10. August 2010
Gewinnmaximierung im Krankenhaus- auf dem Rücken der Pflegekräfte.
Kategorie: Vergangen
Natürlich müssen auch Kliniken wirtschaften und haushalten in diesen unrosigen Tagen. Die meisten Kliniken dürfen allerdings keinen richtigen Gewinn erzielen- wenn sie gemeinnützig sind. Daneben gibt es aber auch gemein- ohne -nützige Kliniken wie die Rhön-Kliniken, die unter anderem die Universitätskkliniken Gießen geschluckt haben, oder auch den schweizer Ameos-Konzern, der Ende 2007 das damalige Landeskrankenhaus Osnabrück fraß. Diese dürfen Gewinne maximieren. Und tun dieses auch. Ohne Rücksicht auf (Qualitäts)Verluste. Leidtragend ist das Personal, denn dort läßt sich am meisten sparen. Per Umweg über eine konzerneigene Leiharbeitsfirma drosselt Ameos die Kosten pro Pflegekraft um bis zu dreißig Prozent. Bei mehr als gleicher Arbeitsbelastung zu einem Dumpinglohn werden Pflegekräfte regelrecht verschlissen.
Dabei können Pröfessionalität und Qualität nur vernichtet werden.
Fernsehbeitrag des SWR
Danke für den Tip @psychoMUELL
Die Pflegebranche wächst- der Lohn sinkt. Das Personal wird abgebaut, der klägliche Rest verheizt, und auf der Strecke bleibt der Patient.
[ 08 Uhr 08 ] - [ 5 Kommentare ]
08. August 2010
Dadaistischer Esoterik-Jazz.
Kategorie: Vergangen
Ich war noch jung (ja, sogar ich war das einmal!) und gerade in der Oberstufe. Den Kopf hatte ich, wie in diesem Alter üblich, voller Flausen, und ich war ungeheuer kreativ. Glaubte ich jedenfalls damals und plante mit zwei Mädels zwei Jahrgänge unter mir mal wieder ein noch vor dem Start scheiterndes Projekt: Eine Jazz-Combo.
Kreativ, wie wir waren, erfanden wir auch gleich eine neue Stilrichtung. Be Bop und Free Jazz und so gabs ja schon. Also erfanden wir, da ich damals total auf Dada stand, den dadaistischen Esoterik-Jazz. Allerdings war das Problem das gleiche wie bei meinem ersten Projekt Penisneid: Wie soll so etwas nur klingen? Zumal sich auch niemand von uns wirklich jemals mit Esoterik beschäftigt hatte. Und ich war zwar recht gut dabei mit Klassischer Gitarre, aber Jazz hörte ich zwar gerne, hatte ihn aber nie zu spielen gelernt, und wirklich musikalisch war ich auch nicht.
So wurde auch daraus mal wieder nichts. Vielleicht war das auch besser für die Welt.
[ 20 Uhr 07 ] - [ Noch kein Kommentar ]
07. August 2010
Tierärztliches Bulletin: Bruno- um Kopf und Kragen.
Kategorie: Vergangen
Nachdem vor gut einer Woche ein Irish Setter versucht hatte, Teilzeit-Töle Bruno zu verspeisen, was eine eineinhalbstündige Notoperation nach sich zog, geht es ihm sehr viel besser. Er geht immer noch auf andere Hunde zu (darf aber noch nicht spielen. die Fäden sind noch drin).
Nur sieht er mit dem Kragen (den er tragen muß, damit er nicht dauernd an der Wunde leckt) noch dümmer aus als sonst, außerdem rennt er damit alles um und versucht alles, um ihn loszuwerden. Besonders doof sieht es aus, wenn er sich am Ohr kratzen will...
Wir lieben ihn.
[ 16 Uhr 47 ] - [ 2 Kommentare ]
02. August 2010
Flitschauge.
Kategorie: Vergangen
Großartig sieht mein rechtes Auge aus. Um Euch zu schonen, habe ich es vor dem Photo wenigstens vom gröbsten Siff befreit und die Farben etwas runterreguliert.
Gestern machten mich meine Kolleginnen auf das geschwollene Oberlid aufmerksam, und als ich mir das Elend betrachten wollte, sah ich ein Gerstenkorn, welches gerade platzte und seinen Eiter entleerte. Hätte ich ja klasse gefunden, wäre es nicht mein Auge gewesen. Jetzt habe ich wohl eine Konjunktivitis.
Wenn es morgen nicht besser ist, gehe ich zum Augenarzt. Das Jucken nervt. Ich bekomme dann bestimmt so eine tolle Augenklappe wie mein persönlicher Held Kapitän Flitschauge.
[ 09 Uhr 58 ] - [ 5 Kommentare ]
31. Juli 2010
Blutrünstiger Mordhund versucht Bruno zu zerfleischen!
Kategorie: Vergangen
Gestern rief Olli an: Er war mit unserer lieben Teilzeit-Töle Bruno beim Tierarzt. Ein offensichtlich wahnsinnig gewordener Irish Setter, welcher von seinem offenbar mit ihm völlig überforderten Halter anscheinend trotz der Leine nicht kontrolliert werden konnte, hatte unseren geliebten Bruno, der zwar groß, aber gutmütig, zu gutmütig gar sich selbst zu verteidigen, ist, grundlos attackiert und ihm eine ziemlich große Fleischwunde von gut acht Zentimetern beigebracht.
Das arme Tier mußte in Vollnarkose operiert und ziemlich viel Gewebe entfernt werden. Er ist jetzt noch völlig hinüber, wir hoffen nur, daß seine Seele keinen Schaden genommen hat und er sich nun seltsam gegenüber anderen Hunden verhält.
Umsonst gibt es nichts auf dieser Welt, und der arme Olli bekam eine Rechnung von zweihundert Euro. Naja, OP mit Vollnarkose und allem drum und dran eben. Mit dieser Rechnung ging er natürlich zum Halter dieses nicht auf der idiotischen Liste aufgeführten Kampfhundes. Und dieses Arschloch ließ ihn abblitzen, obgleich die Schuld eindeutig bei ihm lag, wenn er nicht in der Lage ist, seinen Köter zu erziehen und unter Kontrolle zu behalten. Nun gehts Richtung Anwalt. Selbst schuld.
Manche Menschen sollten einfach keine Hunde halten dürfen.
[ 21 Uhr 38 ] - [ 7 Kommentare ]
27. Juli 2010
Rottet das Kroppzeug aus: Andere wollen Quatsch. Ich muß dafür bluten. Das will ich nicht!
Kategorie: Vergangen
Meine Krankenkasse und auch die anderen BKKen und noch mehr andere gesetzliche Kassen finanzieren den unwissenschaftlichen, längst widerlegten Schwachsinn namens Homöopathie aus den normalen Beiträgen, nicht als extrabeitragspflichtige Zusatzleistung. Damit bezahle ich pseudomedizinische Esoterik mit nachgewiesener Unwirksamkeit. Aber darüber habe ich mich ja bereits genug aufgeregt.
Jetzt hat mir einer vorgegriffen und eine Petition eingereicht:
Text der Petition
Der Deutsche Bundestag möge beschließen, dass die Homöopathie aus dem Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen gestrichen wird.
Die Streichung soll so lange fortbestehen, bis eine Wirksamkeit dieser pseudowissenschaftlichen Methode nachgewiesen wird.
Begründung
Es gibt bisher keine nachgewiesene Wirkung von homöopathischen Medikamenten; es gibt keinen medizinischen Nutzen.
Durch eine bevorzugte Erstbehandlung mit homöopathischen Mitteln kommt es zu Krankheitsverläufen, die anschließend mit einem erhöhten Aufwand an wissenschaftlicher Medizinversorgung ausgeglichen werden müssen.
Die Kostenübernahme verursacht überflüssige Ausgaben, die gespart werden können.
Sämtliche Mitglieder der gesetzlichen Krankenkassen haben ein Anrecht, dass die gezahlten Beiträge effizient und wirkungsvoll eingesetzt werden. Die Kostenübernahme spiegelt dagegen eine von den Krankenkassen anerkannte medizinische Wirksamkeit vor, da sie diese auch bezahlen. Dies wurde bisher aber noch nie nachgewiesen.
Die Homöopathie ist in vielen Ländern - u.a. aufgrund aufgeführter Begründungen - aus dem Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen gestrichen worden.
Mitzeichnen (nach Anmeldung)
Ich erwarte ja auch nicht, daß mir ein Gesundheitsapostel meine Kippen bezahlt.
[ 21 Uhr 14 ] - [ 2 Kommentare ]
21. Juli 2010
Was machen eigentlich diabeteskranke vegane Gentechnikgegner?
Kategorie: Vergangen
Bist Du zuckerkrank und hast etwas gegen Gentechnik, dann hast Du ein Problem. Denn fast alles auf dem Markt verfügbare Insulin wird gentechnisch hergestellt. Der zu vernachlässigende Rest wird aus den Bauchspeicheldrüsen von Rindern und Schweinen gewonnen. Wenn Du womöglich auch noch Veganer bist, hast Du erst recht ein Problem. Bleibt Dir wohl nur noch Saccharum D40. Und beten, daß es hilft. Wie auch immer das gehen soll.
[ 11 Uhr 46 ] - [ 3 Kommentare ]
Bin ich behindert?
Kategorie: Vergangen
Ich denke, ich sollte einen Schwerbehindertenausweis beantragen. Zwar habe ich noch beide Hände, aber trotzdem fehlen mir mindestens zwei. Das ist in der Pflege eindeutig eine Behinderung, nur zwei Hände zu haben. Meine Mitmenschen, insbesondere meine PatientInnen wundern sich regelmäßig, wie akrobatisch ich die fehlenden Krakenarme unter Zuhilfenahme sämtlicher Fingerzwischenräume und meines Kinns (kann ich prima Infusionsflaschen mit festhalten) kompensiere.
Zwischen die Finger kann ich auch allerhand Zeugs stecken, außerdem sind sie, Gitarrenunterricht sei Dank, recht trainiert. Zudem kann ich zwischen Armen und Thorax und zwischen den Oberschenkeln noch etliches unterbringen.
Bequemer wären zusätzliche Arme. Ich könnte sie mir ja transplantieren lassen. Aber sinnvoller und einfacher wäre doch mehr Pflegepersonal. Doch die Kassen haben den Deckel drauf.
[ 09 Uhr 42 ] - [ 2 Kommentare ]
13. Juli 2010
Krankenkassen entdecken Marktlücke!
Kategorie: Vergangen
Viele Krankenkassen finanzieren mit unseren nicht unbedingt geringen und ständig steigenden Beiträgen nicht nur wichtige, sondern auch betrügerische Methoden wie Homöopathie finanziert. Da wäre es doch nur konsequent. Astrologie und Geistheiler gleich mit auf die Liste zu nehmen. Und natürlich auch gleich die Germanische Neue Medizin des durchgeknallten Nazi-(Ex-)Arztes Ryke Geerd Hamer. Natürlich als gesetzliche Leistung.
Wissenschaftlich hat der ganze Kram ohnehin komplett das gleiche Niveau: Gar keins.
(inspiriert durch @order_by_rand)
[ 08 Uhr 57 ] - [ 2 Kommentare ]
10. Juli 2010
Hundstage.
Kategorie: Vergangen
Eigentlich kommen die Hundstage erst noch. Himmel, was soll dann werden? Teilzeit-Töle Bruno ließ sich nicht einmal vernünftig ausführen. Kraftlos schleppte er sich durch die Gegend. Nur wenn Schatten in Sicht war, entwickelte er eine selbst für ihn ungewohnte Power, daß beinahe die Leine gerissen wäre. Und streckte alle Viere von sich, war nicht zum Weitergehen zu bewegen. Das arme Vieh.
Hunde haben ja keine Schweißdrüsen und regeln ihre Körpertemperatur über die Zunge. Müßte ich das tun, dann hätte ich eine Zunge wie ein Perserteppich. Wie lästig. Ein Hundeleben. Und der Wetterbericht... Ich will nicht klagen, ich mag es warm, aber ich kann dann nicht so viel saufen, wie ich schwitze, und der arme Bruno ist ein Hot Dog, sieht er einen Getränkewagen, versucht er unter die Kühlung zu huschen.
Hundstage eben.
[ 22 Uhr 41 ] - [ 1 Kommentar ]
Was mir Freund Hein übrigließ.
Kategorie: Vergangen
Nun ist er tot, der Mann vor mir im Bett, der vor zehn Tagen noch Fahrrad gefahren war. Die Arme und Beine liegen leicht gespreizt auf Kopfkissen, unter den Achillessehnen gerollte Handtücher. Sein Kopf ist nach rechts geneigt, die Augen halb geöffnet, der Mund ganz. In ihm steigt nun gelblicher, feinblasiger Schaum auf, der ihm zum Mundwinkel herausläuft. Das kommt gelegentlich vor. Darum kümmere ich mich wohl besser später, wenn es aufgehört hat. Erstmal schließe ich die Augen. Danach raus mit den Schläuchen, der Infusion, dem Blasenkatheter. Ich spreche bekanntlich immer noch mit den Toten und erkläre ihm, was ich tue. Vor den Penis lege ich eine Vorlage, man weiß nie, ob da nicht noch etwas nachkommt, und decke ein Handtuch darüber, auch wenn niemand außer mir etwas sieht und dem Verstorbenen dies auch egal sein könnte.
Aus dem Mund kommt nichts neues mehr, so nehme ich mir den Sekretsauger, der neben dem Bett steht, und sauge weg, was wegzusaugen geht, bis in den Rachen hinein. Wische ihm das Gesicht ab und den Mund gründlich aus. Soll ja alles gut aussehen. Nachher gehe ich nochmals mit einem nassen Lappen durchs gesicht. Eine Rasur ist nicht notwendig.
Die Kinnstütze hält irgendwie nicht gut und rutscht immer wieder weg. Ein zweites kleines Kissen unter den Kopf? Ja, das hilft, die Stütze sitzt, der Mund ist zu, und langsam wird der Tote ansehnlicher. Über die Kopfkissen breite ich ein frisches Handtuch. Nicht undekorativ. Die Lagerungskissen jedoch fliegen alle aus dem Bett, jetzt, da sie nicht mehr gebraucht werden, sehen sie irgendwie unschön aus. Das Oberteil ist wie frisch angezogen, also lasse ich es ihm so, wie es ist. Ein kurzer Check: sieht alles gut aus? Sind alle Pflaster weg? Dann breite ich eine leichte Decke über ihn und räume das Zimmer auf. Alles weg: Sekretsauger, Sauerstoff, Infusionen, Müll, mehr Müll, nicht mehr benötigte Wäsche und Pflegeutensilien und so weiter und noch mehr Müll.
Die Angehörigen können kommen. Ich werde bald gehen, wenn meine Nachtschicht vorbei ist.
[ 16 Uhr 21 ] - [ 1 Kommentar ]
09. Juli 2010
Eine Umarmung von Freund Hein.
Kategorie: Vergangen
Bei der Übergabe schon erfuhr ich, daß dies seine letzte Nacht sein würde. Er war ohne Bewußtsein, aber sehr unruhig gewesen und hatte gestreßt geatmet und daher Morphin bekommen. Er war zwar ruhiger dadurch, aber gut war es noch nicht, und so verabreichte ich ihm weitere zehn Milligramm. Das half, er entspannte sich und atmete zwar unzureichend, aber ruhig für die nächsten Stunden. Und wartete offensichtlich auf Freund Hein.
Immer wieder sah ich nach ihm und dem Rechten. Ich denke, kaum etwas ist intimer als die Pflege Sterbender... Lag er mutmaßlich bequem? War da eine Falte im Laken, die ihn drücken hätte können? Irgendwelche Zeichen dafür, daß es ihm schlecht ging?
Ich nahm immer wieder einen kühlen Lappen für seine Stirn und salbte seine spröden Lippen, verrückte seine Arme und Beine um wenige Zentimeter, daß er nicht zu starr liege.
Nach einigen Stunden wurde er ein bißken unruhiger, und ich zog erneut Morphin auf. Doch als ich zu ihm zurückkehrte, sah ich, daß er es nicht mehr brauche würde: Er war wieder ganz ruhig. Er brodelte etwas und schnappte nach Luft, aber das ist etwas, was den Betreffenden nicht mehr quält. Freund Hein war da. Er erschauerte kurz und entspannte sich wieder.
Der Tod hatte ihn sanft in seine Arme genommen und nahm ihn mit auf seinen Weg.
[ 21 Uhr 22 ] - [ 1 Kommentar ]
Nachts.
Kategorie: Vergangen
Wenn es dunkel und ruhig ist und jedes Geräusch doppelt so laut ist...
Ein paar gute Gespräche mit sterbenskranken.
Ein Patient verstorben.
Eine Verstorbene von der Nachbarstation "runtergebracht"
Eine ganz normale Nacht.
[ 17 Uhr 04 ] - [ 2 Kommentare ]
19. Juni 2010
Spendet wenigstens Ihr Knochenmark!
Kategorie: Vergangen
Infos gibt es beim Zentralen Knochenmarksspenderregister Deutschland. (Schweiz, Österreich)
Ich darf leider nicht. Ich erfülle Kriterien, die das verbieten.
Immer wieder wird aufgerufen, sich zu registrieren. Meist mit konkreten Fällen, meist sind es Kinder, die dringend welches brauchen. Doch auch Erwachsene warten sehnsüchtig. Einem Bekannten einer meiner Schwestern hat die Knochenmarkspende das Leben gerettet.
Die Organisation läuft auch international. Werdet Lebensretter!
[ 10 Uhr 41 ] - [ 8 Kommentare ]
15. Juni 2010
Hundecontent: Bruno und die Peking-Ente.
Kategorie: Vergangen
Wir waren mit Olli und seinem Hund Bruno beim Chinesen essen.
Wir saßen draußen beim Teich. Den obligatorischen Pflaumenwein durften wir ja wegen der Medikamente nicht trinken, aber unhöflich wollten wir auch nicht sein, und Olli mußte noch fahren, so kippten wir ihn ins Gewässer. Dort entdeckte ich eine schwimmende Plastikente. Diese schwubste ich mit einem Schubs ins hündische Beuteschema:
[ 10 Uhr 45 ] - [ 2 Kommentare ]
Wunschzettel Tee