Ulf. Mehr oder minder täglich Privatkram.

Lauschangriff

Kategorie: Verschiedenes

Seit kurzem bin ich ja nun Hörgeräteträger.

Ulfs Ohr mit kleinem silbernen Hörgeät von hinten fotografiertNatürlich ist es doof, ein Hörgerät zu brauchen. Aber wenn man es nun braucht, dann ist es absolut wunderbar, eines zu bekommen.

Es ist sagenhaft, wie geil hören ist. Wie viel ich wieder mitbekomme. Unterscheiden kann. Genießen kann. Das Leben fühlt sich ganz anders an. Weniger dumpf, weniger abgeschirmt.

Nachdem ich zwei Wochenlang mit dem Analysegerät in den Ohren herumgelaufen war, hatte ich vergangene Woche Mittwoch einen weiteren Termin bei meinem Hörgeräteakustiker (netter junger Mann übrigens). Die Auswertung der erfassten Daten diente auch dazu, das ideale Gerät zu finden. Dieses ideale Gerät war zwar noch nicht das absolute Flaggschiff aus dem Angebot, aber mit mehr als viertausend Euro (nach Abzug des Beitrags der Krankenkasse!) immer noch bemerkenswert teuer. Also nehme ich ein (scheinbar) etwas weniger ideales. Scheinbar.

Natürlich könnte ich auch ein Gerät nehmen, welches von der Kasse komplett abgedeckt ist. Aber ein wenig mehr Komfort ist doch recht angenehm- vor allem Bluetooth zum Beispiel. Damit kann ich das Teil als Kopfhörer*1 bzw auch als Headset zum Telefonieren benutzen. Zwar telefoniere ich ausgesprochen ungern und entsprechend selten, aber kein Gerät in der Hand halten zu müssen und dafür nicht einmal ein extra Gerät in die Ohren zu stopfen ist schon nett. Die Hörgeräte habe ich ja ohnehin drin. Und spüren tu ich sie kaum.

So kaum, dass ich ständig taste, ob ich sie nicht verloren habe. Wirklich merken tu ich die erst, wenn ich in der Werkstatt Gehörschutz aufhabe (dann beginnt es im Gehörgang bald zu jucken) oder ich die Brille aufsetze und mit dem Bügel dagegenkloppe.

„Weniger ideal“ bedeutet, dass mein derzeit*2 benutztes Gerät weniger drauf hat. Bedeutet: Es schaltet nicht automatisch zwischen fünf, sondern nur zwischen drei Programmen für verschiedene Hörsituationen hin und her. Weitere Programme kann ich allerdings trotzdem benutzen, die muss ich dann eben „per Hand“ bzw über die App schalten. Welch schrecklicher Aufwand. Die Automatikeinstellungen decken ab,was ich automatisch brauche. Wenn ich Musik hören möchte, muss ich die ja sowieso einschalten, dann kann ich genausogut auch das Hörgerät umschalten*3. Und Situationen in Restaurants kommen in der Regel auch nicht so überraschend und häufig, dass ich da Automatik bräuchte. Also: Reicht.

Und dass es kein Programm hat, welches Hall rausfiltert– ich unterhalte mich nicht stundenlang in Treppenhäusern oder vergleichbaren Dings, und wenn, dann werde ich damit auch so fertig. Nur vielleicht etwas weniger komfortabel. Geschenkt.

Kurz: Die Vorteile des teureren Gerätes sind mir keinen vierstelligen Mehrbetrag wert. Das Ding, das ich jetzt im Gehörgang habe, reicht mir tatsächlich vollkommen.

Hach, ich kann wieder eine Geige von einer Oboe unterscheiden. Zuhören ist nicht mehr anstrengend.

Meine Gleitsichtbrille sollte kommende Woche fertig sein, dann brauche ich eigentlich noch einen Hut. Und einen Spazierstock vielleicht?

Verzapft am 04. Oktober 2024, so um 11 Uhr 22

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