sehr sie ihren Beruf auch lieben mögen, gestreßt und überlastet. Irgendwie kommt mir das bekannt vor.

Wenn ich zurückblicke: Meine Depression habe ich schon ein Vierteljahrhundert, und das ADHS ist ohnehin angeboren. Dennoch hatte ich zu Beginn meiner Karriere kaum Probleme, den Anforderungen einigermaßen gerecht zu werden. Die Taktfrequenz, oder wie ich das nennen soll, war nicht so hoch. Ich hatte ein wenig mehr Ruhe bei der Arbeit. Ich wurde seltener gestört, und durch längere Liegezeiten der PatientInnen (muß man nicht gut finden) war deren Tag nicht so vollgestopft und damit auch nicht der Tag der gesamten Station. Es war weniger hektisch.

Hinzu kam, daß das Dokumentationssystem weniger umfangreich war. Dessen Umfang hat sich, als das Qualitätsmanagement eingeführt wurde, vergrößert wie das Universum nach dem Urknall. Der Vorteil ist natürlich, daß sie umfassender ist und mehr nachzuvollziehen. Allein- ich verlor den Überblick und schaffte trotz aller Anstrengungen nicht, das Dokumentationssystem durchgehend korrekt zu fürhren. ADHS eben.

Insgesamt kann ich sagen, daß die Arbeitsdichte in den vergangenen Jahren zugenommen hat. Das gilt sogar für die Schule. Jede Minute muß genutzt werden, zumal natürlich nicht mehr Personal eingestellt wird.

Das dürfte in anderen Branchen nicht viel anders sein. Und wer nicht hart genug ist dafür, der bekommt eben Probleme. Wird verschlissen. Survival of the fittest, um mit Darwin zu sprechen. Ich will das nicht bewerten. Aber ob das gut ist, prinzipiell engagierte MitarbeiterInnen zu verheizen?

Verzapft am 07. Juli 2011, so um 10 Uhr 19

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Kommentare

Was sagt psychoMUELL dazu?

07. Juli 2011 um 10 Uhr 22 (Permalink)

Zu deinem letzten Satz, so lange es genug Nachschub gibt, werden die Mitarbeiter eben überbeansprucht

Was sagt Dülla dazu?

07. Juli 2011 um 10 Uhr 27 (Permalink)

Allem Anschein nach wollen Firmen keine Facharbeiter mehr, die man mit kleinen Geschenken bei Laune halten muss, damit sie eine gute Leistung bringen und nicht zur Konkurenz überlaufen... NEIN, heute werden wieder Sklaven(Leih-/Zeitarbeiter) gesucht!

Was sagt Ulf, der Größte, dazu?

Kommentar vom Scheff hier am 07. Juli 2011 um 10 Uhr 32 (Permalink)

Ich denke, das ist eine Form von Auslese. Wer zu schwach ist, fliegt aus dem System, nur die harten komm' in'n Garten.

Ich frage mich nur, ist das Absicht oder eher biologieartig?

Was sagt psychoMUELL dazu?

07. Juli 2011 um 10 Uhr 38 (Permalink)

Vor allem, werden neu eingestellte mit weniger Geld abgespeist!
Tarifverträge helfen kaum, gibt es nicht ... Das was jahrelang aufgebaut wurde, wird abgebaut.

Was sagt Ma Rode dazu?

07. Juli 2011 um 10 Uhr 51 (Permalink)

Richtig, nicht die Arbeit macht krank, sondern die Umstände, mit denen es die arbeitende Bevölkerung mehr und mehr zu tun bekommt.
Bei uns ist das Motto, Studenten für ein paar Wochen anzuheuern, die stundenweise irgendwas zusammenkloppen und gut. Facharbeiter? Kann/will keiner mehr bezahlen. Das wird sich rächen.

Eigenen Senf dazugeben?

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