Ulf. Mehr oder minder täglich Privatkram.

12. November 2012

Endlich wieder schmutzige Finger!

Kategorie: Verdingt

Meine Hand.Ich glaube, mehr als die zunächst verordneten vier Stunden hätte ich gar nicht durchgehalten. Ich stelle fest, dass mein Körper eine Menge mehr schmerzen könnende Muskeln enthält als mir bislang gegenwärtig war.

Mein erster Tag oder meine ersten vier Stunden im Malergroßhandel waren eigentlich sehr angenehm. Jedenfalls sind die Menschen dort sehr nett zu mir, und dass mir einer der Mitarbeiter feste auf die Schulter klopfte: „Du schaffst das schon!“ darf ich ihm nicht verübeln, denn woher
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[ 14 Uhr 58 ] - [ 3 Kommentare ]

20. Oktober 2012

Der Ruf der Dackeldame.

Kategorie: Verdingt

So langsam geht es auf das Ende des Arbeitslosengeld 1 zu. Doch gerade noch rechtzeitig bekomme ich eine Art Galgenfrist:

Ich hatte ein Bewerbungsgespräch für ein Praktikum*1. Das klingt zwar nicht gerade besser als Hartz4*2, ist es aber, denn:
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[ 12 Uhr 21 ] - [ 8 Kommentare ]

29. September 2010

256 oder: Der für die Abteilung zuständige Beamte.

Kategorie: Verdingt

Nachtschicht. Die Zeiger meiner Nomos Tangente zeigen etwa halb elf, als ich den Hilferuf meiner Kollegin von nebenan erhalte:
"Du mußt mir helfen, bitte! Da ist einer völlig durch den Quark, der will unbedingt den für die Abteilung zuständigen Beamten sprechen, das muß unbedingt ein Mann sein!"

Häh?

Ich nehme das Funktelephon sichtbarkeitshalber in die erhobene Linke und gehe dorthin.

"Nabend. Hundeiker, was gibts?"
"Ah, endlich! Meiermüllerschulze." Schüttelt meine Hand
"Was kann ich für Sie tun, Herr Meiermüllerschulze?"
"Ich habe da so eine Karte.... Pause"
"Ja? Eine Steckkarte?"
"So eine, 256, so. Geschickt."
"An unsere EDV-Abteilung?"
"Ja, und jetzt möchte ich wissen.... Pause"
"Ob sie funktioniert?"
"Die, äh, hier..." Zeigt auf seinen Bauch, Gürteline. Meint er seinen Blasenkatheter? Der sitzt aber tiefer.... "Hier.... 256" Pause
"Hm. Da müßte ich mal das entsprechende Handbuch suchen."
"Ja, ich..... Pause"
"Soll ich mich mal mit der EDV in Verbindung setzen?"
"Ja, bitte, das wäre gut."
"Dann gebe ich dem Frühdienst entsprechende Anweisungen."
"Danke. 256."
"Schlafen Sie gut!"
"Danke. Ruhigen Dienst noch!"

Es war die einzige Möglichkeit. Aber: Er war beruhigt.

[ 22 Uhr 09 ] - [ 3 Kommentare ]

20. September 2010

Der blöde Heini und der mit dem Rüssel.

Kategorie: Verdingt

Ich war noch nicht lange dabei, ich hatte erst kürzlich meinen Zuvieldienst angetreten im Sommer 1991. Ich hatte einen Heidenrespekt vor Erwachsenen. Meistens jedenfalls. Und war ziemlich eingeschüchtert, wenn ein Patient mich anschnauzte. Der erste Patient überhaupt, den ich kennengelernt hatte, konnte das ganz gut. Unter anderem titulierte er mich als einen "blöden Heini". Zwar war ich instruiert, daß der Schlaganfall mehr als nur seine linke Körperhälfte außer Betrieb genommen hatte, aber mit derleri Dingen wie Verwirrung mußte ich doch erst noch umgehen lernen.

Sonde raus aus der Nase und wieder hinein...Ich durfte ihm immer beim Essen behilflich sein (wehe, einer sagt FÜTTERN!!!). Dafür wiederum bedankte er sich dann immer überschwenglich mit Handschlag und so.
Und eines Tages kam der Tag, an dem er wieder selbst zugriff. Nun hatte er aber, da er zuerst kaum hatte schlucken können, zur Ernährung einen dünnen Schlauch namens Magensonde durch die Nase gelegt bekommen, die nun wie ein Rüssel herunterhing, nur wesentlich weniger nützlich als der Rüssel eines Elephanten. Er landete immer wieder zu seinem großen Verdruß auf der Gabel. Wäre ich erfahrener gewesen, hätte ich den Schlauch einfach mit etwas Pflaster auf der Wange befestigt. Doch er fand schnell eine sehr individuelle Lösung:

Er steckte das baumelnde Ende kurzerhand in das freie Nasenloch.

Sah etwas skurril aus, aber das Problem war gelöst.

[ 08 Uhr 59 ] - [ 4 Kommentare ]

18. September 2010

Der Tag geht. Der Geist auch.

Kategorie: Verdingt

Zwar war sie Mitte sechzig, aber sie hätte locker für zehn Jahre jünger durchgehen können. Jugendlich, adrett, dynamisch. Und etwas unkonzentriert, vergeßlich, fahrig. Deshalb war sie in Begleitung ihres Mannes zu uns gekommen, dem dies aufgefallen war, während sie selbst meinte, das funktioniere alles nicht so gut, weil ihr ungeduldiger Gatte sie konfus mache.

Nun kam sie heraus aus dem Arztzimmer mit ihrem Mann. Sie waren gerade darüber aufgeklärt worden: Alzheimer.

"Nun ist es amtlich, ich bin balla-balla!", grinste sie ein wenig gezwungen. "Für mich ist das ja nicht so schlimm, ich weiß ja eh bald nichts mehr. Aber für meinen Mann und meine Tochter wird es schlimm sein." Sie verschwand auf ihr Zimmer und ich hatte Feierabend. Am kommenden Morgen würde ich mich ihr etwas gründlicher annehmen.

Sie sprach mich sogar von sich aus an. Die Verzweiflung machte sich bemerkbar. Denn bislang war sie durchaus noch bei Verstand. Hatte auch den Haushalt besorgt, aber ihr war schon aufgefallen, daß sie das Bezahlen beim Einkauf nicht mehr so hinbekam. Außerdem fühlte sie sich irgendwie schuldig. Hätte ich, könnte ich, wäre nicht.

"Nein, sie sind nicht schuld daran. Sie haben sich diesen Scheiß nicht ausgesucht. Alzheimer bekommen sie jetzt einfach so. Sie können nichts dafür. Und mit Absicht machen sie das schon gar nichts. Schuld haben sie wirklich nicht daran."

Was sie tun könne? Naja, Hirn trainieren, damit es möglichst lange möglichst leistungsfähig bleibt. Lesen täte sie ja viel. Gedächnistraining, Förderung, tapfer sein und nicht verzweifeln.

"Noch können Sie das meiste sehr gut und sie sind bei Verstand. Wissen Sie, was gestern ist, ist vorbei, dat kann man nicht mehr ändern. Was sein wird, wissen wir nicht. Leben sie jetzt und genießen Sie jetzt, daß Sie noch so fit sind."
"Ja, Sie haben recht...", sprach sie und trocknete ihre Tränen.

[ 09 Uhr 21 ] - [ 1 Kommentar ]

05. Juli 2010

Live fast, die young.

Kategorie: Verdingt

Sie wurde keine vierzig Jahre alt, als ihr Körper den Geist aufgab. Sehr pfleglich hatte sie ihn nicht behandelt, nur geraucht hat sie ausgerechnet nicht. Wir kannten sie schon sehr lange, so oft und lange war sie bei uns. Nach Wochen des quälenden Aufundab, zuletzt nur noch ab, verstarb sie. Weniger als vierzig Jahre alt.

[ 16 Uhr 09 ] - [ 4 Kommentare ]

07. Mai 2010

Ich liebe meinen Job!

Kategorie: Verdingt

Ich weiß nicht, was andere immer haben. Ja, die Entlohnung könnte besser sein. Natürlich, der Schichtdienst ist nicht gesund, außerdem anstrengend und für meine Schlafstörungen erst recht nicht gut. Natürlich wird das Gesundheitssystem immer mieser und die Bedingungen nicht besser.

Trotz alledem kann ich mich nicht beklagen. Ich würde nichts anderes machen wollen. Meine PatientInnen lieben mich. Ich bin freundlich, ich habe Humor und verbreite Fröhlichkeit und Optimismus. Ich bin einfühlsam und finde meist die richtigen Worte.
Bei meinen KollegInnen bin ich beliebt, trotz meiner ganzen Macken.

In meiner Wiederaufbauphase, meiner Wiedereingliederung nach endlosen Monaten des Krankseins erfuhr ich jegliche Unterstützung, die man sich vorstellen kann. Von meinen KollegInnen wie auch auf der gesamten Führungsebene bis hin zur Pflegedirektion bekam ich alle Hilfe, die ich brauchte, um wieder Fuß zu fassen.

Meine Arbeit mag nicht fernsehtauglich sein. Doch ist sie viel interessanter als im TV. Menschen offenbaren mir ihr Innerstes, seelisch wie körperlich (im Wortsinn wink ), die "Kundschaft" ist meist pflegerisch, medizinisch und menschlich interessant.

"Ja, aber Du kannst doch nicht jedem helfen? Viele müssen doch auch sterben?"

Der Tod ist nicht mein Feind und auch kein Mißerfolg. Helfen heißt nicht zwangsläufig, das Leben zu erhalten (schon gar nicht um jeden Preis!), helfen heißt auch, jemandem einfach nur beizustehen in schweren Stunden.

Ich bin nicht Schwester Stefanie. Ich opfere mich nicht auf. Ich bin Profi, und als Profi habe ich die nötige professionelle Distanz. Niemandem ist damit geholfen, daß ich mitleide. Denn meine Aufgabe ist auch, Stütze für andere zu sein und nicht mitzuheulen. Ja, das kann sehr anstrengend sein. Deshalb ist für mich, wenn sich nach Feierabend die Tür der Klinik hinter mir schließt, auch Feierabend und die Tür ist zu. Meiner Liebsten erzähle ich dann von meinem Tag (oder meiner Nacht). Das wars. Danach beschäftige ich mich mit anderen Dingen und erhole mich, daß ich am nächsten Tag wieder voll dabei sein kann.

"Und der ganze Papierkram? Das wird doch immer mehr!"

Naja,wir haben vormittags eine Sekretärin, das erleichtert vieles unglaublich. Ansonsten: Ja, Berge von Papier und viel Computer. Aber auch viel persönlicher Kontakt.

Mein Beruf bedeutet mir viel. Durch meine Krankheit habe ich erst so richtig gemerkt, wie viel. Er verlangt mir viel ab- und gibt mir noch mehr zurück.

Ich bin zufrieden. Sehr.

[ 07 Uhr 15 ] - [ Noch kein Kommentar ]

06. Mai 2010

Ich bin schwul.

Kategorie: Verdingt

Der Patient drohte zu stürzen, weshalb ich ihn mit meiner Hebetechnik auffing, für die engster Körperkontakt nötig ist. "Kommse mal einfach an meinen dicken Bauch!"

Nun wollte er gerne rauchen und fragte meine Kollegin nach einer Kippe. "Fragense mal den Ulf, der gibt Ihnen bestimmt eine!"

"Lieber nicht- ich glaube, der ist schwul!"

[ 17 Uhr 32 ] - [ 9 Kommentare ]

05. Mai 2010

Ich will Dir die Gedärme herausreißen!

Kategorie: Verdingt

Jemand zeigte mir die Puppe, die ihm seine kleinen Kinder mitgegeben hatten und mit der sie oft spielten. Ich dachte zuerst an ein besonders häßliches Retrodesign-Comicserien-Ding. Doch erklärte er mir, was zu tun sei damit. Und ich stellte fest: Das muß ich haben!

Puppe, bekleidet mit OP-Hemdchen.Puppe, entkleidet.Puppe, Bauch geöffnet zum Ausdärmen.)

Meinem durch den Konsum schlechter Filme geförderten Trieb, im Gedärm herumzuwühlen, es herauszureißen, die Puppe ausdärmen widerstand ich und korrigierte lediglich die Position der Nieren, die auf Leber und Milz herumlagen, und rückte das Gekröse zurecht.

[ 08 Uhr 53 ] - [ 7 Kommentare ]

01. Mai 2010

Krankenhaus nicht serienreif!

Kategorie: Verdingt

Wenn es nicht so tragisch wäre, müßte ich darüber lachen, daß viele Leute tatsächlich glauben, Krankenhausserien würden die Realität im Krankenhaus abbilden.

In Wirklichkeit ist der Krankenhausalltag alles andere als serientauglich.
Wer interessiert sich schon dafür, wie ich morgens durch die Zimmer marschiere, Blutdruck, Puls und Temperatur messe, Betten richte, Medis verteile, Rücken und Hinterteile und ganze Personen wasche und mit ihnen über das Wetter, Krankheiten und alles mögliche quatsche?

Wer interessiert sich dafür, wie ich Berichte schreibe, Anordnungen in
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[ 18 Uhr 54 ] - [ 6 Kommentare ]

05. März 2010

"Hast Du eigentlich keine Angst vor AIDS?"

Kategorie: Verdingt

Diese Frage bekomme ich manchmal zu hören. Immerhin komme ich mit unendlich vielen kranken Menschen in Kontakt, und ein gewisses Restrisiko, sich an einer bereits benutzten Spritze zu pieksen, besteht auch, obgleich ich mich, seit wir durchstich- und überhauptsichere Kanülenabwurfbehälter haben und jetzt auch noch Sicherheitskanülen keine Kanülenstichverletzung mehr hatte.

Vorab: Wenn hier jetzt die rechtsesoterische HIV/AIDS-gibt-es-gar-nicht-Verschwörungstheoretikerfront auftaucht: Macht Euch keine Mühe mit Kommentaren. Die werden schneller zensiert entfernt als Ihr PIEP sagen könnt. An die anderen: Darum gar nicht darauf eingehen.

Für mich hat das einen ganz einfachen Grund: Es gibt gefährlicheres. Nicht von der Krankheit her, sondern vom Ansteckungsrisiko.

In Deutschland laufen etwa 67.000 Menschen mit dem HI-Virus herum (Robert-Koch-Institut)

Mit einer Hepatitis C, die immerhin in bis zu 80% aller Fälle chronifiziert, rennen hingegen nach Schätzungen des Robert-Koch-Institutes 400.000-500.000 herum. DAS zu erwischen wäre also etwa 6,7 Mal wahrscheinlicher. Und da sie so oft chronifiziert, gibts nach etwa 20 Jahren in 25% der Fälle eine Leberzirrhose mit deutlich herabgesetzter Lebensqualität und -erwartung. Oder aber Leberkrebs. Da ist die Prognose auch nicht wirklich ermutigend.

Insofern ist die Hepatitis C für mich die weit größere Gefahr. Zumal Leberpatienten zu "meiner" Fachabteilung gehören. Patienten mit HIV haben wir höchstens einmal im Jahr. Mit HepC hingegen ständig.

Doch auch davor habe ich keine Angst. Vorsichtig sollte man schließlich immer sein.

[ 05 Uhr 29 ] - [ 6 Kommentare ]

02. Februar 2010

Was hast Du empfunden, als Du das erste Mal vor einem toten Menschen standest?

Kategorie: Verdingt

Diese Frage ist meine neueste Aktion. Wie ging es Euch mit dem ersten echten Toten vor Euch? Was habt Ihr empfunden?

Was habe ich empfunden? Lange ist es her, ich war gerade Zuvieldienstleistender geworden 1991. Ich hatte im Vorfeld doch etwas Angst, was das wohl mit mir machen würde, wenn ich das erste Mal vor einer echten Leiche stehen würde. Macht mir das Angst oder Trauer oder was?

Der Tag kam recht bald. Ein alter Herr mit Parkinson war plötzlich verstorben, vermutlich an einer Lungenembolie. Und die Kollegin brauchte Hilfe, ihn zurecht zu machen.

Blaß sah er aus und etwas gelblich. Ziemlich tot. Aber irgendwie machte es mir dann doch nichts aus. Vielleicht war es deshalb leichter für mich, weil ich vor einem Patienten stand und nicht vor einem Familienmitglied. Aber anderen mag es da anders gegangen sein. Wie war das bei Euch?

Schreibt mir die Antworten per E-Mail an ulf@hundeiker.de und äußert Eure Wünsche, ob das anonym oder mit Namensnennung/Verlinkung veröffentlicht werden soll.

Warum? Der Tod ist ein Tabuthema. Ich denke, die Menschen hätten weniger Angst, wenn man darüber spräche.

[ 12 Uhr 33 ] - [ 4 Kommentare ]

17. Januar 2010

Rüssel. Heini.

Kategorie: Verdingt

Ich erinnere mich noch gut an meinen allerersten Patienten, damals noch als Zuvieldienstleistender im Sommer 1991. Er hatte einen etwas größeren Schlaganfall gehabt, wodurch die eine Körperseite gelähmt war. Und er konnte deswegen zunächst nicht richtig schlucken, das Essen wäre in der Lunge gelandet und hätte eine schwere Lungenentzündung (Aspirationspneumonie) verursacht. Daher hatte er eine Magensonde zur Ernährung bekommen, einen Schlauch durch die Nase in den Magen. Zumindest, bis er wieder ausreichend normal essen konnte.

Dies ging dann auch immer besser. Zwar hatte der Schlaganfall mehr als nur die Motorik beeinflußt, manchmal war er etwas, äh, sonderbar. Jedenfalls pflaumte er mich mal an: "Blöder Heini!" und ähnliches.

Jedenfalls klappte das Schlucken immer besser. Nur war ein Arm noch gelähmt und mit dem anderen kam er erst noch nicht so gut zurecht, weshalb ich ihm noch eine Weile beim Essen helfen mußte (das nennt man NICHT "füttern"!). Die Magensonde war zu Sicherheit noch drin, aber mit einem Stöpsel verschlossen, und baumelte wie ein dünner Rüssel aus seinem linken Nasenloch. Und störte ihn erheblich, als er wieder selbst zu essen begann. Ständig hing das Teil auf Löffel oder Stulle, einmal landete es sogar in seinem Mund. Verdrossen schuf er seine eigene Lösung: Er steckte das Ende des Schlauches samt Stöpsel kurzerhand in das andere Nasenloch.

Gewußt wie.


(Eigentlich hätte man das ja auch an der Wange festkleben können...)

[ 16 Uhr 29 ] - [ 1 Kommentar ]

16. Januar 2010

105. In Worten: Einhundertundfünf.

Kategorie: Verdingt

Patientin, Jahrgang 1905. Ich bin gekommen, um sie auf die andere Seite zu lagern, daß sie sich nicht wundliegt. "Sind Sie wirklich schon sooooo alt? 105 Jahre?"

"Ja, hehehehehe. DAS müssen Sie mir erstmal nachmachen!"

biggrin

[ 22 Uhr 37 ] - [ 1 Kommentar ]

05. Januar 2010

Kein Schließmuskel, kein Klistier.

Kategorie: Verdingt

Oder doch?

Schülerin: "Ääääh Ulf. Die soll ja ein Klistier bekommen zum Abführen. Aber die hat doch ein Stoma (künstlicher Darmausgang an der Bauchdecke)! Da hat sie doch keinen Schließmuskel mehr und kann das gar nicht halten. Das läuft doch sofort wieder raus. Bringt doch nichts....?"

"Gibt für alles eine Lösung. Hast Du keinen Schließmuskel, dann bastel Dir einen!"

"???"

Man nehme: Ein Klistier. Und eine Spritze mit ca. 15 Millilitern Wasser darin. Und: Einen Blasenkatheter!
Und natürlich Zellstoff und Unterlegematerial und so.

Erstmal müssen wir das Loch freilegen. Idealerweise haben wir ein zweiteiliges System, daß heißt, wir haben eine Halteplatte die um das Stoma herum geklebt wird und einen separaten Beutel, der daran befestigt wird. Der Beutel kommt ab. Bei einem einteiligen System kommt die Platte mit runter, weil sie nicht vom Beutel zu trennen ist. Jetzt führen wir vorsichtig den Blasenkatheter ein, eventuell müssen wir vorher im Stoma die Richtung ertasten, die der Darm nimmt. Das müssen nur ein paar Zentimeter sein. Der Blasenkatheter hat an der Spitze einen kleinen Ballon, der mit etwas Wasser aufgepumpt wird, wenn der Schlauch in der Blase angekommen ist. Dann kann er nicht herausrutschen. Und genau diesen Ballon zweckentfremden wir nun als Schließmuskel. Indem wir in aufblasen dichtet er wie ein Stöpsel den Darm ab, und es läuft nichts mehr heraus.

Nachdem das Klistier drin ist und wir noch ein wenig gewartet haben, lassen wir das Wasser wieder ab und ziehen den Katheter wieder heraus. Beutel drauf, fertig.

Kennt nicht jeder diesen Trick, also verbreitet ihn bitte weiter, liebe KollegInnen. smile

[ 04 Uhr 12 ] - [ 6 Kommentare ]

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